Nach dem anderen Mann, den tausend Momenten der Wut in seinem Herzen. Nach seinem Ring, den gebrochenen Pakten, den blasphemischen Lügen - seinen Huren, Drogen, und Alkohol.
Wir überlebten am Rande des Abgrunds. Gerade noch so. Versuchten irgendwie (weil wir uns liebten, oder?) - zusammen zu leben.
Was für ein Wort: zusammen. Was war das eigentlich? Zusammen.
Seine Abhängigkeit und meine Co-Abhängigkeit. Diese bildeten ein Band der Gemeinsamkeit. Nach aussen hin, waren wir ein sympathisches Paar. Gepflegt, kultiviert, Uni-Absolventen. Die perfekte Fassade.
Hinter verschlossener Tür, eines Tages, aus dem Nichts, seine steinernen Fäuste, die auf mich einschlugen. Ich hatte kein Atem und keine Kraft mehr. Meine Welt kippte.
Niemand ahnte etwas. Sie blieben selig naiv; wenngleich überall wo wir hingingen, die roten Fahnen wehten. Obwohl ich gut darin war, ein falsches Lächeln aufzusetzen, blühten Faustblumen lila, dann grün, dann gelb. Auf Arme, Beine, Wangen.
Nach der akuten Phase der Posttraumatische Belastungsstörung, dem täglichen nackten Fallen durch Glas. Nach der Therapie, endlich die tiefsitzende Zimmerdecke durchbrochen um wieder Luft zu bekommen. Der Himmel so blau und klar. Jede Hoffnung zerbrechlicher als die zerschmetterten inneren Teile.
Die lange Beschwörung von Schuldzuweisungen, von Reue. Ein Herz, dessen tiefe Risse und Spalten kurz davorstehen, mit den nächsten Ambossschlag zu Staub zu zerfallen, musste lernen den Schmerz abzuschotten, es konnte nicht mehr ertragen.
Heute ist mein Bruder zur Hütte mit den Amselseier farbenen Fensterläden hoch geklettert, in den ich zurückgezogen lebe.
Er berührt meine Schläfe, als wolle er die Vergangenheit wieder aufleben lassen, die Zeiten in den ich es geschafft hatte. Die hässliche Erinnerung, die Narbe ist noch da, aus jenen schwarzen Tagen, als ein Dämon Krieg gegen mich führte.
Mein Bruder, ist immer noch wetteifernder Optimist, der nach Heilung, Vergebung und dieser Art von Zen-Zeug strebt. Er ist zuversichtlich, das ich triumphieren werde. Dass ich siegen kann. Erst jetzt dämmert es mir, dass die Realität vor vielen Jahren dazu geführt hat, dass ich diesen Wunsch schnell aufgegeben habe. Ich bringe es nicht übers Herz, es ihm zu sagen.
© Donna H.
13. April 2025
Wir überlebten am Rande des Abgrunds. Gerade noch so. Versuchten irgendwie (weil wir uns liebten, oder?) - zusammen zu leben.
Was für ein Wort: zusammen. Was war das eigentlich? Zusammen.
Seine Abhängigkeit und meine Co-Abhängigkeit. Diese bildeten ein Band der Gemeinsamkeit. Nach aussen hin, waren wir ein sympathisches Paar. Gepflegt, kultiviert, Uni-Absolventen. Die perfekte Fassade.
Hinter verschlossener Tür, eines Tages, aus dem Nichts, seine steinernen Fäuste, die auf mich einschlugen. Ich hatte kein Atem und keine Kraft mehr. Meine Welt kippte.
Niemand ahnte etwas. Sie blieben selig naiv; wenngleich überall wo wir hingingen, die roten Fahnen wehten. Obwohl ich gut darin war, ein falsches Lächeln aufzusetzen, blühten Faustblumen lila, dann grün, dann gelb. Auf Arme, Beine, Wangen.
Nach der akuten Phase der Posttraumatische Belastungsstörung, dem täglichen nackten Fallen durch Glas. Nach der Therapie, endlich die tiefsitzende Zimmerdecke durchbrochen um wieder Luft zu bekommen. Der Himmel so blau und klar. Jede Hoffnung zerbrechlicher als die zerschmetterten inneren Teile.
Die lange Beschwörung von Schuldzuweisungen, von Reue. Ein Herz, dessen tiefe Risse und Spalten kurz davorstehen, mit den nächsten Ambossschlag zu Staub zu zerfallen, musste lernen den Schmerz abzuschotten, es konnte nicht mehr ertragen.
Heute ist mein Bruder zur Hütte mit den Amselseier farbenen Fensterläden hoch geklettert, in den ich zurückgezogen lebe.
Er berührt meine Schläfe, als wolle er die Vergangenheit wieder aufleben lassen, die Zeiten in den ich es geschafft hatte. Die hässliche Erinnerung, die Narbe ist noch da, aus jenen schwarzen Tagen, als ein Dämon Krieg gegen mich führte.
Mein Bruder, ist immer noch wetteifernder Optimist, der nach Heilung, Vergebung und dieser Art von Zen-Zeug strebt. Er ist zuversichtlich, das ich triumphieren werde. Dass ich siegen kann. Erst jetzt dämmert es mir, dass die Realität vor vielen Jahren dazu geführt hat, dass ich diesen Wunsch schnell aufgegeben habe. Ich bringe es nicht übers Herz, es ihm zu sagen.
© Donna H.
13. April 2025