Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Heile Welt

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Lizzy
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 65
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Ich hab mich aufgemacht, die heile Welt zu suchen
und habe mich dabei verloren,
jetzt bin ich fast bereit mich zu verfluchen
und wünsche mir, ich wäre nie geboren!

Ich dachte, alles muss so sein, wíe ´s immer war
erst Liebe, Heirat, dann ein Kind
doch als ich dann das Kind gebar
da war ich taub, war stumm, war blind

Kaum konnt ich wieder hören, sprechen, sehen
da war´s auch schon wie ´s immer war
ich konnte mich nicht selbst verstehen,
ich wollte einen Himmel klar
und leuchtend blau und rein
ich klebte ihn mir selbst auf meinen Horizont
doch meine Sonne wurde blass und sank
der Duft der Rosen war dahin, es stank
und wie ein Tier
fühlt ich den Himmel über mich sich legen
ja ihn, den blauen, klaren, reinen
und ich vergaß wie immer mich zu wehren
erstickte Stück für Stück am Kleinen

den kleinen Nichtigkeiten
am späten Aufstehn und am Fernsehapparat
denn alles war für uns bereits gemacht
auf Knopfdruck für zwei Stunden heile Welt
dann ab ins Bett und keine Zeit zum Denken
das ist ja unbequem, war so nicht vorbestellt!

Ich hab mich aufgemacht, die heile Welt zu suchen
und wäre beinah dran erstickt
die heile Welt ist wie ein fetter Kuchen
wer nicht aufpasst wird zerbrochen und erdrückt

Jetzt fang ich weiter unten an- ich suche mich
geb meinen Horizont den Wolken frei,
vielleicht werd ich mich finden, aber nicht durch dich!
Wer sagt, die schönste Zahl heißt zwei?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Lizzy,

viele Leute leben unter dem Deckmantel der heilen Welt und verleugnen dabei ihr eigenes Ich. Sie merken es nicht oder wollen es nicht zulassen, dass es ihnen dabei gar nicht gut geht. Wohl dem, der es schafft, sich davon zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen ohne den Zwang den Nachbarn zu gefallen oder dem nachzueifern, was aus dem Fernseher kommt.
Da hast du Recht, die heile Welt ist wie ein fetter Kuchen, der einen erdrückt und ersticken lässt.
Man sollte nach seinen eigenen Bedürnissen suchen, nach dem, was sich richtg anfühlt und einen glücklich werden lässt.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut
Gern gelesen und drüber nachgedacht

LG Wilde Rose
 
liebe lizzy,

du schilderst ergreifend eine erdrückende (beziehungs)situation, in der das LI lange zeit *eingesperrt* war, weil es dachte dass *alles so sein musste, wie es immer war*. das bild der heilen welt, wie sie traditionell vorgesehen ist mit ehe, familie, haushalt stellt sich in der realität oft anders dar, kann den eigenen horizont sehr einengen und man sich in den alltagpflichten und -gewohnheiten verlieren.

wie gut, dass das LI nun bereit ist, seinen horizont zu erweitern, sich nicht mehr nur nach himmelblau zu sehnen, sondern durch wolken hindurch seine eigenständigkeit zu finden. dazu braucht es genau eine person, sich selbst. 🙂

ein gedicht, welches mich in seiner tiefe und mit seiner geschichte sehr anspricht. sehr gern gelesen und mitgefühlt.

liebe grüße
sofakatze
 
Liebe Wilde Rose, liebe Sofakatze,
danke für Eure Interpretationen! Es ist in der Tat schwer, wenn man wie das LI in einer sogenannten heilen Welt groß wird, einen eigenen Weg zu finden! Es freut mich, daß dies aus meinem Text so ersichtlich ist und Euch berühren konnte!
Liebe Grüße
Lizzy
 
  • Lizzy
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 65
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben