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Feedback jeder Art Predigt ans leere Grab

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  • evermore
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du sprachst von himmel,
doch ich sah nur himmelsleitern,
an deren sprossen menschen hängen,
weil der abstieg schneller geht als der aufstieg.

du predigtest liebe,
doch setztest bedingungen.
vergib – aber nur,
wenn man sich beugt.

deine wundersätze
sind wein, der in goldkelchen fault,
während am straßenrand
noch immer wasser verschimmelt.

du gingst übers wasser,
doch ließest uns ertrinken,
uns, die keine glaubensschwimmwesten
tragen wollten.

kreuzigung war dein sieg,
auferstehung dein marketing.
doch selbst steine
wären authentischer gefallen als du.

du sagtest: "folge mir."
ich sage:
du hast den weg gepachtet,
aber nicht gebaut.

mein glaube ist keine fessel,
kein pfad durch staub und schuld.
er ist ein feuer,
das deine hölzerne hütte niederbrennt.

und am ende,
wenn dein wort noch als echo
durch die brüchigen kirchenhallen stolpert –
wird niemand mehr wissen,
ob du gott warst,
oder bloß ein besonders geschickter zimmermann.

mein Glaube hat keine zeit verdient in einer welt,
in der du uhren aus blut baust
und die ewigkeit auf kredit verkaufst.

deshalb nehme ich sie dir hier:
meine zeilen sind nun der einzige rhytmus,
der noch schlägt,
und jede silbe ein nagel in die zeit -
dazu brauche ich kein kreuz,
geliebter bruder.
 
Hallo again @evermore,

...also du bist wirklich erst Siebzehn?
Deine Lyrik finde ich sehr durchdacht und die Worte präzise gewählt. Da hast du die sprichwörtlichen Nägel auf die Köpfe getroffen... äh ins Kreuz geschlagen meine ich.
"und jede Silbe ein Nagel in die Zeit." Stark!
Gerne gelsesen deine berechtigte Messias-Kritik.

LG JC
 
Hey @Joshua Coan

danke dir – und ja, siebzehn. Ich glaube, man schreibt dann so, wenn man zwischen Religionsunterricht und Weltschmerz pendelt und dabei merkt, dass beides dieselbe Sprache spricht – nur in verschiedenen Lautstärken.

Freut mich sehr, dass du den Text nicht nur gelesen, sondern gespürt hast. Das mit den Nägeln… naja, vielleicht bin ich gerade einfach gut darin, Dinge festzuhalten, die andere lieber loslassen würden.

Bis bald zwischen den Zeilen,
evermore 🙂
 
  • evermore
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