"Vergiss mich nich", hatte sie noch gesagt in der nebelgrauen Novembernacht und war in den Zug gestiegen. Doch vergessen würde er sie niemals können. Niemals würde er vergessen, wie ihr braunes langes Haar verspielt in der Luft zu tanzen begann, sobald eine Windböe es emporgehoben hatte. Nie würde er ihr verschmitztes, doch wohlwollendes Grinsen vergessen, dass in den unpassendsten Momenten ihre Mundwinkel umspielte. Nein. Nie würde er sie vergessen...
Doch Liebe war kein einfaches Spiel und er hatte sie gehen lassen, obwohl jede Faser seines Körpers sich dagegen gewehrt hatte.Doch nun saß er allein und verlassen in seiner schäbigen Berliner Zweizimmerwohnung und besah alte Fotos. Wieder und wieder nahm er sie aus seinem Nachtschrank und für einen Moment vergaß er die Qual der Einsamkeit. Einmal hatte sie ihm noch geschrieben, doch mit einer Distanz, die ihm von ihr nicht bekannt gewesen war. Sie hatte ihm geraten, nach vorne zu blicken und ebenfalls eine neue Richtung einzuschlagen, doch ließ es sich nicht schnell vorankommen mit einem tonnenschweren Herzen. Manchmal flüsterte er noch "Ich liebe dich" in die Richtung ihre Bettseite und schämte sich sofort dafür. Manchmal strich er noch über ihre Wange auf alten Fotos und machmal summte er noch ihr Lied:
"You'll be there in my hour of need
You won't turn me away
Help me out of the life I lead
Remember the promise you made
Remember the promise you made"
Und es schmerzte, wie schrecklich ironisch es doch geworden war. Sie hatte ihr Versprechen vergessen, doch er hatte nie vergessen. Er erinnerte jede schmerzliche Kleinigkeit. "Vergiss mich nicht", hörte er sie stets sagen, während er sich tausende Szenarien ausmalte, in denen er richtig reagiert hätte. In denen er ihr nachgerannt wäre und vor allen Menschen am Bahngleis um ihre Hand angehalten hätte, um sie nie zu verlieren. Doch jeder morgendliche Sonnenstrahl und jedes beißende Vollmondlicht machten ihm sein Versagen bewusst. "Help me out of the life I lead", flüsterte er noch, während er ein altes Polaroid betrachtete und schlief ein...
© Finja Körber
Doch Liebe war kein einfaches Spiel und er hatte sie gehen lassen, obwohl jede Faser seines Körpers sich dagegen gewehrt hatte.Doch nun saß er allein und verlassen in seiner schäbigen Berliner Zweizimmerwohnung und besah alte Fotos. Wieder und wieder nahm er sie aus seinem Nachtschrank und für einen Moment vergaß er die Qual der Einsamkeit. Einmal hatte sie ihm noch geschrieben, doch mit einer Distanz, die ihm von ihr nicht bekannt gewesen war. Sie hatte ihm geraten, nach vorne zu blicken und ebenfalls eine neue Richtung einzuschlagen, doch ließ es sich nicht schnell vorankommen mit einem tonnenschweren Herzen. Manchmal flüsterte er noch "Ich liebe dich" in die Richtung ihre Bettseite und schämte sich sofort dafür. Manchmal strich er noch über ihre Wange auf alten Fotos und machmal summte er noch ihr Lied:
"You'll be there in my hour of need
You won't turn me away
Help me out of the life I lead
Remember the promise you made
Remember the promise you made"
Und es schmerzte, wie schrecklich ironisch es doch geworden war. Sie hatte ihr Versprechen vergessen, doch er hatte nie vergessen. Er erinnerte jede schmerzliche Kleinigkeit. "Vergiss mich nicht", hörte er sie stets sagen, während er sich tausende Szenarien ausmalte, in denen er richtig reagiert hätte. In denen er ihr nachgerannt wäre und vor allen Menschen am Bahngleis um ihre Hand angehalten hätte, um sie nie zu verlieren. Doch jeder morgendliche Sonnenstrahl und jedes beißende Vollmondlicht machten ihm sein Versagen bewusst. "Help me out of the life I lead", flüsterte er noch, während er ein altes Polaroid betrachtete und schlief ein...
© Finja Körber