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Flammengrab

  • Lichtsammlerin
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Die Vögel fliehen schon
aus ihrem Land
selig, denn sie trägt der Wind
der Freiheit fort
und Leben sei ihnen gewährt.
 
Die Erde ist verbrannt.
Flammen verschlingen
gierig Mensch und Tier
seit Monaten
steigt Rauch in weite Ferne
liegt Asche dort
im glühend roten Grab.
 
Sie dürsten
nach einem Heer
erlösender Tropfen.
Das tote Land
erstickt im Regen
verbrannter Hoffnung
kein Wasser und
kein Leben.
 
Die Vögel sind schon fort,
Unter ihnen
wiegt das Flammenmeer
das zum Grab
ihrer Heimat wurde.
 
Liebe Lichtsammlerin,
 
ich muss gerade an die Brände in Australien denken und vielleicht dachtest du bei der Niederschrift des Gedichts ja auch daran. Gut, weite Teile dieses Kontinents waren ja von jeher trocken und solche Brände bleiben nicht aus. Aber ich denke schon, dass sich diese Extremwetterlagen in den letzten Jahren häufen.
 
Zurück zum Gedicht: Ich finde es interessant, dass du mit einer halbwegs fröhlichen Beschreibung beginnst (wenn man mal davon absieht, dass das Verb "fliehen" ja eher nicht positiv konnotiert ist). Vögel, die zur Freiheit fliegen, das Fliegen selbst ja auch schon ein Sinnbild der Freiheit - das ist im Großen und Ganzen schon ein positives Bild. In den darauffolgenden Strophen erlebt man dann die Bedrohungen und Qualen im Kontrast dazu umso intensiver, auch in dem Bewusstsein, dass die hier beschriebene Tragödie der ganze Anlass für die Hoffnung der ersten Strophe ist. Wenn alles gut läuft, braucht man ja keine Hoffnung. Die Positivität wird also nachträglich zu einem Lakaien der Negativität. Bemerkenswert, dass du am Ende dann wieder das Vogel-Motiv aufgreifst, diesmal umgedeutet: "Die Vögel sind schon fort" - Hoffnung hat also das Land verlassen.
 
Mir gefällt hier das Spiel mit positiven und negativen Deutungen, das du dem Leser auferlegst, denn es macht einem bewusst, wie kontextabhängig unsere Bewertungen sind. Aber auch einfach als eine gelungene Beschreibung eines Buschbrandes kann man dieses Gedicht gerne lesen.
 
LG
 
Liebe Lichtsammlerin,
 
auch ich habe gleich beim Lesen an Australien gedacht, das war meine erste "Eingebung",
Diese verheerenden Brände bringen so viel Leid mit sich. den Menschen und den Tieren.
Vögel sind wohl mit die ersten, die bei so einer Katastrophe fliehen besser gesagt wegfliegen können.
Und zu dieser verbrannten Erde werden sie auch nicht zurückkehren- denn da ist kein Leben mehr.
Ich lese in deinem Gedicht eine gewisse Traurigkeit aber auch Entsetzen heraus - was dort gerade passiert.
Die letzte Strophe gefällt mir besonders gut.
 
Liebe Grüße
eiselfe
 
Hallo Schmuddelkind, liebe eiselfe,
 
entschuldigt mein verspätetes Antworten, die letzten Tage waren schlicht zu stressig.
 
Auch ich hatte beim Schreiben die Brände in Australien im Kopf, die Ausmaße dieser Katastrophe bewegen mich sehr..
'Schmuddelkind]Bemerkenswert schrieb:
Ich lese in deinem Gedicht eine gewisse Traurigkeit aber auch Entsetzen heraus - was dort gerade passiert.
Das liest du ganz richtig. Und es braucht Metaphern wie diese, damit ich das Leid wirklich begreifen kann. Es mag in weiter Ferne sein, aber ich fühle mich dem Leben verbunden, und leide mit, wo das Leben leidet..
[QUOTE='eiselfe]Und zu dieser verbrannten Erde werden sie auch nicht zurückkehren- denn da ist kein Leben mehr.
[/QUOTE]In ihrem Vogelleben werden sie diese verbrannte Erde wohl wirklich nicht mehr sehen. Das Leben ist zäh, es wird zurückkehren, auch dorthin wo es ausgelöscht wurde, aber es wird dauern. Und mit der Zeit, die es dauern wird, wird auch die Hoffnung zurückkehren, die Hoffnung mit der die Vögel fortzogen auf der Suche nach einer neuen Heimat. Denn wohin sie auch ziehen, die Hoffnung trägt sie.. 
 
Ich danke euch sehr für eure Gedanken zu meinem Gedicht! Und für das Lob..
Liebe Grüße, Lichtsammlerin
 
  • Lichtsammlerin
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