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Feedback jeder Art Die gottverdammte Tretmühle

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  • Hera Klit
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Die gottverdammte Tretmühle
 
Als meine Frau starb, beschloss ich nie wieder zu arbeiten.
Ich war vierzehn Monate krank und dann kündigte ich,
obwohl ich eigentlich selbst praktisch unkündbar war 
und meldete mich arbeitslos.

 
Ich war 43 Jahre in der gottverdammten Tretmühle drin gewesen,
hatte jeden Tag Überstunden geschoben 
und meinen Chef für einen feuchten Händedruck am Arsch gelegt.

Ich ließ mich von meiner Frau lange beknien,
für einen gemeinsam verlebten Urlaub,
denn in der Firma musste doch so vieles noch erledigt werden.


Ich vertröstete Sie auf die Rente und was wir dann noch alles tun könnten.
Ich war vollkommen meschugge und hirnverbrannt und
wusste nicht, dass ich von Kindesbeinen an im Netz des Systems zappelte.

 
Meine Alten hatten mich systemkonform erzogen.
Ich wollte funktionieren und wenn nicht, dann litt ich.
Jetzt war meine Frau tot und ich hatte keine Zeitmaschine, um alles besser zu machen.


Sie geben dir nichts, nur gerade so viel,
um nicht zu resignieren oder
zu verrecken.

 
Wenn ich die Absicht hätte, noch einmal leben zu wollen,
würde ich von vorneherein als Penner, Aussteiger oder
Bettelmönch an die Sache rangehen.

 
 
Liebe Hera, dein Text liest sich herrlich! Hier redet jemand Tacheles, hat wider besseren Wissens Erlebnisse, Erfahrungen und Hobbys in die Zeit des Rentenbezugs geschoben. Ich kenne das von mir selbst und muss mich da öfter ermahnen.
Mir gefällt das Ende, allerdings sehe ich es humoristisch; denn zumindest ein Penner lebt am Rande der Gesellschaft und wird von vielen Menschen geächtet.
 
  • Hera Klit
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