Dionysos von Enno
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Die Flamme fasst summend an die Dinge
Tanzt und verwandelt wie das flüsternde Gesinge
meiner kleinen blinden Nachbarin
die bei der Flamme sitzt und singt
Manchmal krieche ich zum Fenster hin
mit nichts als einer Hand an meinem Ohr
Dann öffne ich die Brust dem Wind
und ganz behutsam trägt er sie empor
in mich hinein
Bis ihr Gesang in meinen Adern brennt
Dann wird mir so, als wär ich blind
Für alles Schwere, alles Kalte in der Welt
Für Eis und Schnee und Winterdinge
Ich werde ganz warm, wie ein Kind
und Trug um Trugbild fällt;
will ich doch bloß,
dass sie nur weitersänge
Ja sing, ach singe
mit deiner aufflackernden Stimme
die so in Flammen schwimmt,
in der die Leidenschaft noch brennt
doch noch viel mehr vom Sein,
vom Feuerschein,
vom Flamme-Sein
Noch etwas tiefer,
tiefer in die Brust hinein
Wo etwas flackert, etwas brennt
das Gott noch aus der Flamme kennt