Hallo zusammen,
ich trau mich auch mal was: Piep! Na, ein bisschen mehr schon. :classic_laugh:
Ja, die Sache mit dem Gendern. Der Mensch - oder die Menschin? :biggrin: , okay, ich hör ja auf.
Nein, mal ernsthaft. Nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht. Ich sehe es auch so - alles verändert sich. Kulturen, Gesellschaften und Menschen. Damit auch die Sprache. Hier und überall auf der Welt. Mal grob gesagt - da bildet nicht mal das Universum eine Ausnahme.
Wir Menschen sind nun mal Gewohnheitstiere. Biologisch gesagt: Sobald bei einem Menschen die Reifung des Gehirns abgeschlossen ist, dann geht's abwärts. Ist tatsächlich so. Je älter wir werden, desto schwerer fällt es uns, mit Veränderungen umzugehen und Neues anzunehmen.
Hinzu kommt noch ein zweiter Faktor. Wir gewinnen unsere Gewohnheiten lieb. Und immer lieber, je länger wir sie haben und umso vertrauter wir mit ihnen werden.
Ich kann die Rechtschreibreform (und die Reform der Reform danach) als Beispiel anführen. Ich tat mich anfangs durchaus auch etwas schwer. Schifffahrt mit drei F zu schreiben. Oder Schlusssatz mit 3 S. Und kam anfangs manchmal durcheinander - ja, scharfes S oder nicht? Meine Tochter fiel altersgemäß genau in die Zeit der Umstellung. Aber als Kind fiel ihr das viel leichter. Sehr viel leichter. War für sie überhaupt kein Problem, nach dem Motto: Okay, dann schreibe ich's jetzt eben so.
Es ist nur so irritierend und weckt auch durchaus mal 'Missfallen', solange es noch neu und damit ungewohnt und unvertraut ist. Mittlerweile habe ich mich doch so gut daran gewöhnt, dass ich irritiert bin, wenn ich Schiffahrt mit zwei F lese. Oder ein 'daß' mit scharfem S. Ich habe mich, ganz einfach, umgewöhnt.
Das wird mit Sicherheit auch mit dieser neuen Veränderung der Fall sein. Momentan ist das ja auch noch zusätzlich irritierend und fällt schwerer, weil es nicht einheitlich ist. Hier mit Sternchen, da mit Doppelpunkt und dort mit Schrägstrich, gefolgt von Bindestrich. Ja, wie denn nun? Welches Genderl hättens gern?
Das wirkt eben wie 'Kraut- und Rübensalat' und damit kann man sich nun mal nicht so recht anfreunden. Sobald es da mal endlich eine definitive, einheitliche Regelung gibt, dann wird es schon besser werden.
Und Oilenspiegel, du hast recht. Politische Korrektheit, wenn sie so unlogisch und zwangsverkrampft daherkommt, ist viel ärgerlicher. Ich erinnere an den Sarotti-Mohr. Der wurde zu einem goldenen Magier. Gut, goldener Magier ist an sich nett. Völlig okay. Nur - war das wirklich notwendig? Ich, als Kind, fand ihn toll. Warum? Nun, ganz einfach - er sah eben so exotisch aus. Und ich dachte mir damals überhaupt nichts Schlechtes oder Negatives dabei, ganz im Gegenteil. Ich stellte mir vor, dass in dem Land, aus dem die Schokolade kommt, alle Menschen so bunte Kleider und schwarze Haut hatten. Und dass das Land ganz toll sein musste, denn da kam ja so etwas Tolles wie Schokolade her. Also mussten diese Menschen dort auch ganz toll sein und ich wäre da mal gerne hingereist. Meine Vorstellung war also durchweg positiv - noch unterstützt durch den 'Mohrenkopf', denn der war ja auch ganz toll und lecker. Für mich war damals das 'Land, aus dem die Schokolade kommt' eine Art 'Wunderland'.
Das ist eben der Unterschied. Zwischen Kinder und Erwachsenen. Ja, Rassismus ist falsch. Klar, da braucht es keine Diskussion. Aber: In Onkel Toms Hütte, da wird eine Geschichte aus der Sklavenzeit erzählt. Und diese Geschichte soll vermitteln, dass es falsch ist, Sklaven zu halten. Und wie passt dann diese Änderung dazu? Wenn darin von Niggern die Rede ist, dann ist doch gerade das wichtig, um Kindern vermitteln zu können, wie falsch die Menschen, die Sklaven hielten, dachten und mit anderen Menschen umgingen. Wie sie sie nannten, das zeigt ja, wie damals gedacht wurde. Wenn da jetzt weichgespült wird - dann stimmt doch das ganze 'Bild' nicht mehr. Was soll das denn für ein Bild sein, dieses neue? Hey, die haben damals Menschen mit dunklerer Hautfarbe zwar ausgebeutet, ausgepeitscht, misshandelt und umgebracht - aber sie haben ihnen eine politisch korrekte Bezeichnung gegeben! 😛inch:
Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Weil man eben alles, auch wenn es noch so gut gemeint sein mag, auch wirklich übertreiben kann.
LG,
Anonyma