Lieber Thomkrates,
ich will dir mal etwas allgemeiner auf deine Dichter-Entwürfe antworten. Immer mit dem Wort Dichter zu beginnen, ist vielleicht kein schlechter Ansatz zum Üben. So lassen sich die Versuche gut vergleichen und du kriegst vielleicht eher ein Gespür dafür, wie es geht bzw. wie es nicht geht.
Auf mich wirken deine Verse im Moment noch so, als würdest du die erste Idee, die dir zum Thema in den Sinn kommt, sofort in die Tasten hauen und nicht weiter darüber nachdenken. Der Eindruck kann natürlich täuschen. Vielleicht beschäftigst du dich ja viel ausgiebiger mit den einzelnen Versuchen, als es beim Lesen rüberkommt.
Dieses Distichon wirkt beispielsweise auf mich kaum als zusammengehöriges Paar. Im Hexameter wählst du die Gegenwartsform, im Pentameter springst du plötzlich in die vollendete Gegenwart. Auch führt der erste Nebensatz den Satz aus dem Hexameter nicht schlüssig weiter?
Und dann frage ich mich, ob "auch manchmal" hier nicht nur zur Füllung des Metrums dient. Zumindest das "auch" wäre wohl entbehrlich? Das Wort "machmal" könnte aber durchaus als "Strukturgeber" nützlich werden, wenn du ein "oft", "immer" oder "nie" dagegensetzen und so den Satzbau deines Distichons entsprechend einer inneren Logik gestalten würdest.
Ah, sorry, ich sehe gerade, das war der Plan! Schade, dass "meist" unbetont ist. Aber die Idee finde ich gut. Irgendwie hat mich die erste Vershälfte des Pentameters wohl hier ins Straucheln gebracht.
LG Claudi