Köln bei Nacht: sind wir noch Braut
und Bräutigam ?
Immer verschenkst du dein Hochzeitskleid
an einen anderen Mann;
immer machst du die Frauen an
mit deinen römischen Ringen
mit deinen Luxusdingen
auf der Hohe Straße
lässt du sie alle Kölsche Lieder singen
Claudia Agrippina
"Kölle, Kölle wunderbar"
und gierig
lecken die Nutten und Tunten
das Kölsche Blood aus deinen Wunden
und ich will dich
aus allen Stangen spüren!
Mühlenkölsch muss daraus fließen
Kölsch müssen die Gläser klingen
In den Kaschemmen im Kwartier Latäng
Dein Strassenkarneval ist mir zu eng
Ich feier dich nach dem Gürzenich
bei einem Gedicht von Willy Millowitsch
Da hab ich dich nur für mich
meine geliebte Braut,
die immer ihr Brautkleid verschenkt,
immer an andere Männer und Frauen denkt
und sich doch ganz mir versprochen hat
in dieser Nacht im Leuchtturm im Veedel *
Und wenn ich schimpfe: "was machst du für Sachen ?"
Kommt immer das gleiche unbesorgte Lachen
Dann bist du wieder ganz das Kölsche Mädche
mit dem man Pferde stehlen kann
Du malst uns regenbogenfarben an
und immer fragst du "was soll das sein: diese Frau und dieser Mann ?
Wir sind doch alle gleich am Ende, am Anfang?!"
Manchmal wird mir bei dir Angst und bang
Dann flüsterst du "et hätt noch immer jott jegangen"
Und das bete ich dann in Kalk bei unserem Kneipengang
Zieh noch einmal dein Hochzeitskleid für mich an
bevor du es verschenkst an einen fremden Mann,
der in deinen Venus Celler torkelt
schibes aus dem Dom orakelt
Der dich überzeugt mit Bützchen und Strüßjer
auf der Brühlerstraße, zwischen Nutten und Strichern
Mach noch einmal die Lichter im Zoo für mich an
und dann zieh dein Hochzeitskleid an
und dann zieh mich ganz nah zu dir ran
und dann
ja Dann
Sag einfach
"ija isch well"
*