Aus reinem Gold bin ich und war
des Königs treuster Becher.
Doch brachte er mich in Gefahr,
und ich verließ den Zecher.
Er nahm mich nämlich in die Hand
und kitzelte die Ehre:
„Wer springt ihm nach vom Klippenrand
und holt ihn aus dem Meere?“
Und eh ein Ritter oder Knapp
es wagte, Mut zu zeigen,
riss mich der Strudel schon hinab
ins namenlose Schweigen.
Ich sah an der Korallenwand
zum Glück den einen Zacken,
und es gelang mir mit der Hand
des Henkels zuzupacken.
Da hing ich jetzt, und unter mir,
aus bodenlosem Dunkel,
stieg vielgestaltiges Getier,
gelockt vom Goldgefunkel.
Verliebte Kraken fassten mich,
und feurig küssten Drachen,
doch Rochen stanken widerlich
aus ungepflegten Rachen.
Da sah ich, schwanenweiß das Bein,
den Taucher zu mir strudeln.
Er griff mich fest, mit mir allein
ans Tageslicht zu sprudeln.
Ein Knappe war es, schön und kühn,
und als er scheu erzählte,
sah er des Königs Tochter glühn
im Wunsch, dass er sie wählte.
Und wirklich tat der König kund:
„Du wirst sie lieben dürfen,
kannst du Erkenntnis noch vom Grund
des dunklen Meeres schürfen!“
Er warf mich augenblicks hinab,
und dieses Mal beschloss ich:
„Ich bleibe in des Meeres Grab!“
Sein Spiel mit mir verdross mich.
Kaum kam ein Hai daher im Wahn,
dass sich ein Küsschen lohne,
da schwang ich mich auf seinen Zahn
und bildete die Krone.
Und als der Jüngling nach mir griff,
sein Eheglück zu machen,
da biss der Hai, und Stück für Stück
verschwand der Knapp im Rachen…
(nach Schillers Ballade)
des Königs treuster Becher.
Doch brachte er mich in Gefahr,
und ich verließ den Zecher.
Er nahm mich nämlich in die Hand
und kitzelte die Ehre:
„Wer springt ihm nach vom Klippenrand
und holt ihn aus dem Meere?“
Und eh ein Ritter oder Knapp
es wagte, Mut zu zeigen,
riss mich der Strudel schon hinab
ins namenlose Schweigen.
Ich sah an der Korallenwand
zum Glück den einen Zacken,
und es gelang mir mit der Hand
des Henkels zuzupacken.
Da hing ich jetzt, und unter mir,
aus bodenlosem Dunkel,
stieg vielgestaltiges Getier,
gelockt vom Goldgefunkel.
Verliebte Kraken fassten mich,
und feurig küssten Drachen,
doch Rochen stanken widerlich
aus ungepflegten Rachen.
Da sah ich, schwanenweiß das Bein,
den Taucher zu mir strudeln.
Er griff mich fest, mit mir allein
ans Tageslicht zu sprudeln.
Ein Knappe war es, schön und kühn,
und als er scheu erzählte,
sah er des Königs Tochter glühn
im Wunsch, dass er sie wählte.
Und wirklich tat der König kund:
„Du wirst sie lieben dürfen,
kannst du Erkenntnis noch vom Grund
des dunklen Meeres schürfen!“
Er warf mich augenblicks hinab,
und dieses Mal beschloss ich:
„Ich bleibe in des Meeres Grab!“
Sein Spiel mit mir verdross mich.
Kaum kam ein Hai daher im Wahn,
dass sich ein Küsschen lohne,
da schwang ich mich auf seinen Zahn
und bildete die Krone.
Und als der Jüngling nach mir griff,
sein Eheglück zu machen,
da biss der Hai, und Stück für Stück
verschwand der Knapp im Rachen…
(nach Schillers Ballade)