Guten Morgen einehandvolllicht,
ich grübele jetzt schon eine Weile herum, ob mir dein Gedicht etwas zu sagen hat oder nicht.
Und wenn ja, dann was?
Was mich als erstes verunsichert hat, war dieser Rand der Welt, an dem scheinbar eine ganze Menge los ist.
Orte, die mit Rand der Welt oder Ende der Welt bezeichnet werden, gelten mir immer als nahezu unerreichbar fern, sehr einsam, öde und vielleicht gefährlich. Vielleicht erreicht man dort ja das Ende der Scheibe, auf welcher alles Gewohnte existiert - also kann man eventuell abstürzen und ins Nichts fallen - also bleiben die Menschen diesem Ort eher fern.
Aber an deinem Rand der Welt gibt es einen Lärm der Menge. Sind das Menschen, die dort Lärm verursachen, sind es andere Wesen? Nein, ein Kind lacht, ein Mann wird erwähnt, der Seltsames tut, dann die Frau
mit dem zu großen Hut
weint heimlich in ihr Brot
Tja, alles sehr surrealistisch. Interessant zu lesen, aber unendlich unbefriedigend, weil ich unwillkürlich immer verstehen will. Ich hadere mit der Antwort "Das ist eben Fantasy, Unterhaltung, freier Gedankenfluss. Vielleicht ausformulierte Traumbilder." Mit allem könnte ich mich versöhnen. Aber ich kann nirgends den Faden greifen, der mich zur Antwort führt, was der Text mir sagen will.
Wie weint man denn am Rande der Welt in sein Brot? Ist es ein Brot wie eben vom Bäcker geholt, oder ein Butterbrot, das sich die Frau für ihre Wanderung zum Rand der Welt mitnahm, um eine zünftige Vesperzeit damit anzustellen, aber nun haben sie irgendwelche Erinnerungen eingeholt, wie auch den Mann, und ihr fallen dicke Kullertränen in die Brotscheiben.
Es ist ein Knäuel aus vielen Fadenstücken, und ihnen folgen zu wollen heißt, in zu viele Richtungen zurückzugehen zu versuchen.
Schade. Aber auch irgendwie schön.
Verzeih.