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Feedback jeder Art Kopfgeld

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„Wo ist der Rest von ihm?“
„Es heißt doch Kopfgeld oder?“
Der Sheriff blickte mich starr an, schüttelte den Kopf und griff in seine Schublade nach einem Bündel Geldscheine.
„Ihre Arbeit scheint ihnen besonders zu gefallen oder?“, sagte er und deutete auf den Verstummten auf seinem Schreibtisch.
„Sie glauben doch nicht im Ernst das ich mich mit diesem Fettsack im ganzen bis hierher abgemüht hätte oder? Das was da liegt reicht doch. Gibt es neue Steckbriefe?“
Der Sheriff lehnte sich in seinen knarzenden Stuhl zurück.
„Kommen am Nachmittag rein.“
„Dann komm ich später noch mal.“
 
Draußen schien die Sonne. Ein schöner Tag. Das fand auch die Meute die sich um den Galgenbaum versammelt hatte. Ich war nicht nur wegen des Kopfgelds in dieses Kaff zurückgekehrt. Genau heute wird mein Vater gehängt. Auf dem kleinen Hügel hatte ich einen guten Blick aus der Ferne. Ich weinte nicht, sondern rauche entspannt an einen Baum gelehnt. Er bekam nur was er verdient hatte. Sein Vertrag mit dem Teufel war ausgelaufen. Nur eine Schande das die hier nicht einmal einen ordentlichen Galgen aufbrachten, der einem schnell das Genick brach.
Das Maultier ritt davon, sein gefesselter Reiter blieb zurück, gehalten von einem dicken Seil um den Kopf. So zappelte er noch ein wenig, bis er sich nur noch durch den schaukelnden Ast drehte. Wie eine faule Frucht schnitten sie ihn runter und legten ihn gleich in einen Sarg auf einen Wagen. Ich zog meinen Hut und verschwand.
Im Gasthaus gab es ein gutes Lammkotelett mit Bratkartoffeln. Wenigstens wieder eine zivilisierte Mahlzeit, nach all der Zeit in der Wildnis.
 
Mit zwei weiteren Steckbriefen zusammen gefaltet in meiner Manteltasche, verließ ich das Sheriffs-Büro, schaute noch für einen Whiskey im Saloon vorbei, bevor ich in die Berge ritt. Auch dort tief in den hohen Wäldern wird mir keiner dieser Bastarde entkommen.

 
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