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misstraue den totengräbern

  • Perry
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misstraue den totengräbern
 
was ist wenn die zeit alles weiche
von meinen knochen genagt hat nur
noch wind durchs rippengerüst pfeift
 
dann schneidet mich ab vom galgen
des gewesenen und legt mich auf
die sandbank meines lieblingsbaches
 
auf dass die zahnbewehrten ungeheuer
der tiefe noch den letzten rest tilgen
ich heimkehren kann ins erdenreich
 
Hallo Perry,
 
deine 'etwas andere Heilsgeschichte' macht nachdenklich; eine ohne Heilsbringer, Lehrgebäude, Rituale etc.
 
Zeit und Wind zersetzen den menschlichen Körper und die 'zahnbewehrten Ungeheuer der Tiefe' vollenden diesen (natürlichen) Prozess des Werdens und Vergehens. Fertig. - Durch die Worte 'Tilgen' (Schuld und Sühne), 'Heimkehr' und 'Reich' verbrämst du diesen 'Kreislauf ohne Perspektive' jedoch mit altbekannten religiösen Motiven. Diese, so wie ich es lese, ambivalente Haltung zu dem Thema 'Tod' stellt Fragen, die wohl nie zweifelsfrei beantwortet werden können. Ein gesundes 'Misstrauen' gegenüber den 'Totengräbern' ist sicherlich angebracht, meine ich, aber irgendwann kommt dann der Punkt, an dem ich glauben muss oder eben nicht …
Das Bild vom 'Galgen des Gewesenen' ist sehr eindrücklich.
 
Gern gelesen.
 
LG
Berthold
 
Hallo Berthold,
danke für dein abwägendes Lesen. Die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet der Tod. Ob seine Handlanger, die Totengräber, mit ihren Ritualen den Weg in ein Leben danach ebnen oder die Natur durch den Kreislauf des Lebens und Sterbens die Wahrheit darstellt, muss jeder für sich beantworten.
LG
Perry
 
Hallo Jack,
danke für dein einfühlendes und wertschätzendes Lesen.
Die dunkle Jahreszeit beflügelt oft die lyrischen Sinne.
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LG
Perry
 
  • Perry
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