LANDLEBEN
Für S. A. Jessenin
Natterkopfbläulich erscheint auch der Abend.
Märkisch und barnimsch erklingt mir ein Lied.
Treiben Zikaden. Durch Felder schon trabend.
Während der Efeu mir Sünden entzieht.
Schweigen Melissen. Trotz Blüten wie Lippen.
Weht auch im Winde am Wegrand das Kraut.
Will auch mein Herze das Landsein nun nippen.
Will ich es kosten. Denn miss‘ ich das traut.
Kenn‘ ich fast alles. So kenn‘ ich selbst Weiden.
Glaub‘ ich, weil ich sie vor kurzem besang.
Miss‘ ich die Länder um Länder und Heiden.
Träumen auch Nelken. Die nehmen den Drang.
Wirken selbst Stunden ein bisschen vergangen.
Frag‘ ich mich wirklich, ob Tage vergehen.
Wirk‘ ich verwelkt. Nun so herbstlich umfangen.
Wer kann im Leben. Die Landschaft ersehen.
Kenn‘ ich fast alles. Die Weizen stehen lügend.
Steht auch der Borretsch gekleidet im Blau.
War ich mir nimmer. Noch gar nicht genügend.
Wissen nur Felder. Wie geht’s mir genau.
Was ist schon Jugend. Mir reichen bloß Gräser.
Fahr‘ ich mit Fingern und Blicken durchs Gras.
Bin ich kein Dichter, kein Junge. Kein Leser.
Bin ich, was ich doch an mir schon vergaß.
Natterkopfbläulich erscheint auch der Abend.
Schwimmen die Augen in Sehnsucht so weit.
Wirken selbst Träume und Winde vergrabend.
Wenn uns was fehlte, dann ist das die Zeit.
Märkisch und barnimsch erblicken die Lider.
Während mein Herze sich weiter verschließt.
Seh‘ ich in Zukunft die Weiten nie wieder.
Bleibt halt die Träne. Die Seele verfließt.
Kenn‘ ich fast alles. Die Gersten und Farben.
Frag‘ ich mich künftig, ob Tage vergehen.
Stehen auf Feldern verbunden die Garben.
Leb‘ ich, als würde mich keiner verstehen.
Wirken selbst Stunden ein bisschen verloren.
Frag‘ ich mich wirklich, ob Träume vergehen.
Red‘ ich mit jedem. Doch wirk‘ ich erfroren.
Denn keiner hat wirklich. Mich lebend gesehen.
02.07.2025
Berlin Biesdorf-Süd
[23 / 52]
Für S. A. Jessenin
Natterkopfbläulich erscheint auch der Abend.
Märkisch und barnimsch erklingt mir ein Lied.
Treiben Zikaden. Durch Felder schon trabend.
Während der Efeu mir Sünden entzieht.
Schweigen Melissen. Trotz Blüten wie Lippen.
Weht auch im Winde am Wegrand das Kraut.
Will auch mein Herze das Landsein nun nippen.
Will ich es kosten. Denn miss‘ ich das traut.
Kenn‘ ich fast alles. So kenn‘ ich selbst Weiden.
Glaub‘ ich, weil ich sie vor kurzem besang.
Miss‘ ich die Länder um Länder und Heiden.
Träumen auch Nelken. Die nehmen den Drang.
Wirken selbst Stunden ein bisschen vergangen.
Frag‘ ich mich wirklich, ob Tage vergehen.
Wirk‘ ich verwelkt. Nun so herbstlich umfangen.
Wer kann im Leben. Die Landschaft ersehen.
Kenn‘ ich fast alles. Die Weizen stehen lügend.
Steht auch der Borretsch gekleidet im Blau.
War ich mir nimmer. Noch gar nicht genügend.
Wissen nur Felder. Wie geht’s mir genau.
Was ist schon Jugend. Mir reichen bloß Gräser.
Fahr‘ ich mit Fingern und Blicken durchs Gras.
Bin ich kein Dichter, kein Junge. Kein Leser.
Bin ich, was ich doch an mir schon vergaß.
Natterkopfbläulich erscheint auch der Abend.
Schwimmen die Augen in Sehnsucht so weit.
Wirken selbst Träume und Winde vergrabend.
Wenn uns was fehlte, dann ist das die Zeit.
Märkisch und barnimsch erblicken die Lider.
Während mein Herze sich weiter verschließt.
Seh‘ ich in Zukunft die Weiten nie wieder.
Bleibt halt die Träne. Die Seele verfließt.
Kenn‘ ich fast alles. Die Gersten und Farben.
Frag‘ ich mich künftig, ob Tage vergehen.
Stehen auf Feldern verbunden die Garben.
Leb‘ ich, als würde mich keiner verstehen.
Wirken selbst Stunden ein bisschen verloren.
Frag‘ ich mich wirklich, ob Träume vergehen.
Red‘ ich mit jedem. Doch wirk‘ ich erfroren.
Denn keiner hat wirklich. Mich lebend gesehen.
02.07.2025
Berlin Biesdorf-Süd
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