Pandemie-Befindlichkeiten
Es reicht, der dritte Lockdown in einem Jahr.
Täglich nur die eigenen vier Wände. Der Bote vom Lieferdienst oder der Post klingelt, legt die Ware ab und schon ist er wieder weg. Früher hat man an der Türe ein paar Worte gewechselt oder einen freundlichen Gruß – eben ein bisschen Konversation. Jetzt sehe ich einem fliehenden Maskenmann hinterher.
Nach dem täglichen Reinigungsritual der Wohnung möchte ich das Mittagessen zubereiten. Jetzt fällt mir ein, dass ich noch einkaufen muss - d. h. Maske auf und los. An der Tür des Supermarktes wartet schon ein missmutiger Angestellter darauf, mir das Infektionsmittel in die Handfläche zu sprühen. Kaum habe ich den Markt betreten, läuft die Brille an und ich sehe alles nur noch verschwommen. Meine Laune wird nicht besser, als ich merke, dass das Rinder-Bio-Hack aus ist. Jetzt nehme ich Hühnerbrust, es ist eh schon egal.
Nach dem Mittagessen setze ich mich vor den Fernseher.
Ein Programm mit Coronna- Brennpunkt, anderes Programm Bundestags-Debatte über Covid-19 und Mutanten, nächster Sender „erhöhte Inzidenzen und gestiegene Todeszahlen.“
Es ist jetzt 14.30 Uhr.
Vor Corona hätte ich mich jetzt schick gemacht und wäre ins Cafe gegangen, um mich mit meinen Freundinnen zu treffen, daraus wird leider nichts. Ich kann sie anrufen, doch dazu habe ich mittlerweile auch keine Lust mehr. Lesen? Ich habe schon die halbe Ortsbücherei verschlungen.
Es bleibt noch der Spaziergang mit dem Hund. Es ist windig und wird bald regnen, da laufe ich schneller. Keine Menschenseele weit und breit.
Es ist Abend.
Ein Kino- oder Theaterbesuch wäre toll – ja, wäre.
So vergeht ein Tag nach dem anderen. Die Kinder und Enkel habe ich schon viele Wochen nicht mehr gesehen, gesprochen ja, am Telefon oder über die App.
Mein Mann wird am Samstag geimpft, das ist prima. Ich muss noch warten.
Ich möchte mein altes Leben zurück!
26.03.2021
© alter Wein
Es reicht, der dritte Lockdown in einem Jahr.
Täglich nur die eigenen vier Wände. Der Bote vom Lieferdienst oder der Post klingelt, legt die Ware ab und schon ist er wieder weg. Früher hat man an der Türe ein paar Worte gewechselt oder einen freundlichen Gruß – eben ein bisschen Konversation. Jetzt sehe ich einem fliehenden Maskenmann hinterher.
Nach dem täglichen Reinigungsritual der Wohnung möchte ich das Mittagessen zubereiten. Jetzt fällt mir ein, dass ich noch einkaufen muss - d. h. Maske auf und los. An der Tür des Supermarktes wartet schon ein missmutiger Angestellter darauf, mir das Infektionsmittel in die Handfläche zu sprühen. Kaum habe ich den Markt betreten, läuft die Brille an und ich sehe alles nur noch verschwommen. Meine Laune wird nicht besser, als ich merke, dass das Rinder-Bio-Hack aus ist. Jetzt nehme ich Hühnerbrust, es ist eh schon egal.
Nach dem Mittagessen setze ich mich vor den Fernseher.
Ein Programm mit Coronna- Brennpunkt, anderes Programm Bundestags-Debatte über Covid-19 und Mutanten, nächster Sender „erhöhte Inzidenzen und gestiegene Todeszahlen.“
Es ist jetzt 14.30 Uhr.
Vor Corona hätte ich mich jetzt schick gemacht und wäre ins Cafe gegangen, um mich mit meinen Freundinnen zu treffen, daraus wird leider nichts. Ich kann sie anrufen, doch dazu habe ich mittlerweile auch keine Lust mehr. Lesen? Ich habe schon die halbe Ortsbücherei verschlungen.
Es bleibt noch der Spaziergang mit dem Hund. Es ist windig und wird bald regnen, da laufe ich schneller. Keine Menschenseele weit und breit.
Es ist Abend.
Ein Kino- oder Theaterbesuch wäre toll – ja, wäre.
So vergeht ein Tag nach dem anderen. Die Kinder und Enkel habe ich schon viele Wochen nicht mehr gesehen, gesprochen ja, am Telefon oder über die App.
Mein Mann wird am Samstag geimpft, das ist prima. Ich muss noch warten.
Ich möchte mein altes Leben zurück!
26.03.2021
© alter Wein