Feedback jeder Art erkenntnis

[Lizzy]

ich hatte die schutzmauer
verlassen, meinen panzer
abgelegt und erfand
etwas neues, packte
mich in watte
sorgfältig, schalldicht
federleicht geworden
spielte ich leben
bewegte mich, tanzte
bis zum morgen
lachte perlend, gab kluge
wohldurchdachte antworten
glänzte, war
ein schimmernder stern
am himmel aus pappmache
ließ keinen schlag durch
wohlgepolstert, kein spitzer pfeil
schmerzte meine runden schultern
kränkte mein herz, war
ein gebilde aus watte,
zuckerwatte und bin
in den Regen gekommen
aber selbst das
hätte ich hingenommen
wer klebrige süße schmeckt
schlägt nicht, verbeißt sich nicht
fragt nicht, leckt meine wunden.
doch einmal nachts,
beim nachhause kommen
begegnete ich, ich selbst
mir im spiegel,sah
mich an und erkannte
plötzlich, durchzuckt von angst
es ist kein regen
der mich auflöst, es sind
tränen, meine tränen

 

[Andreas Christian ILICIC]

Hallo! (Netiquette!)

sehr gut 👍

 

[sofakatze]

liebe lizzy,

eigenartig, dass das LI seine schutzmauer verlassen hat, um stattdessen eine andere art von schutz um sich herum zu bauen. das bedürfnis nach schutz muss ein sehr großes sein. nur hat es dem LI nichts gebracht, den starren schutz gegen einen federleichten zu tauschen. die selbsttäuschung war vielleicht einfacher, die falsche welt leichter auszuhalten, aber wo nichts schlechtes hereindringt, kann auch nichts gutes hereinkommen. traurig und wunderbar nachfühlbar geschrieben.

oder mich auflöst, es sind

hier muss das *o* am anfang bestimmt weg, oder?

liebe grüße
sofakatze

 

[Lizzy]

Liebe Sofakatze,
danke dass Dich auf Deine liebevolle, einfühlsame Art mit meinem Gedicht beschäftigt hast! Das LI beschreibt hier eine schwierige Zeit des Überlebens einer traumatischen Kindheit. Wo nichts Schlechtes durchdringt, kann auch nichts Gutes hereinkommen- dieser Satz hat mich getroffen! Es stimmt, aber zum Glück ist es nicht so geblieben!
Danke auch für Dein aufmerksames Lesen, ich hab den Fehler ausgebessert!
Liebe Grüße, Lizzy