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Feedback jeder Art Der Tod des Erlösers

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  • Sternenherz
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Der Tod des Erlösers

Er sitzt auf einer Parkbank und die
Sehnsucht nach dem Tod hält ihn am Leben.
Was bedeutet es eben,
wenn einer wegwirft, was er nie besaß?
Die Tauben im Gras,
betteln ihn nicht an um Krumen,
und die Toten auf den Straßen, sehen ihn nicht.
Ausgelöscht!

Dabei hatte er Gott gesehen, wieso glaubte ihm keiner?
Und dieser Gott war stumm gewesen und
er hatte kein Rezept für die Erlösung,
der Menschheit mehr und
noch nicht einmal einen Sohn.
Resignation und Todessehnsucht zeichneten seine Stirn.

Das sagte er nicht, aber es stand mit schwarzen Lettern
an einer schäbigen Wand, in der verfallenen Fabrikhalle
in der er kürzlich Schutz suchte.
Plötzlich zeichnete ein Blitz ein Gesicht an die Wand
und dann fragte Gott, ob er ihn adoptieren könne,
denn die Welt brauche ihn.
Und da sagte er zu, denn
Sterben ist einfach, wenn es vom Leben erlöst
und noch einen Zweck dabei erfüllt.

Und die Sonne glänzt jetzt auf seiner Glatze und
er prostet ihr zum letzten Mahl zu und isst den Rest
Snickers, der in der Tonne lag, neben einer Plastiktüte voll Hundekot.
Die zwölf Planeten stehen derweil in Konjunktion.
 
Hallo Hera,

ich fühle mich beim Lesen öfter an den Text von Simon & Garfunkels "Sound of Silence" erinnert. Hier allerdings skurril verzerrt durch die psychotischen Tendenzen des lyrischen Ichs.

Der Text hat mir auf jeden Fall gefallen, auch wenn ich mir noch nicht erschließen kann, wie sich die Versumbrüche ergeben und weshalb er als Gedicht und nicht als Prosa kategorisiert werden soll. Ein gelegentlicher Reimversuch sollte m. E. für diese Einordnung nicht ausschlaggebend sein. Das wäre nicht schlimm, aber ich frage interessehalber.

Liebe Grüße
Dein
 
Hallo Dein Eigen,

ich weiß auch nicht, warum Hera den Text so geschrieben hat.

Als ich über Deine Anmerkung nachgedacht habe,
habe ich allerdings gemerkt,
dass ich diesen Text vermutlich weniger würdigen würde,
wäre er als durchgängiger Fließtext geschrieben worden.

Was Du über diesen Mann, der in die Psychose gegangen ist ,
schreibst,
erinnert mich an eine Aussage,
die ich mal über Schizophrenie gelesen habe:

Schizophrene haben Gott geschaut
und weil diese Wahrheit nicht zu ertragen ist bzw. nicht auf die Erde gebracht werden kann,
gehen sie in die Spaltung.


Den Mann als Psychotiker zu sehen,
wird mM. nach dem Gedicht nicht gerecht.

Es ist vielschichtiger und eben deswegen finde ich es so herausragend gut.

Vllt. finde ich mal irgendwann die Klarheit,
zu sagen, was mir an Gedanken / Empfindungen durchs Gemüt streift.

Vom Empfinden her,
ist es allerdings besser,
diesen Rohdiamanten so zu belassen,
wie er ist
und ihn nicht zu zerreden.

Viele Grüße
Sternenherz
 
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