Durchbruch zur anderen Seite
Ich war damals schwer auf der Suche. Was ich suchte, hätte ich keinem genau erklären können,
nicht mal mir selbst, aber es waren Zeiten, in denen es schick war, ein Sucher zu sein.
Man wollte durchbrechen auf die andere Seite und vernachlässigte deswegen diese Seite erheblich.
Ich las Castaneda und nahm mir Don Juan zum Lehrer. Ich versuchte es mit Steiner und der Theosophie,
erlangte aber trotz intensiven Bemühens keine Erkenntnis wie auch immer gearteter höherer Welten.
Nisargadatta erklärte mir, ich sei schon erleuchtet, doch ich fühlte es einfach nicht.
Wohin ich mich auch wandte, sie konnten mir nicht helfen, mein Schleier vor der Wirklichkeit blieb hartnäckig bestehen.
Und ich litt weiter an dieser Wirklichkeit, der irgendetwas fehlte, um mich glücklich zu machen.
Ich fühlte mich unpassend in dieser Welt, nichts konnte mich wirklich zufriedenstellen.
Ich war verheiratet und wir hatten ein Baby, aber weder die Ehe noch das Vatersein erfüllten mich in meinem tiefsten Inneren.
Da blieb immer diese undefinierbare Sehnsucht in mir.
Eigentlich war ich in diese Ehe hineingerutscht, wie das vielen Lebensunschlüssigen geschieht.
Andere übernehmen für sie die Entscheidungen. Meine Frau gestand mir einmal, dass gerade meine unmännliche Art sie bewogen habe,
mich auszusuchen, denn sie litt damals noch an einer gescheiterten Ehe mit einem machohaften Tyrannen. Ich gestand ihr nicht,
dass ich heimlich Hormone nahm, um meine Unmännlichkeit zu erhalten, warum auch, sie hätte es nicht verstanden,
eigentlich verstand ich es ja selbst nicht. Ich selbst glaubte damals nicht wirklich bei einer Frau das finden zu können, was ich suchte.
Deswegen suchte ich spirituell.
Buddhismus, Hinduismus, Lamaismus, all die Hilfen, die bei vielen anderen fruchteten, holten mich nicht raus aus meinem Dilemma,
sodass ich mich eines Tages auf die Idee verstieg, einem westlichen Menschen und Europäer wie mir musste das zu fern liegen,
ich sollte es mit dem heimischen, in Europa tief verwurzelten Christentum versuchen.
Da ich mit einem Kumpel aus dem Elektrotechnikstudium eine kleine Elektrofirma betrieb und somit mein eigener Boss war
und meine Zeiten frei einteilen konnte, beschloss ich mich nebenher in Theologie einzuschreiben, denn es würde mir möglich sein,
mich für die wichtigsten Vorlesungen und Seminare frei zu machen. Meiner Frau blieb nichts anderes übrig,
als der Sache zuzustimmen und unsere Tochter war noch zu klein, um Zweifel daran anzumelden.
Meine Frau musste auch tolerieren, dass ich in dieser Zeit meinen ehelichen Pflichten nicht nachkam,
denn ich fühlte mich so heilig und berufen, dass ich mich zu solchen profanen Dingen nicht hergeben wollte.
Ich glaube, es war ihr ganz recht, in Ruhe gelassen zu werden.
Jede Taube, die in Sichtweite vor mir landete, erachtete ich als ein Zeichen des Heiligen Geistes.
Ich fiel dann innerlich auf die Knie und bedankte mich für seine Zustimmung zu meinem eingeschlagenen Weg.
Ich versuchte es jetzt mit der Abgeschiedenheit Meister Eckhardts und der Einfachheit des Franz von Assisi,
der seinem Vater die Klamotten vor die Füße warf, um aus der Tretmühle auszusteigen.
Christliche Armut wurde mir zum Lobenswertesten und Erstrebenswertesten.
So vorgestimmt erschienen mir die nun besuchten Vorlesungen und Seminare der Theologie zu irdisch,
zu pragmatisch und akademisch zweckorientiert.
Nur ein Seminar bei einem durchgeistigten, greisenhaften Professor, der oft über die Übel der Welt zeterte,
erreichte annähernd die Reinheit und Erhabenheit, die mir vorschwebte.
Hier fühlte ich mich angekommen und verstanden. Ergriffen lauschten ich und wenige Gleichgesinnte seinen weisen Worten.
Er würde mir die Tür öffnen, das fühlte ich. Jeden Dienstagmorgen fand das Seminar in einem feudalen Haus an der Stadtparkmauer statt.
Danach irrte ich immer noch eins, zwei Stunden durch den Park, weltabgewandt, entrückt und über das Gehörte sinnierend.
Ich fühlte, der Schlüssel wurde mir gereicht, ich musste ihn nur noch rumdrehen. Das ging eine ganze Weile so, bis ich anfing, erste Zweifel zu hegen,
denn die Tür wollte wieder nicht aufgehen.
Und so saß ich bald nur noch nach jeder Seminarstunde auf einer Parkbank herum und schaute von Mal zu Mal verzweifelnder in die Baumkronen.
Plötzlich sprach mich jemand an: „Da ist, glaube ich noch jemand, der kurz davor ist, tiefe Erkenntnis zu gewinnen.“
Ich blickte in das freundliche Gesicht eines älteren Kommilitonen,
den ich vom Sehen aus dem Seminar kannte und der sich auch gleich neben mich setzte und sich als Hubertus, vorstellte.
Er sei nur als Gasthörer eingeschrieben und studiere als Rentner nur interessehalber.
Zunächst fühlte ich etwas Ablehnung in mir, zum einen, weil ich gerne allein gelassen wurde und zum anderen,
weil ich Leute, die so eine Sache nicht ernst nahmen, grundsätzlich nicht respektieren konnte.
Bei seiner weiteren Rede jedoch wurde mehr und mehr deutlich, dass er auf seinem spirituellen Weg doch schon viel weiter gekommen war als ich.
Ich hörte dies aus versteckten Anspielungen und halbverborgenen Offenbarungen, die er fast achtlos in das Gesprochene einflocht.
Kurz, er war der erste noch lebende Mensch, dem es seit gefühlten Ewigkeiten gelang, mich für sich zu interessieren.
Wir diskutierten fortan viel über den Stoff des Seminars und kamen zur gemeinsamen Erkenntnis der Unzulänglichkeit desselben.
Bald wurden für mich unsere Treffen im Park wichtiger als das eigentliche Seminar davor.
Ich konnte Hubertus so viel fragen über Dinge, die mir am Herzen lagen, und er hatte eigentlich immer eine befriedigende Antwort darauf.
Zum Beispiel hatte ich mich immer gefragt, warum Jesus der Sünderin zwar die Füße salbte und ihr ihre Sünden vergab und sie aufforderte,
nun nicht mehr zu sündigen, aber warum er überhaupt ihre Taten als Sünde verstand und somit brandmarkte.
War Jesus wirklich so leibfeindlich und moralisierend gewesen und bestand er darauf, sich zu mäßigen?
Hubertus erklärte mir jedoch, dass dies eine von vielen Stellen der deutschen Bibel sei, die durch Übersetzungsfehler verfälscht wurden.
Jesus sei ein lebenslustiger Mensch gewesen, der auch die Freuden des Leibes genossen hätte, wie jeder natürliche, gesunde Mensch.
Dadurch fiel viel Bedrückendes von meinem Herzen ab und ich rückte näher auf der Bank an Hubertus meinen Erlöser heran.
Ich fühlte mich angenommen und er schien mich annehmen zu wollen. Es entwickelte sich eine richtige Freundschaft,
aber nicht eine Freundschaft von Gleichen, sondern eine Freundschaft von einem Hinaufblickenden zu einem gütig Lenkenden.
Bald lud er mich zu sich nach Hause ein, er hatte eine Wohnung ganz in der Nähe.
Ich staunte nicht schlecht über seine Belesenheit, er besaß alle wichtigen spirituellen Schriften und hatte sie sämtlich gelesen und verinnerlicht.
Ich verbrachte meine Dienstagnachmittage von nun an gewöhnlich bei ihm.
Es stellte sich heraus, dass er zunächst Masseur gelernt und nachher noch eine Heilpraktikerausbildung im Geiste des Paracelsus absolviert hatte.
Ich fand, es sei an der Zeit, die Sache mit den Hormonen zu gestehen. Ich tat es angsterfüllt, denn ich glaubte, er würde mir die Tür weisen, für immer.
Doch es geschah nichts dergleichen, im Gegenteil, er gab mir bessere. Welche die wirkliche Wirkung zeitigen würden. Er hatte seine Quellen.
Er hielt mein Tun für richtig, denn man dürfe sich seiner wahren Natur nicht in den Weg stellen.
Ich wusste nicht recht, was meine wahre Natur seiner Meinung nach sein sollte, gab ihm aber wie immer recht.
Er schmunzelte, als ich ihm gestand, noch nie Bartwuchs gehabt zu haben und dies auch nicht zu wollen.
Er hatte einen gepflegt aussehenden geschlossenen Bart, wie ich ihn bei Männern schon immer anziehend fand.
Und die Wochen und Monate gingen ins Land und unsere Vertrautheit miteinander wuchs.
So hatte ich letztlich nichts dagegen, von Hubertus während unserer Diskussionen im Nacken und auf den Schultern massiert zu werden.
Es löste sich mache hartnäckige Verspannung unter seinen kundigen starken Händen.
Ich setzte mich dann immer vor ihn, zwischen seine Beine auf seinem breiten Ledersofa.
Selbst als er mir eines Tages gebot, zur intensiveren Einwirkung seiner Hände, mein Hemd doch lieber auszuziehen, gestand ich dies bereitwillig ein.
Er war doch professioneller Masseur und die massieren doch immer direkt auf der nackten Haut.
So konnte er auch meine Haut zuvor einölen, was zusätzlich sehr gut tat und die heilende Wirkung noch verstärkte.
Selbst meine Frau begann sich in der Zeit über mein, sich mehr und mehr aufhellendes Wesen zu freuen
und schrieb dies der Wirkung meines Theologiestudiums zu. Sie freute sich, dass ich wohl das Richtige für mich gefunden hatte.
Und so glitten die Hände von Hubertus weiter, jeden Dienstag über meinen mittlerweile schon recht entspannten Nacken
und meine bereits geschmeidigen Schultern, während wir über spirituelle Erkenntnisse plauderten.
Doch eines Tages fanden seine Hände ihren Weg zu meinem, sich inzwischen dank der Hormone recht deutlich abzeichnenden Busen
und er flüsterte mir ins Ohr, sie seien wie Rehzwillinge, die unter Rosen weiden und mich überlief ein zarter,
überwältigender Schauer bis in meine tiefsten Zonen hinein, sodass ich mich zu ihm umdrehte und ihm küssend in die Arme sank.
Es zeigte sich, dass er mir auch auf diesem Gebiet schon weit voraus war und ich musste ihm nur folgen, um mein bisher nur erahntes Ziel zu erreichen.
Er war der Wissende und Kundige auch hier und ich konnte mich in der Art einer Frau fallen lassen und alles erfahren und erfühlen.
Und all dies war keine Sünde, denn Jesus hatte uns ja bereits verziehen.
Ich war damals schwer auf der Suche. Was ich suchte, hätte ich keinem genau erklären können,
nicht mal mir selbst, aber es waren Zeiten, in denen es schick war, ein Sucher zu sein.
Man wollte durchbrechen auf die andere Seite und vernachlässigte deswegen diese Seite erheblich.
Ich las Castaneda und nahm mir Don Juan zum Lehrer. Ich versuchte es mit Steiner und der Theosophie,
erlangte aber trotz intensiven Bemühens keine Erkenntnis wie auch immer gearteter höherer Welten.
Nisargadatta erklärte mir, ich sei schon erleuchtet, doch ich fühlte es einfach nicht.
Wohin ich mich auch wandte, sie konnten mir nicht helfen, mein Schleier vor der Wirklichkeit blieb hartnäckig bestehen.
Und ich litt weiter an dieser Wirklichkeit, der irgendetwas fehlte, um mich glücklich zu machen.
Ich fühlte mich unpassend in dieser Welt, nichts konnte mich wirklich zufriedenstellen.
Ich war verheiratet und wir hatten ein Baby, aber weder die Ehe noch das Vatersein erfüllten mich in meinem tiefsten Inneren.
Da blieb immer diese undefinierbare Sehnsucht in mir.
Eigentlich war ich in diese Ehe hineingerutscht, wie das vielen Lebensunschlüssigen geschieht.
Andere übernehmen für sie die Entscheidungen. Meine Frau gestand mir einmal, dass gerade meine unmännliche Art sie bewogen habe,
mich auszusuchen, denn sie litt damals noch an einer gescheiterten Ehe mit einem machohaften Tyrannen. Ich gestand ihr nicht,
dass ich heimlich Hormone nahm, um meine Unmännlichkeit zu erhalten, warum auch, sie hätte es nicht verstanden,
eigentlich verstand ich es ja selbst nicht. Ich selbst glaubte damals nicht wirklich bei einer Frau das finden zu können, was ich suchte.
Deswegen suchte ich spirituell.
Buddhismus, Hinduismus, Lamaismus, all die Hilfen, die bei vielen anderen fruchteten, holten mich nicht raus aus meinem Dilemma,
sodass ich mich eines Tages auf die Idee verstieg, einem westlichen Menschen und Europäer wie mir musste das zu fern liegen,
ich sollte es mit dem heimischen, in Europa tief verwurzelten Christentum versuchen.
Da ich mit einem Kumpel aus dem Elektrotechnikstudium eine kleine Elektrofirma betrieb und somit mein eigener Boss war
und meine Zeiten frei einteilen konnte, beschloss ich mich nebenher in Theologie einzuschreiben, denn es würde mir möglich sein,
mich für die wichtigsten Vorlesungen und Seminare frei zu machen. Meiner Frau blieb nichts anderes übrig,
als der Sache zuzustimmen und unsere Tochter war noch zu klein, um Zweifel daran anzumelden.
Meine Frau musste auch tolerieren, dass ich in dieser Zeit meinen ehelichen Pflichten nicht nachkam,
denn ich fühlte mich so heilig und berufen, dass ich mich zu solchen profanen Dingen nicht hergeben wollte.
Ich glaube, es war ihr ganz recht, in Ruhe gelassen zu werden.
Jede Taube, die in Sichtweite vor mir landete, erachtete ich als ein Zeichen des Heiligen Geistes.
Ich fiel dann innerlich auf die Knie und bedankte mich für seine Zustimmung zu meinem eingeschlagenen Weg.
Ich versuchte es jetzt mit der Abgeschiedenheit Meister Eckhardts und der Einfachheit des Franz von Assisi,
der seinem Vater die Klamotten vor die Füße warf, um aus der Tretmühle auszusteigen.
Christliche Armut wurde mir zum Lobenswertesten und Erstrebenswertesten.
So vorgestimmt erschienen mir die nun besuchten Vorlesungen und Seminare der Theologie zu irdisch,
zu pragmatisch und akademisch zweckorientiert.
Nur ein Seminar bei einem durchgeistigten, greisenhaften Professor, der oft über die Übel der Welt zeterte,
erreichte annähernd die Reinheit und Erhabenheit, die mir vorschwebte.
Hier fühlte ich mich angekommen und verstanden. Ergriffen lauschten ich und wenige Gleichgesinnte seinen weisen Worten.
Er würde mir die Tür öffnen, das fühlte ich. Jeden Dienstagmorgen fand das Seminar in einem feudalen Haus an der Stadtparkmauer statt.
Danach irrte ich immer noch eins, zwei Stunden durch den Park, weltabgewandt, entrückt und über das Gehörte sinnierend.
Ich fühlte, der Schlüssel wurde mir gereicht, ich musste ihn nur noch rumdrehen. Das ging eine ganze Weile so, bis ich anfing, erste Zweifel zu hegen,
denn die Tür wollte wieder nicht aufgehen.
Und so saß ich bald nur noch nach jeder Seminarstunde auf einer Parkbank herum und schaute von Mal zu Mal verzweifelnder in die Baumkronen.
Plötzlich sprach mich jemand an: „Da ist, glaube ich noch jemand, der kurz davor ist, tiefe Erkenntnis zu gewinnen.“
Ich blickte in das freundliche Gesicht eines älteren Kommilitonen,
den ich vom Sehen aus dem Seminar kannte und der sich auch gleich neben mich setzte und sich als Hubertus, vorstellte.
Er sei nur als Gasthörer eingeschrieben und studiere als Rentner nur interessehalber.
Zunächst fühlte ich etwas Ablehnung in mir, zum einen, weil ich gerne allein gelassen wurde und zum anderen,
weil ich Leute, die so eine Sache nicht ernst nahmen, grundsätzlich nicht respektieren konnte.
Bei seiner weiteren Rede jedoch wurde mehr und mehr deutlich, dass er auf seinem spirituellen Weg doch schon viel weiter gekommen war als ich.
Ich hörte dies aus versteckten Anspielungen und halbverborgenen Offenbarungen, die er fast achtlos in das Gesprochene einflocht.
Kurz, er war der erste noch lebende Mensch, dem es seit gefühlten Ewigkeiten gelang, mich für sich zu interessieren.
Wir diskutierten fortan viel über den Stoff des Seminars und kamen zur gemeinsamen Erkenntnis der Unzulänglichkeit desselben.
Bald wurden für mich unsere Treffen im Park wichtiger als das eigentliche Seminar davor.
Ich konnte Hubertus so viel fragen über Dinge, die mir am Herzen lagen, und er hatte eigentlich immer eine befriedigende Antwort darauf.
Zum Beispiel hatte ich mich immer gefragt, warum Jesus der Sünderin zwar die Füße salbte und ihr ihre Sünden vergab und sie aufforderte,
nun nicht mehr zu sündigen, aber warum er überhaupt ihre Taten als Sünde verstand und somit brandmarkte.
War Jesus wirklich so leibfeindlich und moralisierend gewesen und bestand er darauf, sich zu mäßigen?
Hubertus erklärte mir jedoch, dass dies eine von vielen Stellen der deutschen Bibel sei, die durch Übersetzungsfehler verfälscht wurden.
Jesus sei ein lebenslustiger Mensch gewesen, der auch die Freuden des Leibes genossen hätte, wie jeder natürliche, gesunde Mensch.
Dadurch fiel viel Bedrückendes von meinem Herzen ab und ich rückte näher auf der Bank an Hubertus meinen Erlöser heran.
Ich fühlte mich angenommen und er schien mich annehmen zu wollen. Es entwickelte sich eine richtige Freundschaft,
aber nicht eine Freundschaft von Gleichen, sondern eine Freundschaft von einem Hinaufblickenden zu einem gütig Lenkenden.
Bald lud er mich zu sich nach Hause ein, er hatte eine Wohnung ganz in der Nähe.
Ich staunte nicht schlecht über seine Belesenheit, er besaß alle wichtigen spirituellen Schriften und hatte sie sämtlich gelesen und verinnerlicht.
Ich verbrachte meine Dienstagnachmittage von nun an gewöhnlich bei ihm.
Es stellte sich heraus, dass er zunächst Masseur gelernt und nachher noch eine Heilpraktikerausbildung im Geiste des Paracelsus absolviert hatte.
Ich fand, es sei an der Zeit, die Sache mit den Hormonen zu gestehen. Ich tat es angsterfüllt, denn ich glaubte, er würde mir die Tür weisen, für immer.
Doch es geschah nichts dergleichen, im Gegenteil, er gab mir bessere. Welche die wirkliche Wirkung zeitigen würden. Er hatte seine Quellen.
Er hielt mein Tun für richtig, denn man dürfe sich seiner wahren Natur nicht in den Weg stellen.
Ich wusste nicht recht, was meine wahre Natur seiner Meinung nach sein sollte, gab ihm aber wie immer recht.
Er schmunzelte, als ich ihm gestand, noch nie Bartwuchs gehabt zu haben und dies auch nicht zu wollen.
Er hatte einen gepflegt aussehenden geschlossenen Bart, wie ich ihn bei Männern schon immer anziehend fand.
Und die Wochen und Monate gingen ins Land und unsere Vertrautheit miteinander wuchs.
So hatte ich letztlich nichts dagegen, von Hubertus während unserer Diskussionen im Nacken und auf den Schultern massiert zu werden.
Es löste sich mache hartnäckige Verspannung unter seinen kundigen starken Händen.
Ich setzte mich dann immer vor ihn, zwischen seine Beine auf seinem breiten Ledersofa.
Selbst als er mir eines Tages gebot, zur intensiveren Einwirkung seiner Hände, mein Hemd doch lieber auszuziehen, gestand ich dies bereitwillig ein.
Er war doch professioneller Masseur und die massieren doch immer direkt auf der nackten Haut.
So konnte er auch meine Haut zuvor einölen, was zusätzlich sehr gut tat und die heilende Wirkung noch verstärkte.
Selbst meine Frau begann sich in der Zeit über mein, sich mehr und mehr aufhellendes Wesen zu freuen
und schrieb dies der Wirkung meines Theologiestudiums zu. Sie freute sich, dass ich wohl das Richtige für mich gefunden hatte.
Und so glitten die Hände von Hubertus weiter, jeden Dienstag über meinen mittlerweile schon recht entspannten Nacken
und meine bereits geschmeidigen Schultern, während wir über spirituelle Erkenntnisse plauderten.
Doch eines Tages fanden seine Hände ihren Weg zu meinem, sich inzwischen dank der Hormone recht deutlich abzeichnenden Busen
und er flüsterte mir ins Ohr, sie seien wie Rehzwillinge, die unter Rosen weiden und mich überlief ein zarter,
überwältigender Schauer bis in meine tiefsten Zonen hinein, sodass ich mich zu ihm umdrehte und ihm küssend in die Arme sank.
Es zeigte sich, dass er mir auch auf diesem Gebiet schon weit voraus war und ich musste ihm nur folgen, um mein bisher nur erahntes Ziel zu erreichen.
Er war der Wissende und Kundige auch hier und ich konnte mich in der Art einer Frau fallen lassen und alles erfahren und erfühlen.
Und all dies war keine Sünde, denn Jesus hatte uns ja bereits verziehen.