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Feedback jeder Art Lexikon Springi die Springspinne Garrtjambal Yindi(Känguru des Lichts) Kapitel 1

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Lexikon Springi die Springspinne

2. Athletin


Kategorie: Weitsprung mit und ohne Faden


Person: Garrtjambal Yindi(Känguru des Lichts) Yolŋu-Clan
springt mit und ohne Faden


Herkunft: Australien
Bundesstaat: Northern Territory
Region: Nordost-Arnhem Land


Garrtjambal Yindis Motto:
"Ich springe, um das Gleichgewicht zu ehren, so wie meine Ahnen den ersten Schritt tanzten, als die Welt noch ein Lied war."


Heute, seit dem Yindi aufgestanden ist, hat sie ein Gefühl, als ob jemand aus der Traumzeit zu ihr spricht, aber die Zeichen nicht versteht.
Sie war ein junges Springspinnenmädchen, was nicht viel redete aber jetzt war sie noch verschlossener.
Sie ging hinaus, ein zweistündiger Marsch lag vor ihr, denn sie wollte zu einem ganz besonderen Ort, dort, wo man den Ahnen sehr nahe war.
Es ist Yalangbara, das heilige Land und Ursprung der Dhuwa-Welt.
Sie gehörte zum Yolŋu-Clan und war eine Dhuwa-Moiety. Die eine Hälfte war ihr Clan und die andere Hälfte nennt sich Yirritja-Clan und somit sind die zwei Seiten des Gleichgewichtes hergestellt.
Die Djang'kawu Ahnenschwestern waren laut Überlieferungen die ersten, die dieses Land betreten haben. Sie kamen vom Meer, erschufen Süßwasserquellen, benannten Orte und riefen Clans und Gesetze(Rom) ins Leben.
Dieser Ort gilt als Ursprung von Ordnung, Sprache, Leben und Weiblichkeit und deshalb zog es Yindi jeden Tag dahin und es sollte ihr Schicksalsort werden, ihr Leben in ein völlig neues Gleichgewicht bringen.
Es war sehr früh am Morgen, die Sonne ging gerade auf, als Yindi an ihrem täglichen gleichen Ziel ankam.
Dieses besondere Gefühl, diese innere Unruhe, seitdem sie aufgestanden ist, wurde immer stärker.
Sie setzte sich auf einen Stein, der fast komplett mit Moos überzogen war. Hinter ihr fing der Mangrovenwald an und vor ihr waren endlose Sanddünen und dahinter erstreckten sich die großen Weiten des Buschlandes, ihre Heimat.
Sie dachte gerade daran, was auf sie heute noch zukommt, plötzlich hörte sie hinter sich ein Rascheln und drehte sich schnell um.
Da stand es vor ihr, ein Känguru und es schaute gezielt Yindi an und kam langsam näher und plötzlich verwandelte sich ihr Gefühl in Wahrheit. Sie spürte sofort, dass das Känguru etwas besonderes ist. Mittlerweile war es so nahe gekommen, das Yindi dessen Atem spürte und sie erhob ihre vorderen Beine und legte sie vorsichtig auf die Nase des Kängurus. Dieser Augenblick war wie Magie. Etwas durchdrang ihren Körper und sie fühlte, daß es dem Känguru genauso erging, denn es schloss seine Augen.
Das Känguru flüsterte zu Yindi, "ich bin den ganzen Tag sehr unruhig gewesen, bekam kaum meine Sprünge hin und meine Mutter hat sich schon gewundert, deshalb bin ich losgesprungen aber soweit draußen war ich noch nie und trotzdem zog es mich immer weiter.
Als ich Dich gesehen habe, sprach Yindi, wusste ich sofort, daß Du es bist , warum ich heute den ganzen Tag dieses unruhige Gefühl hatte aber immer wusste, daß das etwas ganz wichtiges ist.
Das Känguru öffnete die Augen und sagte,"ich habe letzte Nacht einen Traum gehabt und habe Dich darin gesehen wie wir um die Wette gesprungen sind und Du mit mir mithalten konntest...und jetzt stehe ich vor Dir und kann es kaum glauben, Dich getroffen zu haben, dass das kein Traum war, sondern eine Botschaft.
Eine Botschaft? fragte Yindi laut nachdenkend und mit ihrem schon in dem Alter sehr starken Selbstvertrauen, erzählte sie von ihrem Volk, der Traumwelt, dem Gleichgewicht und den Ahnenschwestern.
Als Yindi fertig war herrschte eine Weile Schweigen bis das Känguru leise sagte, " dann weiß ich jetzt auch warum wir uns getroffen haben, denn in dem Traum war noch etwas"...
Yindi wurde jetzt doch etwas aufgeregt, denn ihr ganzer Körper zitterte plötzlich und fragte mit ebenfalls zittriger Stimme "Was liebes Känguru, was hast Du noch geträumt, sag es bitte..."
Die Gegend, in der wir beide uns im Traum befanden, kenne ich sehr gut. Es sind die großen weiten roten Ebenen, dort wo mein Zuhause ist. Du hast mit meiner Hilfe Steine gesammelt und zu zwei voneinander entfernten Linien aufgereiht. Du sagtest, das der richtige Abstand wichtig ist, denn es ist die vorgegebene Anlaufentfernung bei Springmeisterschaften und Du immer und immer wieder versucht hast meinen Sprungstil so zu verwenden, daß er beim Absprung zu sehr großen Weiten führt...
Springmeisterschaften?,Sprungstil?...Yindi dachte wieder laut nach und konnte es immer noch nicht fassen, was das Känguru gerade erzählt hat aber es ihr doch irgendwie richtig und vertraut vorkam.
Ich muss jetzt zurück zu meinem Volk, sprach Yindi, denn ich bin schon sehr spät dran.
Ich weiß wie Du ein wenig Zeit wieder aufholen kannst, kommt steig auf mich drauf und halte Dich gut fest.
Yindi kletterte über den Kopf zum Nacken und rannte ein paarmal um diesen herum und gleichzeitig zog sie einen Spinnenfaden hinter sich her. Als sie fertig war, nahm sie die Fäden und drehte diese zu einem zusammen und hakte sich dann darin ein. Sie rief, es kann los gehen und schon machte das Känguru den ersten großen Sprung und nahm innerhalb kürzester Zeit enorme Geschwindigkeit auf.
Yindi war fassungslos und es kam eine Begeisterung in ihr auf, die sie vorher noch nicht kannte und sie konnte es nicht mehr zurückhalten, sie fing lauthals an zu schreien und zu jubeln.
Als sie die Sanddünen hinter sich gelassen und das Buschland vor ihnen lag, blieb das Känguru stehen und sagte, dass es nicht weiterspringen kann, dass es zu gefährlich ist, denn es gibt keine Sicht auf Hindernisse die eventuell vor ihnen liegen können. Yindi sprang ab und landete auf einem Busch, der bis zur Höhe des Kopfes von dem Känguru aufragte.
Das verstehe ich, sagte Yindi und sie legte wieder ihre vorderen Beine auf die Nase.
Ich bin Dir dankbar, daß Du mich bis hierher gebracht hast, denn es ist nicht mehr weit von hier.
Ich bin, wie jeden Tag, an diesem Ort, hier wirst Du mich immer finden können.
Wir sind ab jetzt miteinander verbunden und morgen besprechen wir, wie es weitergehen wird, wenn Du möchtest.
Das Känguru schloss die Augen und sagte leise "So machen wir es" und so ging und sprang jeder in seine Richtung nach Hause, immer noch völlig aufgeregt und auch nachdenklich von dem ganzen heutigen erlebten.
 
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