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Feedback jeder Art Es war einmal...

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  • Frederic Crown
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Es war einmal ein Mädchen,
das war gerade 50 Jahre klein geworden,
und es dachte bei sich:
noch einmal 50 Jahre,
dann bin ich richtig, richtig klein.
Aber wie soll ich das machen?
Wie soll ich leben?

Als es 10 Jahre alt war,
fragte es die Großmutter:
„Oma, wie soll ich leben?“
„Trage dein Kreuz ohne Murren!“
Und es trug sein Kreuz ohne Murren.

Als es 20 Jahre alt war, fragte es die Mutter:
„Mutter, wie soll ich leben?“
„Sei gute Ehefrau und Mutter!“
Und es wurde gute Ehefrau und Mutter.

Als es 30 Jahre alt war, fragte es den Vater:
„Wie soll ich leben?“
„Du musst studieren und über anderen Menschen stehen!“
Und es hat studiert und wurde über andere Menschen gestellt.

Als es 40 Jahre alt war, wurde es krank und fragte den Arzt:
„Herr Doktor, wie soll ich leben?“
Du sollst viel Salat essen und viel schlafen.
Aber es konnte nicht schlafen
und vom Salat bekam es Bauchschmerzen.

Nun war das Mädchen 50 Jahre alt und es wusste nicht:
„Wie soll ich leben?“
Also fragte es die eigenen Kinder,
die hatten auch schon Kinder.
„Wie soll ich leben?“
„Wir wissen es auch nicht,
denn du hast es uns nicht beigebracht.“

Da wurde das Mädchen sehr traurig und es machte sich auf den Weg,
die Sonne, den Mond, das Wasser, den Wind zu fragen.
Die Sonne sagte: „Du sollst alle Menschen lieben.“
Aber es liebte nicht alle Menschen.
Der Mond sagte: „Du sollst still schweigen und gut zuhören.“
Aber es konnte nicht still schweigen, denn es hatte ja diese Frage.
Das Wasser sagte: „Du sollst andere Menschen tragen.“
Aber es hatte keine Kraft.
Der Wind sagte: „Du sollst die Menschen bewegen.“
Aber es war müde vom langen Weg.

Da war das Mädchen schon 80 Jahre alt und dachte bei sich:
„Wie soll ich leben? Niemand kann es mir sagen.
Bald werde ich sterben und ich habe nicht gelebt.“
Da begegnete es einem Kind und fragte:
„Sag´s mir, weißt Du, wie ich leben soll?“
Und das Kind verstand die Frage nicht.
Es war verschwitzt und hatte rote Backen vom Spielen,
aber es schaute das Mädchen mit lachenden Augen an
und darin war das Leben.

Und das alte Mädchen weinte.
Und das Kind umarmte es wortlos,
aber nur für einen kurzen Augenblick,
denn es wollte weiter das aufregende Spiel spielen,
das Leben.
 
Hallo Zoska,
Willkommen bei den Poeten!
Ja, das Leben stellt viele Fragen, auf die wir manchmal keine Antworten finden.
Deine Wortbilder führen sehr anschaulich durch die Lebensreise des LI.
Konstrutiv verwirrt am Schluss die zweifache Mädchensicht etwas, aber so ists eben manchmal, wenn man in den Spiegel der Zeit blickt. 😉
Viel Spaß hier und LG
Perry
 
  • Frederic Crown
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