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Echo der Gier

Die gute Fee sah aus, als käme sie gerade von einer Doppelschicht am Fließband. „Ein Wunsch“, sagte sie matt. „Du hast einen frei.“
„Wieso nur einen?“, maulte er sofort. „Das Standardpaket hat drei. Betrug ist das!“
„Gewerkschaft der Fabelwesen“, seufzte sie. „Überstundenverbot. Kontingent erschöpft. Also?“
Er verschränkte die Arme. „Na gut. Dann wünsche ich mir eben, dass du drei Wünsche frei hast!“
„Geht nicht. Regelwerk, Paragraph 1 Absatz 3: Die Übertragung von Wunschansprüchen auf den Erfüllungsgehilfen ist unzulässig.“
„Okay, dann wünsche ich mir eine andere Fee. Eine mit vollem Akku.“
„Geht auch nicht“, ihre Stimme wurde schärfer. „Ich bin gemäß Sektorenverordnung für diesen Bezirk zuständig.“
Der Mann grinste dreist. „Dann wünsche ich mir, dass du mir ab heute jeden Tag einen neuen Wunsch erfüllst!“
Die Fee starrte ihn an. Ihr Zauberstab begann gefährlich rot zu glühen. „Weißt du was?“, rief sie. „Den letzten Wunsch, den gönne ich mir jetzt selbst!“
Sie wirbelte den Stab wie einen Propeller. Ein greller Blitz zuckte auf. „Ich wünsche mir, dass du ab heute nur noch mit Leuten reden kannst, die genauso unersättlich sind wie du!“

Puff🪄

Ein Haufen Goldstaub blieb übrig, die Fee war weg. Der Mann blieb allein in schweigender Leere zurück.

Als er am Abend nach Hause kam, hielt seine Frau die Hand auf: „Wo ist mein Geschenk?“
Sein Sohn stieß den Teller weg: „Ich will das größere Stück Fleisch – und deins dazu!“
Am Morgen klopfte der Nachbar: „Kannst du mir kurz dein Auto ausleihen und den Rasenmäher. Und hast du eigentlich noch Butter?“

Es schien, als hätte jeder etwas zu wenig –
und alle wollten nur noch mehr.
Überall nur Mehr.
Nirgends Genug…
 
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