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Feedback jeder Art Ich vermisse dich

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Ich vermisse dich
drei einfache Worte
so leicht
so unbedeutend
doch auch mächtig
so überaus mächtig
was bedeuten sie?
bedeuten sie mehr als das,
was ich dir gegenüber empfinden sollte?
bedeuten sie
Liebe?
ich dachte, ich hätte damit abgeschlossen
mit dir
mit uns
wie du es getan hast
mich ignoriert
mich ersetzt
und ich frage mich,
habe ich dir jemals etwas bedeutet?
war ich das für dich,
was du für mich warst?
doch was warst du für mich ?
eine Illusion?
eine Vorstellung,
zu schön, um wahr zu sein
vermisse ich dich
oder die Illusion ?
mein Kopf versucht mir klarzumachen,
dass ich nicht dich vermisse
nicht dich
nicht deine Hände,
die mich berühren
dort, wo ich es dir verboten hatte
dort, wo ich dich gebeten hatte, es zu unterlassen
doch du bist weiter vorgedrungen
hast meine Bedenken ignoriert
verharmlost
mir gesagt,
ich wolle es doch auch
doch wollte ich es?
wollte ich deine Hände dort spüren
überall
ihren Kontakt mit meinem Körper
wollte ich dich hören
deinen Ausdruck von Befriedigung
ihn sehen
alles sehen
dich sehen
ich wollte es nicht
doch
ich musste
obwohl du mir versprachst,
es nicht zu tun
auf meine Bedürfnisse zu hören
nicht zu sein wie er
dafür verabscheue ich dich
verachte ich dich
so sehr
 
Guten Morgen @poetrygirl - dein Text zwingt mich förmlich, ein paar Gedanken dazu loszuwerden.

Ich habe den Text heute mit dem ersten Aufwachen gelesen, und seitdem begleitet er mich. Was du geschrieben hast, berührt mich heftig, macht mich wütend, weckt sogar bei mir - ich neige sonst nicht dazu - Beschützerinstinkte und eben das dringende Bedürfnis, mit Worten einzugreifen.
Obwohl wir hier fast alle sehr aus dem Autobiographischen schreiben, und wenige Autor*innen schon im Bereich des gekonnten literarischen Schreibens angekommen sind, lese ich doch selten einen Text, der so roh und naiv und ehrlich und authentisch rüberkommt, wie deiner hier. Es ist eine wichtige Regel in der Wahrnehmung von belletristischen Texten, sie nicht ein zu eins mit Wesen und Biographie des Autors / der Autorin gleichzusetzen. Die Anwendung dieser Regel gelingt mir hier überhaupt nicht. Mein Eindruck ist, dass die Autorin hier hundertprozentig selbst Erlebtes, Gefühltes und darüber Gedachtes berichtet, ohne jedes Bemühen, daraus Literatur zu formen.
Das ist nichts Schlimmes und auch nicht unbedingt falsch. Die Autorin hat versucht, sich etwas von der Seele zu schreiben. So verstehe ich es. Dieses Etwas ist vielschichtig und von enormer mentaler Last.
Ich lese von enttäuschter Zuneigung, von Einsamkeit, Sehnsucht, und dazwischen von einem Erlebnis, das die Gewalt besitzt, traumatisierend zu wirken. Diese Emotionen sind derart widersprüchlich, dass ich dem Lyrischen Ich (LI) nur eine möglichst schnelle konsequente Auflösung des Knotens wünschen kann.
Was das LI da von ungewollten Berührungen berichtet, ist nach meinem Verständnis ein massiver sexueller Übergriff von strafrechtlicher Relevanz. Der Satz "Nein" heißt "Nein". ist kein ideologischer Slogan einiger lust- oder männerfeindlicher zickiger Feministinnen, sondern Ausdruck für das sexuelle Selbstbestimmungsrecht aller Menschen aus dem Blickwinkelmöglicher Opfer von Übertretungen der wichtigsten roten Linie, die es im Bereich der Sexualität gibt. Nein heißt nein, ob es nun geflüstert oder geschrieen wird, ob es Kind, Mädchen, Junge, Frau oder Mann oder ein nichtbinärer Mensch sagt oder wer auch immer. Wer dieses Nein übergeht, ob durch Überredungsversuche, vermeintlich "zärtliches Rumfummeln" oder mit deutlicher Gewalt, der begeht ein Verbrechen.

Irgendwie hoffe ich, dass du deinen Text über etwas längst Vergangenes und Überwundenes geschrieben hast oder meine Einschätzung, dass der Text total biographisch ist, eine falsche Annahme ist.
Wenn doch, möchte ich dir raten, unbedingt mit einer Vertrauensperson über diese Geschichte zu sprechen.

Sorry, dass ich so intensiv darauf eingegangen bin.
Vogelflug
 
Guten Morgen poetry girl, guten Morgen, Vogelflug,

ich stimme Dir, Vogelflug, vollstens zu:

Dieser Text in seiner Rohheit beschreibt ein Erlebnis,
dass dazu angetan ist,
eine Seele völlig zu erschüttern, womöglich zu zersplittern.

Gutes Heilen - so oder so, poetrygirl.
Es gibt in allen Städten Anlaufstellen für sexuell missbrauchte Frauen, Frauennotrufe u.a.


Sternenherz
 
  • Sternenherz
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