Lieber
@L.A.F. Lorenz ich freue mich sehr dass du dich wieder einmal so intensiv mit einem meiner Stückchen beschäftigst und einen roten Faden für dich ausmachst und das das so viele Sachen durch nach oben kommen
Es steht mir nicht zu die Eindrücke der geschätzten Leser zu bewerten. Ich freue mich wenn sie so tiefgründig sind.
Ich selbst dachte eher an ein Minnestück an eine räumlich entfernte angebetene. Das schattenhafte lag für mich eher auf den Belastungen mit denen das LD zu kämpfen hat.. es sollte eine Ermutigung und eine Wertschätzung für das LD darstellen. Aber wie schon in meinem letzten Stück der alte finde ich es wunderbar mit wie viel verschiedenen Augen man Gedichte lesen kann. Stelle ich bei mir auch immer fest. Am Ende führt die Reise doch immer auch zu sich selber zurück.
Nun du stellst auch jenseits des Stückes hoch interessante Fragen zum Beispiel: warum schreibt der Schreiber? Diese Frage wurde schon einmal von einem hoch intelligenten Foren Mitglied an mich herangetragen bei einem Treffen. Ich glaube es gibt viele Möglichkeiten diese. Frage befriedigend zu beantworten. Dabei wäre die von dir aufgeworfene psychologische Sichtweise nicht meine bevorzugte. Da du diese aber ansprichst will ich dir kurz antworten was ich dazu spannend finde.
In psychologischer Hinsicht finde ich Heinz kohuts These sehr spannend: die Künste sind für ihn wirksame Kompensation struktureller Beschädigungen während der narzisstischen primär/sekundär-Entwicklung des Kleinkindes ausgelöst durch Traumata in der Interaktion mit Selbstobjekten . In dieser Quelle verortet er auch Perversionen und narzisstische Persönlichkeit Störungen und Süchte.
Wie dir als Psychologe sicher bekannt ist sind diese frühen Traumata nur sehr eingeschränkt therapiefähig und daher der Aufbau kompensatorischer Systeme so wichtig.
ich persönlich würde nicht so weit gehen, würde es auch nicht so pathologisch sehen. Ich glaube nicht dass wir "nur aus einer Wunde schreiben" sondern auch progressiv aus Lust: Lust an schönen Worten, synasthesien zwischen Musik, Farben und Worten. Manchen von uns" schmeckt" geschriebenes. Zudem ist es auch eine Form des kindlichen Spiels. Daher finde ich es auch so wichtig dass diejenigen denen schreiben Spaß macht einfach schreiben und schreiben unabhängig von Metrum und Form. Das Schreiben selbst öffnet fast beiläufig neue Welten und hilft der Bewusstseins Erweiterung die wiederum in ein freies und selbstbestimmtes Leben führt ohne permanente Einflüsterungen von "Engeln" und "Dämonen" und damit der Selbstverwirklichung dient dem wahren göttlichen Prinzip das immer zur liebe führt und zum eins werden mit und in der Welt aus der wir stammen mMn
Das Kunsthandwerk wird ja dadurch nicht abgewertet. Zudem finden sich gerade in Stücken die etwas hilfloser daher kommen weil holpern oder schlecht gereimt häufig andere viel schönere Kristalle zum Bestaunen. Authentizität ist auch so ein Thema: wo findet man das heute noch außer in geschriebenem?
ich hoffe ich konnte auf deine sehr intensive Beschäftigung ein bisschen adäquat antworten.
mes Compliments
Dionysos