In einem Geschäft für Haushaltswaren stand ein Regal mit Wasserkesseln. Die Auswahl war ziemlich groß. Es gab sie in verschiedenen Größen und Farben. Jeder davon war auf eine bestimmte Art einzigartig. Einer von ihnen stand sehr weit hinten in dem Regal. Er stand schon sehr lange da, war ziemlich matt und durch das lange stehen im Laden schon etwas mitgenommen. Bei der letzten Inventur viel er hinunter und purzelte durch den ganzen Verkaufsraum. Das hatte ihm ein paar Dellen und Schrammen eingebracht. Oft war er traurig, weil die Kunden ihn nicht beachteten oder nach kurzem Anschauen wieder zurück an seinen Platz stellten.
Eines Morgens bekam er ein neues Preisschild „50% reduziert“ an seinem Griff befestigt und er stand in der vordersten Reihe. Das war ziemlich ungewohnt für ihn, so weit vorne zu stehen. Er wusste nicht was das „50% reduziert“ bedeutet aber er bekam sehr viel Aufmerksamkeit. Eine etwas ältere Dame sah ihn sich sehr lange an und sagte schließlich: „Dich kann ich sehr gut gebrauchen, du bist sehr groß und für meinen Haushalt gerade richtig. Und wenn du auch noch ein “Einzellstück“ bist, dann nehme ich dich doch gleich mit.“
Der Wasserkessel konnte es gar nicht glauben. Er, der so lange gewartet hatte, wurde endlich gekauft. Und es gab viel zu tun in seiner neuen Umgebung. Die ältere Dame hatte ein kleines Häuschen am Stadtrand und dort lebten mit ihr noch, vier kleine Kinder, ein Hund und eine Katze.
Jeden Morgen machte nun der Wasserkessel auf einem alten Kohlenofen das Wasser für den Kaffee, den Tee und manchmal für die Kinder, wenn sie krank waren die Wärmflasche heiß. Es war schon ein schönes Gefühl, so gebraucht zu werden. Natürlich hinterließ das viele Arbeiten auch seine Spuren. Die Pfeife, mit der er so stolz auf sich aufmerksam machte, wenn das Wasser heiß war, hatte ihren Geist aufgegeben. Es war nur noch ein leises zischen zu hören. Auch der Griff war schon ausgeleiert und der Kalk setzte sich bei ihm ab. Es machte ihm aber nichts aus. Er war glücklich.
Eines Tages, als er wieder am Kochen war bemerkte die ältere Dame sein zischen nicht. Nun stand er auf der heißen Ofenplatte und niemand hörte ihn. Erst als er plötzlich auf der Seite einen Riss bekam und Wasser verlor und die ganze Küche zu dampfen anfing, wurde er schnell vom Ofen genommen. Die ältere Dame schaute ihn traurig an und sagte: „Schade, da habe ich heute nicht aufgepasst. Jetzt kann ich dich nicht mehr zum Wasser heiß machen hernehmen.“
Sie stellte ihn nun erst mal in die Kammer. „Vielleicht kann man ihn noch reparieren.“ dachte sie sich.
Nun wurde es sehr still um den Wasserkessel, ein neuer, modernerer Kessel machte nun für ihn die Arbeit und nach langer Zeit wurde er dann auf den Speicher gebracht.
Da war er nun, mit vielen anderen unbrauchbaren Gegenständen: Ein defekte Stehlampe, verstaubte Bücher, ein alter Reise- Koffer, eine Kommode, Kartons und ein verbogenes Regal teilten sich mit ihm den Dachboden. Jeder erzähle seine Lebensgeschichte.
Die Stehlampe hatte früher für gemütliches Licht im Wohnzimmer gesorgt, sie war immer die erste am Morgen und die letzte am Abend, wenn alle zu Bett gingen. Die Kinder machten bei ihr die Hausaufgaben. Und ihre Oma las Geschichten vor. Eines Tages hat der Schalter gefunkt und sie ging nicht mehr. So kam sie auf den Dachboden.
Der Reisekoffer war vor vielen Jahren immer mit, auf den großen Reisen. New York, Spanien, England oder an der Nordsee. Hotels, Länder und Menschen hat er gesehen. Viele Schrammen hat er beim Transportieren abbekommen. Ihm hat es nie was ausgemacht. Nun hat ein Hartschalen-Trolley mit Rollen und einem Haltebügel seine Arbeit übernommen.
Die Kommode stand früher im Schlafzimmer. Sie verwahrte das Schmuckkästchen und die Liebesbriefe der Großeltern. Sie hatte sogar ein Geheimfach für das Sparbuch. Bei der Renovierung wurde sie so fest geschoben, dass ein Fuß abgebrochen wurde. Schade!
Und dem Regal ging es auch nicht gut. Früher hatte es die großen schweren Kochbücher, die Fotoalben und das teure Porzellan und verwahrt. Irgendwann ist es durch die Last in die Knie gegangen und kam so auf den Speicher.
Und als der Wasserkessel an der Reihe war und von seiner Arbeit in der Küche schwärmte, wie er die ganze Familie versorgte, mit heißem Wasser für duftenden Kaffee, die leckere Suppe oder die Wärmflaschen abends fürs Bett, da kamen ihm die Tränen. Er war so traurig weil er für keinen mehr da sein konnte, nicht mehr gebraucht wurde.
Es vergingen viele Jahre auf dem finsteren Speicher, den nie ein Mensch seit dem betreten hat.
Eines Morgens, es war Herbst und schon sehr kalt draußen, hörte man ein merkwürdiges Geräusch auf dem Dachboden. Es klang wie ein leises Tippeln. Es war eine Maus, die neugierig die verstaubten Sachen untersuchte. Den Wasserkessel beschnüffelte sie besonders genau. „Ich suche ein Nest für mich und meine Jungen. Es sollte geschützt und an einem ruhigen Ort sein. Ich glaube, dass ich hier bei dir genau das richtige Zuhause gefunden habe.“
Der Wasserkessel traute seinen Ohren nicht, als er das hörte. Endlich wieder für jemanden da sein, endlich wieder nützlich sein. Am nächsten Tag kam die Maus mit ihren sechs Jungen. Sie legte den Wasserkessel mit Papier und Stroh aus und ihre Jungen tollten verspielt auf dem Dachboden herum. Von nun an wohnte die Mäusefamilie hier im alten Wasserkessel. Er hatte seine neue Berufung gefunden.
Eines Morgens bekam er ein neues Preisschild „50% reduziert“ an seinem Griff befestigt und er stand in der vordersten Reihe. Das war ziemlich ungewohnt für ihn, so weit vorne zu stehen. Er wusste nicht was das „50% reduziert“ bedeutet aber er bekam sehr viel Aufmerksamkeit. Eine etwas ältere Dame sah ihn sich sehr lange an und sagte schließlich: „Dich kann ich sehr gut gebrauchen, du bist sehr groß und für meinen Haushalt gerade richtig. Und wenn du auch noch ein “Einzellstück“ bist, dann nehme ich dich doch gleich mit.“
Der Wasserkessel konnte es gar nicht glauben. Er, der so lange gewartet hatte, wurde endlich gekauft. Und es gab viel zu tun in seiner neuen Umgebung. Die ältere Dame hatte ein kleines Häuschen am Stadtrand und dort lebten mit ihr noch, vier kleine Kinder, ein Hund und eine Katze.
Jeden Morgen machte nun der Wasserkessel auf einem alten Kohlenofen das Wasser für den Kaffee, den Tee und manchmal für die Kinder, wenn sie krank waren die Wärmflasche heiß. Es war schon ein schönes Gefühl, so gebraucht zu werden. Natürlich hinterließ das viele Arbeiten auch seine Spuren. Die Pfeife, mit der er so stolz auf sich aufmerksam machte, wenn das Wasser heiß war, hatte ihren Geist aufgegeben. Es war nur noch ein leises zischen zu hören. Auch der Griff war schon ausgeleiert und der Kalk setzte sich bei ihm ab. Es machte ihm aber nichts aus. Er war glücklich.
Eines Tages, als er wieder am Kochen war bemerkte die ältere Dame sein zischen nicht. Nun stand er auf der heißen Ofenplatte und niemand hörte ihn. Erst als er plötzlich auf der Seite einen Riss bekam und Wasser verlor und die ganze Küche zu dampfen anfing, wurde er schnell vom Ofen genommen. Die ältere Dame schaute ihn traurig an und sagte: „Schade, da habe ich heute nicht aufgepasst. Jetzt kann ich dich nicht mehr zum Wasser heiß machen hernehmen.“
Sie stellte ihn nun erst mal in die Kammer. „Vielleicht kann man ihn noch reparieren.“ dachte sie sich.
Nun wurde es sehr still um den Wasserkessel, ein neuer, modernerer Kessel machte nun für ihn die Arbeit und nach langer Zeit wurde er dann auf den Speicher gebracht.
Da war er nun, mit vielen anderen unbrauchbaren Gegenständen: Ein defekte Stehlampe, verstaubte Bücher, ein alter Reise- Koffer, eine Kommode, Kartons und ein verbogenes Regal teilten sich mit ihm den Dachboden. Jeder erzähle seine Lebensgeschichte.
Die Stehlampe hatte früher für gemütliches Licht im Wohnzimmer gesorgt, sie war immer die erste am Morgen und die letzte am Abend, wenn alle zu Bett gingen. Die Kinder machten bei ihr die Hausaufgaben. Und ihre Oma las Geschichten vor. Eines Tages hat der Schalter gefunkt und sie ging nicht mehr. So kam sie auf den Dachboden.
Der Reisekoffer war vor vielen Jahren immer mit, auf den großen Reisen. New York, Spanien, England oder an der Nordsee. Hotels, Länder und Menschen hat er gesehen. Viele Schrammen hat er beim Transportieren abbekommen. Ihm hat es nie was ausgemacht. Nun hat ein Hartschalen-Trolley mit Rollen und einem Haltebügel seine Arbeit übernommen.
Die Kommode stand früher im Schlafzimmer. Sie verwahrte das Schmuckkästchen und die Liebesbriefe der Großeltern. Sie hatte sogar ein Geheimfach für das Sparbuch. Bei der Renovierung wurde sie so fest geschoben, dass ein Fuß abgebrochen wurde. Schade!
Und dem Regal ging es auch nicht gut. Früher hatte es die großen schweren Kochbücher, die Fotoalben und das teure Porzellan und verwahrt. Irgendwann ist es durch die Last in die Knie gegangen und kam so auf den Speicher.
Und als der Wasserkessel an der Reihe war und von seiner Arbeit in der Küche schwärmte, wie er die ganze Familie versorgte, mit heißem Wasser für duftenden Kaffee, die leckere Suppe oder die Wärmflaschen abends fürs Bett, da kamen ihm die Tränen. Er war so traurig weil er für keinen mehr da sein konnte, nicht mehr gebraucht wurde.
Es vergingen viele Jahre auf dem finsteren Speicher, den nie ein Mensch seit dem betreten hat.
Eines Morgens, es war Herbst und schon sehr kalt draußen, hörte man ein merkwürdiges Geräusch auf dem Dachboden. Es klang wie ein leises Tippeln. Es war eine Maus, die neugierig die verstaubten Sachen untersuchte. Den Wasserkessel beschnüffelte sie besonders genau. „Ich suche ein Nest für mich und meine Jungen. Es sollte geschützt und an einem ruhigen Ort sein. Ich glaube, dass ich hier bei dir genau das richtige Zuhause gefunden habe.“
Der Wasserkessel traute seinen Ohren nicht, als er das hörte. Endlich wieder für jemanden da sein, endlich wieder nützlich sein. Am nächsten Tag kam die Maus mit ihren sechs Jungen. Sie legte den Wasserkessel mit Papier und Stroh aus und ihre Jungen tollten verspielt auf dem Dachboden herum. Von nun an wohnte die Mäusefamilie hier im alten Wasserkessel. Er hatte seine neue Berufung gefunden.