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Feedback jeder Art Die letzte Atmung der Erde

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Die letzte Atmung der Erde

Sie war einst ein atmender Leib – pulsierend, rhythmisch, still.
Ein Wesen aus Wurzel und Wind, aus Gestein und Gedächtnis.
Mutter Natur, nicht als Mythos, sondern als Körper:
mit Lungen aus Laub, Adern aus Flüssen,
und einem Herz, das in den Tiefen der Ozeane schlug.

Doch wir haben sie geöffnet wie ein Buch,
nicht um zu lesen, sondern um zu reißen.
Wir haben ihre Haut zerschnitten mit Straßen,
ihre Stimme übertönt mit Maschinen,
und ihre Träume vergiftet mit Zahlen.

Die Erde hustet jetzt – nicht aus Winterkälte,
sondern aus Erstickung.
Ihre Lunge brennt in Amazonien,
ihr Blut versickert in Ölteppichen,
und ihr Gedächtnis stirbt in den Gletschern,
die schweigend zerfließen wie vergessene Namen.

Wir nennen es Fortschritt.
Doch es ist nur ein eleganter Selbstmord in Zeitlupe.
Ein Tanz auf dem Rücken eines sterbenden Organismus,
dessen letzte Zuckungen wir als Wachstum feiern.

Die Natur war nie unser Feind.
Sie war unser Ursprung, unser Spiegel, unser Maß.
Doch wir haben uns losgesagt –und nun steht sie da, grau, müde,
nicht zornig, sondern enttäuscht.

Wenn sie uns eines Tages abschüttelt,
wird es nicht aus Rache geschehen,
sondern aus Notwendigkeit.
Denn selbst ein Organismus muss sich heilen,
wenn ein Teil zu lange krank war.
 
Lieber Tai Chi Master
Die Welt tut einfach das was sie sehr gut kann. Sich entfalten und verändern. Es ist ganz interessant, wie sich z.b ein stillgelegtes Braunkohleabbaugebiet entwickelt.
Dort gibt es unterschiedliche Entwicklungsphasen, die uns sehr verblüffen lassen. Und so mancher Naturschützer bekommt ein rotes Gesicht (das war jetzt nicht böse gemeint), wenn auf einmal der Wald sich wieder rührt und die Freiflächen verschwinden.
Vor drei Tagen habe ich einen C-Falter fotografiert. Ich habe ihn auf unserer europäischen übersichtskarte gefunden und nachgelesen , wie sein Lebensraum aussieht. Wieder mal was dazu gelernt. Früher sind wir öfter mal mit dem Buch Was blüht denn da unterwegs gewesen. Heute ist das leichter in der digitalen Welt. Allerdings geht auch die Systematik des Erkundens verloren.
 
Hallo @ThaiChiMaster

Die Erde musste selbst erst ein Planet werden, bevor sich Leben zeigte und unser Erscheinungsbild sich formte. Und alles ändert und wandelt sich. Der Mensch steht da irgendwie abgehoben im Licht, er beutet aus, zerstört, vernichtet. Und die Kehrseite dieses Handelns wird ihn selbst treffen. Dann mag die Erde sich wieder erholen und paradiesisch werden.
Gute Gedanken deinerseits, toll vorgetragen!

LG Teddybär 🐻
 
Hi @ThaiChiMaster
Wow! Starkes lyrisches Stück, welches mich tief bewegt. Mist, warum verschwimmt der Text?
Der Homo Sapiens, das angeblich klügste Säugetier zerstört sein Habitat und seine Lebensgrundlage. Welcher Mensch würde seine Wohnung oder Haus zumüllen oder nach und nach in Einzelteile zerhacken?
Uff, ich habe fertig.
LG
Vetula, die gerade den Song: „Abschied“ von „die Ärzte“ summt
 
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Hallo ThaiChiMaster,
die Erde hat in ihrer langen Entstehungsgeschichte viele zerstörerische Phasen durchgemacht und sich immer wieder neu erfunden. Zu bedauern ist sicher die Flora und Fauna, die durch die menschengemachten Umweltbelastungen und den Klimawandel teils stark beeinträchtigt wird. Letztlich schadet sich der Mensch aber selbst am meisten, weil seine Lebensbedingen verschlechtert werden und so das Überleben der Menschheit gefährdet wird. Ob Mutter Natur oder spezielle Götter uns mahnen bzw. zürnen sei dahingestellt vielleicht besinnen wir uns ja doch noch auf unseren Verstand und retten uns und die Welt.
Gern reflektiert und LG
Perry
 
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