DER SEZIERER
Après avoir disséqué une souris
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So trag‘ ich stattdessen bloß schwaches Parfüm.
Wenn Leben nicht leben, wenn Herzen nicht schlagen.
Dann bleibt auch das Sterben kein schönes Gefühl.
Wenn gar nichts mehr atmet und leblos schon liegen.
Als liegt mir die Maus hier bloß einfach im Schlaf.
So hat man die Unschuld mir schließlich verschwiegen.
Doch Reinheit ersetzt bloß wohl keinem sein Grab.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Und bist du gestorben, was ich doch nicht schaff‘.
Wenn Teufel nur bleiben, doch Engel auch klagen.
Wir sterben nicht alle, dann nimmt uns der Schlaf.
Wir können nur leben, wenn viele noch sterben.
Doch starb‘ sie aus Unschuld und etwas aus Gier.
Und ist es auch scheußlich die Tugend zu kerben.
Doch starb‘ nun für immer, für meiner ein Tier…
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So deck‘ ich den Tod nun mit leichtem Parfüm.
Doch kann ich das Schneiden alleine nicht wagen.
Wer kennt schon die Kummer, das ganze Getüm.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Verherrlicht die Lehre grundsätzlich den Tod.
Mit Scheren und Nadeln, die letztlich bloß ragen.
Und liegt doch in Schalen, was Leben gebot.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Skalpelle, die glänzen, doch wirken selbst matt.
Wenn Tränen nicht tränen, was Träume beklagen.
Obliegt halt das Leben und Sterben der Hand.
Entscheiden die Hände auch schließlich darüber.
Was lassen sie sterben, was lassen sie heil.
Doch werden nur Augen durch Taten nur trüber.
Doch alles obliegt schon den Händen zum Teil.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So starbst du, mein Mäuschen, ich denke, zu früh.
Wenn Leben nicht leben, wenn Herzen nicht schlagen.
Sodass ich für dich wohl mein Duft auch versprüh‘.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Vergib‘ mir, dass schnitt ich dir deiner kutan.
Und gibt es kaum Liebe, was Menschen beklagen.
Vergib‘ mir, du hättest mir gar nichts getan…
06.11.2025
Berlin Biesdorf-Süd
Biologisch-technische Lieder, Nr. 1
Après avoir disséqué une souris
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So trag‘ ich stattdessen bloß schwaches Parfüm.
Wenn Leben nicht leben, wenn Herzen nicht schlagen.
Dann bleibt auch das Sterben kein schönes Gefühl.
Wenn gar nichts mehr atmet und leblos schon liegen.
Als liegt mir die Maus hier bloß einfach im Schlaf.
So hat man die Unschuld mir schließlich verschwiegen.
Doch Reinheit ersetzt bloß wohl keinem sein Grab.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Und bist du gestorben, was ich doch nicht schaff‘.
Wenn Teufel nur bleiben, doch Engel auch klagen.
Wir sterben nicht alle, dann nimmt uns der Schlaf.
Wir können nur leben, wenn viele noch sterben.
Doch starb‘ sie aus Unschuld und etwas aus Gier.
Und ist es auch scheußlich die Tugend zu kerben.
Doch starb‘ nun für immer, für meiner ein Tier…
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So deck‘ ich den Tod nun mit leichtem Parfüm.
Doch kann ich das Schneiden alleine nicht wagen.
Wer kennt schon die Kummer, das ganze Getüm.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Verherrlicht die Lehre grundsätzlich den Tod.
Mit Scheren und Nadeln, die letztlich bloß ragen.
Und liegt doch in Schalen, was Leben gebot.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Skalpelle, die glänzen, doch wirken selbst matt.
Wenn Tränen nicht tränen, was Träume beklagen.
Obliegt halt das Leben und Sterben der Hand.
Entscheiden die Hände auch schließlich darüber.
Was lassen sie sterben, was lassen sie heil.
Doch werden nur Augen durch Taten nur trüber.
Doch alles obliegt schon den Händen zum Teil.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
So starbst du, mein Mäuschen, ich denke, zu früh.
Wenn Leben nicht leben, wenn Herzen nicht schlagen.
Sodass ich für dich wohl mein Duft auch versprüh‘.
Und kann ich den Tod nun auch gar nicht ertragen.
Vergib‘ mir, dass schnitt ich dir deiner kutan.
Und gibt es kaum Liebe, was Menschen beklagen.
Vergib‘ mir, du hättest mir gar nichts getan…
06.11.2025
Berlin Biesdorf-Süd
Biologisch-technische Lieder, Nr. 1
