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Feedback jeder Art Die Blumenbinderin

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  • Dionysos von Enno
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Man sagte später​
sie alleine​
sei der ganze Markt​
gewesen​
 ​
Sein buntes fabelhaftes Wesen​
Und in den ganzen Blumen ihr​
Alleine-Sein
das wahre echte gute Heim​
und schon am Schalk in Ihrem Augenschein​
konnten Stadtmenschen​
genesen​
 ​
Sie hatte diese kleinen warmen Hände​
die durch die Blumen gehen wie​
Mondschein über Strände​
und in den ganzen Blumen ihr​
Alleine-Sein
ließ die Stadtmenschen sich selbst​
verzeihen​
und morgens schon​
da Fluten sie die Stände​
allesamt hin zu ihrem​
Schrein​
 ​
Dort sitzt sie und die​
dunkelbraunen​
Locken​
fallen so tränenweich wie Flocken​
um ihren schönen weißen​
Hals​
mit all den Muttermalen​
die hin zu ihrem viel zu alten​
Seufzen hallen​
wie letzte Sonnenstrahlen​
eines dunkelroten schweren Abends fallen​
in den letzten schweren​
dunkelroten​
Wein​
 ​
Wenn sie die Blumen zueinander legt​
dann lebt die Farbe auf und​
geht sich in geheimnisvollen Düften​
aus und sie​
erregt​
mit ihren angestrengten Händen​
ein florales Säuseln an den Ständen​
und aus den Lüften blumt​
ein Kräuseln an die Lenden​
und die Hüften​
weil sich ihr Flechten​
auf den ganzen Körper​
legt​
 ​
Je mehr der Blumen sie so bindet​
umsomehr der Städterenge​
schwindet​
Zum Schluß hält sie das Sträußchen ​
himmelwärts​
und mit dem ganzen Strauß​
entschwindet​
auch der ganze Schmerz​
in den der Städter sich​
entfremdet​
indem er sich an ihrem Schrein​
nun endlich​
findet​
 ​
Und Sie alleine​
war der ganze Markt​
sein Herz​
Sein ganzes​
buntes​
Herz​
 
Guten Morgen,
 
ein gelungenes, sehr gelungenes Gedicht. Man spürt den Schmerz wirklich heraus. Der Städter scheint sie zu vermissen und erinnert sich an die Zeit, wo sie noch unter ihnen weilte. Schrein und das Präteritum lassen darauf schließen, dass sie sich durch das Alleinsein dem Tode überlassen hat.
 
mfG.: Ference
 
Lieber @Ference es ist schön, dass Du Schmerz herausließt. Ich habe es auch so empfunden: aber einen progressiven Schmerz, etwas wie den Schmerz erwachsen zu werden..Deine Interpretation ist sehr gelungen, wenngleich sie in meiner Vorstellung nicht gestorben ist. Mehr dazu in meiner Antwort an Ilona
 
Liebe @Ostseemoewe Ilona das hast Du wirklich schön geschrieben "eine Städterin, die ihre Blumenbinderin schmerzlich vermisst". Das hat eine Intimität, die mir sehr gut gefällt. In meiner Vorstellung ist die Blumenbinderin, nachdem sie die Außenwelt "geklärt", "gereinigt", "zu sich selbst geführt hat", einfach weiter gezogen. Sie hat ihre weiteren Talente entwickelt, hat sich weiter entwickelt. Sie erinnert mich von ihrer Wirkung auf andere etwas an "momo" von Michael Ende. 
 
Herzlichen Dank für eure Eindrücke !
 
mes compliments

Dionysos 
 
  • Dionysos von Enno
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