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problematis solvendis

  • Perry
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sich einfach mal auf einer bank unterm baum
zurücklehnen und die füße baumeln lassen
das warten auf was auch immer aussitzen
 
einige vögel bauen ihre nester in astgabeln
ohne zu fragen wer den baum gepflanzt hat
wind trägt sowohl blätter wie flügel auf händen
 
ein falter verfängt sich im spinnnetz während
ich mich zwischen araneae und lepidoptera
zu entscheiden versuche schnappt ein spatz zu
 
Hallo Perry!
 
Hier gefällt mir S1 besonders gut;
Dieses , einfach mal , bei uns würde man sagen, nix tuan,
sich hinsetzen, fünfe gerade sein lassen und schaun was passiert,
 
und das hier...
 
[QUOTE='Perry]wind trägt sowohl blätter wie flügel auf händen
[/QUOTE] 
Beobachten können, sich Zeit dazu nehmen auszuharren und der Dinge ihren Lauf lassen;
was man da alles sehen kann, wenn man sich hinterlehnt und die Augen ziehen lässt...
 
auch wenn Spinnengetiere in mir immer eine Gänsehaut auslösen ,
so finden sie hier in deinen Zeilen seinen Platz, wie auch der Schmetterling , der mir viel eleganter und für
mich annehmbarer ist. auch wenn im Netzt gefangen...
und zu guter Letzt, nimmt ein kleiner Spatz sich deine Unentschlossenheit, bezüglich welchem Getier die Aufmerksamkeit geschenkt werden soll, die Lösung in die Hand und schnappt zu;
 
Problemlösung erfolgt..
 
Sehr gerne gelesen,
mlg. Behutsalem
 
Hallo Behutsalem,
die Natur ist ein stängig zur Verfügung stehender Meditationsspiegel, der uns alle Facetten des Lebens zeigt. Wir müssen uns nur die Zeit nehmen hineinzuschauen und wir werden Lösungen für unsere Probleme, selbst für den Tod finden.
So lebt vieles von uns in unseren Kindern weiter oder geht, wenn es von allgemeiner Bedeutung ist, in das geistige Erbe der Menschheit ein.
Danke fürs Einlassen auf die Bilder und LG
Perry
 
Die ersten beiden Zeilen vermitteln erstmal so ein tolles Gefühl vom "Seele baumeln lassen". Mir ist es bisher nicht gelungen, das Gefühl in Worte zu gießen, aber sich im Herbst einfach mal an den Strand setzen und einem ganzen Gezeiten-Zyklus zuzuschauen, war für mich ein Erlebnis, das einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, und dieses Gefühl wurde bei den ersten beiden Zeilen auch ein wenig geweckt.
In dem Kontext muss dann das "warten" ja auch gar nicht negativ gemeint sein, aber beim Wort "aussitzen" werde ich dann doch stutzig. Zusammen mit "was auch immer" wirkt es eher etwas trotzig bis resigniert. Das passt schon nicht mehr so zur Gemütlichkeit und Sinnlichkeit der ersten beiden Zeilen.
Ähnlich doppeldeutig geht es für mich dann auch weiter. In der vordergründigen Idylle finde ich auch Untertöne von Hektik und Chaos. Fragen die Vögel nicht nach dem Pflanzer des Baumes, weil sie frei sind, oder weil sie frech und wild sind? Besonders hektisch wird es vor allem in der dritten Strophe. Da passiert ja so schnell so viel, dass das Lyrische Ich gar nicht mehr hinterkommt. Dazu passt dann auch, dass der Lesefluss durch die ungewöhnliche Zeileneinteilung gestört wird. Man muss schon zweimal hinsehen, ehe man begreift, was dort passiert. Vielleicht ging es dem Lyrischen Ich ja auch so?
 
Vielleicht habe ich auch einfach zuviel aus Skandinavien gelesen und erwarte ungewollt hinter jeder Naturbeschreibung eine innere Aufruhe.
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Hallo A. Akke,
danke für dein differenziertes Lesen.
Ich freue mich über jeden Interpretationsansatz, weil es ein Zeichen dafür ist, dass die Bilder nicht nur eine (meine) Aussage transportieren.
Was das "aussitzen" anbelangt, bezieht es sich auf ein bewusstes warten als eine Art Meditation und stellt zudem einen Rückbezug auf die Bank dar.
Die Vögel mögen auch frech und wild sein, ich wollte sie hier eher als unschuldig bzw. unbedarft rüberbringen im Sinn von "sie säen nicht, ernten aber doch", wobei sie indirekt ja auch zur Verbreitung bestimmter Pflanzen beitragen.
Die Terzettform bedingt eine gewisse äußere Form, ich bemühe mich aber die Zeilenumbrüche so zu setzen, dass sie zeilenweise gelesen werden können, bzw. als bewusste Lesepausen gesetzt sind.
LG
Perry
 
  • Perry
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