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Feedback jeder Art Die Stille

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  • WF Heiko Thiele
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Martha und Otto ins Gebirge nun fahren
und mit Verlaub, sie schwerhörig waren.
Sie suchen im Walde die göttliche Stille.
Verzichten auf Hörrohr, mitnichten auf Brille.
 
Als sie dann jetzt steh'n zwischen Flechten und Bäumen,
getrennt sie sich halten, verschieden sie träumen,
da ruft Martha ihren Gatten in gewohnter Weise,
er solle doch lauschen den Winden ganz leise,
ihr Antwort geben auf viele ihrer Fragen,
ob's ihm nicht auch so ginge in diesen Tagen,
ob er sie nicht auch höre, die Stille im Walde?
Worauf er nur brummelt: 's wär' so, schwieg sie nur balde.
 
Mitnichten tut sie sich seinem Wunsche erbarmen
und schreit ihm zu, mit wedelnden Armen,
daß er auch, würde er sich nur mühen,
gewähr tät der lautlosen Lüfte Erblühen.
 
Gewohnt schon, daß hier ist zwecklos ein Streiten,
tritt Marthens Gatte leis murmelnd beiseiten.
Indes sein Weib glaubt, er tät ihr noch schulden
die Antwort ob er hört die Stille in Mulden,
erhebt nun die Stimme zum wievielten Male,
wieso er nicht höre dies Flüstern im Tale.
Ob taub er wohl sei, ob er könne nicht schätzen
die friedvolle Ruhe? Muß er denn nur hetzen?
 
Man sei schließlich hier, um Entspannung zu finden.
Doch er steht hier 'rum, als sein die Tannen die Linden.
Und als sie ihn schubsen wollt mit dem Stocke
konnt' er sie nicht halten am fliehenden Rocke,
konnt' Marthen nicht halten am fellenen Saume.
Hält grad noch selbst sich am eisigen Baume.
So rauscht sie hinab, als sei 's Schicksals Wille.
Er zuckt nur die Schultern und meint: Nun ist Stille.
 
[2006]
 
 
Hallo, Heiko
Ich finde es herrlich. Wenn der Rhythmus noch stimmt, sich flüssig lesen lässt,  dann ist es für mich ein Genuss. Und deiner stimmt.
LG Pegasus
 
  • WF Heiko Thiele
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