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Feedback jeder Art Griechische Mythologie

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  • Anaximandala
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Hallo Anaximandala!

Schöne Idee, ich musste beim Lesen schmunzeln. Dann hat sich aber doch wieder das "formale Modul" eingeklinkt und angefangen, den Text zu hinterfragen; und dabei hat sich einiges angesammelt. Die einfachen Fälle zuerst:

– in S1,V1 hast du nur eine von vier Hebungssilben mit einer Sinnsilbe besetzt; das macht den Vers sehr flüchtig und verschleiert vor allem das Metrum, das man zu Beginn ja erst einmal mitgeteilt bekommen muss – "Ach, Wis / sen zur My- / thologie" wäre da doch auch möglich und eigentlich sogar wahrscheinlicher?!

– "kund tun zu" klingt mir sehr fremd; ist kundtun nicht ein transitives Verb? Muss ich nachher mal rausfinden ...

– Dann mein Hauptbedenken: Ich bin nicht sicher, ob die zweite Strophe hier überhaupt nötig ist! Die Pointe ist ja mit S1V4 "aus dem Sack"; und die folgenden vier Verse wirken dann seltsam absichtsarm. Ich fühlte mich wohler, wenn die Aufzählung entweder deutlich länger wäre (das trüge, glaube ich), oder wenn sie ganz wegfiele.

– Ein Kompromiss wäre vielleicht, den zweiten Teil formal enger anzubinden. Hast du dich schon mal mit Siebenzeilern beschäftigt?! Die sind ja oft in der "Kanzonenform" gebaut, und dann kann man sie auch "den kleinen Bruder des Sonetts" nennen: Es gibt einen Aufgesang aus zwei gleichgebauten Stollen (ab ab), und dann einen Abgesang, der länger ist als ein Stollen, aber kürzer als der gesamte Aufgesang, mit neuen Reimen und recht freier Reimstellung (ccc, ccb, ccx, cxc ...)

Ach, Wissen zur Mythologie
der alten Griechen wär was wert,
denn ehrlich zugegeben, sie
war immer mein Achillespferd.
Drum, Freunde, gerne tut mir kund
zu dem Orakel von Korinth
und Dionysios dem Hund!

Hm. Ginge, denke ich, macht aber keinen großen Unterschied?! (Diese Siebenzeiler lohnen aber einen näheren Blick auf jeden Fall!) Ich glaube, ich wünschte mir tatsächlich eine längere Aufzählung ...

Gruß,

Ferdi






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Hallo ferdi,

Schöne Idee, ich musste beim Lesen schmunzeln. Dann hat sich aber doch wieder das "formale Modul" eingeklinkt und angefangen, den Text zu hinterfragen; und dabei hat sich einiges angesammelt. Die einfachen Fälle zuerst:

erst einmal vielen Dank!

Sehr gut, darüber, dass sich das formale Modul eingeklinkt hat, bin ich auf jeden Fall froh, einmal weil ich deinen Kritikpunkte angemessen und bereichernd finde und weil ich selber auch nicht das Gefühl hatte, das das Gedicht ganz rund ist.

Ich muss dazu sagen, gerade solch ein Spaßgedicht entsteht bei mir meist spontan, so dass es mir mehr darum geht, etwas auszurücken. Dem liegt dann nicht der selbe Anspruch zu Grunde und ich finde Dinge, die mich anderswo stören würden mehr im Rahmen.
Da dann aber nochmal kritisch rüberzuschauen und sie vielleicht sogar erfüllen ist aber unbedingt gewünscht 😀

– in S1,V1 hast du nur eine von vier Hebungssilben mit einer Sinnsilbe besetzt; das macht den Vers sehr flüchtig und verschleiert vor allem das Metrum, das man zu Beginn ja erst einmal mitgeteilt bekommen muss – "Ach, Wis / sen zur My- / thologie" wäre da doch auch möglich und eigentlich sogar wahrscheinlicher?!

Ja, ich bin mir um das Metrum im Klaren, hab für mich, das kann aber durchaus auch einfach eine nicht reguläre Aussprache/Betonung meinerseits sein, beim Lesen "Ach, Wis /sen zur My /tho / lo/ gie" betont. Im Vergleich hätte ich bei zu Mythologie in der Aussprache gestockt.
Den Part mit den Sinnsilben auf Hebungssilben finde ich interessant. Das ist etwas das mir natürlich schon thematisch begegnet ist, aber bisher nichts worüber ich groß nachgedacht hätte. Obwohl es ganz bestimmt bedenkenswert wäre, hier ein gewisses Verständnis zu entwickeln!

– "kund tun zu" klingt mir sehr fremd; ist kundtun nicht ein transitives Verb? Muss ich nachher mal rausfinden ...

Dem kann ich nicht wirklich was entgegenhalten, durch tun hat sich kundtun als Reimwort sehr angeboten, aber gefremdelt habe ich beim Schreiben schon damit. Allgemein sind die ersten drei Zeilen der zweiten Stroohe ein großer Kampf gewesen. Ich habe wirklich lange hin und her geschoben im Versuch nicht eines der Worte, sei es von, und ... zu doppeln. In der Fassung ist jetzt zwei mal dem im Text, was ich so am ehesten tragbar fand, das ging aber zum Teil auf Kosten der Formulierung, die ich vom Satz her in anderen Formen schöner fand, bei der aber ein Wort sehr stark rausgestochen wäre. Von dem Orakel von Korinth ... Und dem Orakel von Korinth und ...

Mit transistivem Verb kann ich grad ehrlich gesagt nichts anfangen, aber ich schaue mir mal an was das ist, wenn ich mit meiner Antwort fertig bin 😊

– Dann mein Hauptbedenken: Ich bin nicht sicher, ob die zweite Strophe hier überhaupt nötig ist! Die Pointe ist ja mit S1V4 "aus dem Sack"; und die folgenden vier Verse wirken dann seltsam absichtsarm. Ich fühlte mich wohler, wenn die Aufzählung entweder deutlich länger wäre (das trüge, glaube ich), oder wenn sie ganz wegfiele.

Ja, vermutlich ist sie nicht 😅
Ich muss eingestehen, die Idee kam mir von einem Meme, darum ist es mir auch wichtig gewesen, eigenes einzuflechten. Das Achillespferd und Pandoras Labyrinth habe ich also selber bloß gelesen. Vom Aspekt des Gedichtes gebe ich dir aber vollkommen recht, die erste Stroohe macht es schon aus.
In gewisser Weise freue ich mich sogar sehr, dass du Pandoras Labyrinth in deiner Fassung rausgenommen hast, aber das Orakel von Korinth und Dionysios den Hund belassen hast, da ich mir unsicher war, ob ich mit den beiden einen Anspruch an die Kreativität des Bildes erfülle oder es zwischen ihnen ein Gefälle gibt.
Beim Orakel habe ich schließlich bliß die Stadt getauscht, Dionysios der Hund wiederum hatte ich für zu "verschachtelt" empfunden, bzw zu speziell was das Vorwissen angeht. Meine anderen Ideen bei ihm waren das Fass des Dionysoshund, auch speziell aber nur noch zwei, oder Dionysos - Schattenhund, ok auch speziell 😅

Absichtsarm ... ja, guter Einwand ... im Grunde genommen habe ich bloß versucht Mythologisches falsch zu benennen und die Aufzählung fortzuführen. Bei einem längeren Gedicht hätte ich aber schon geschaut, dass es auch eine weitere Handlung/Absicht gibt.

Ich finde es spannend, dass du sagst ein längeres Gedicht hätte dir vermutlich mehr noch gefallen. Die Frage ob ich es nicht bloß dabei belasse, sondern erstmal eine Liste mit Ideen anlege um zu schauen, wohin es mich führt, habe ich mir gestellt. Ich dachte hier halte ich mich lieber kürzer, da meine letzten beiden Gedichte, beide aus den letzten Wochen, in denen ich das gemacht habe in ihrer Art beide ziemlich ausgeartet sind. Aber hauptsächlich dachte ich eine lange Liste mit fehlerhaften mythologischen Bezügen greift ja immer noch auf eine Palette an Wissen zurück, wenn auch vermischtes Halbwissen.

– Ein Kompromiss wäre vielleicht, den zweiten Teil formal enger anzubinden. Hast du dich schon mal mit Siebenzeilern beschäftigt?! Die sind ja oft in der "Kanzonenform" gebaut, und dann kann man sie auch "den kleinen Bruder des Sonetts" nennen: Es gibt einen Aufgesang aus zwei gleichgebauten Stollen (ab ab), und dann einen Abgesang, der länger ist als ein Stollen, aber kürzer als der gesamte Aufgesang, mit neuen Reimen und recht freier Reimstellung (ccc, ccb, ccx, cxc ...)

Ach, Wissen zur Mythologie
der alten Griechen wär was wert,
denn ehrlich zugegeben, sie
war immer mein Achillespferd.
Drum, Freunde, gerne tut mir kund
zu dem Orakel von Korinth
und Dionysios dem Hund!

Da kann ich mich drauf einigen 😀

Einmal interessehalber gefragt, wenn du ein Gedicht konstruierst mit einer Waise, hast du da einen Rahmen zum wie und warum. Grundsätzlich finde ich es nicht uninteressant. Normalerweise ist aber der Reim bei mir eigentlich der große Rahmen an dem sich der Inhalt baut. Ungereimte Zeilen existieren in ein paar ganz wilden Texten, in denen ich im Schreibfluss etwas übersehen habe, oder welchen in denen der Anspruch erlaubt hat zu sagen ich finde nichts gutes oder hab gar keine Lust.
Natürlich könnte eine Zeile einfach etwas füllen ohne zu bezwecken. Aber eigentlich widerstrebt es mir ohne konkreten Grund etwas im Gedicht ungereimt zu lassen. Ich könnte mir gut vorstellen, gezielt diese Eigenart zu nutzem um dem Gedicht damit etwas zu geben.
Sei es einer Information oder Handlung den gesonderten Platz oder ich weiß es nicht. Es ist nichts, dem ich bisher den Raum gegeben hätte, konkrerere Vorstellungen zu haben.

Aber wenn du dazu Gedanken oder Empfehlungen hast, würde ich mich sehr drüber freuen!

Hm. Ginge, denke ich, macht aber keinen großen Unterschied?! (Diese Siebenzeiler lohnen aber einen näheren Blick auf jeden Fall!) Ich glaube, ich wünschte mir tatsächlich eine längere Aufzählung ...

Der Idee stehe ich auf jeden Fall aufgeschlossen gegenüber.
Ich bin aber ehrlich gesagt erstmal froh, deinen Kommentar endlich beantwortet zu haben und die letzten Tage nicht dazu gekommen, nochmal neu anzusetzen.
Ich kann dir ehrlich gesagt, auch wenn ich gerne würde, garnicht wirklich versprechen, dass ich es unmittelbar tue, zumindest nicht mit guten Gewissen. Eigentlich oder am liebsten würde ich auch zu Schubert noch mehr schreiben, oder hätte noch lieber schon getan. Ich meine es ist nicht so, dass ich nicht wüsste, was es wäre.
Die Antwort aufs warum liegt irgendwo im Chaos, ich weiß grad bloß nicht wo 😅 aber ich schätze mal irgendwo zwischen Fokus, Tendenz, thematischer Kontext, Stimmungsfärbung, Pfadabhängigkeiten, Rückkopplungsschleifen und Blei im Arsch 😅

Aber die Idee gefällt mir, das sollst du wissen 🤗


Liebe Grüße
Delf
 
  • Anaximandala
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