Stimme II: Die Stimme der Erinnerung
Blankversiger Monolog als Rückkehr in die eigenen Schatten –
Und doch war Licht in jenem ersten Raum
Ich öffne Türen, die längst zugeschlagen.
Ein Flackern fällt durch staubverhangnes Glas.
Ich atme Luft, die süß nach Früher riecht,
nach feuchter Erde, Regen auf dem Stein.
Ein Stuhl steht schief. Das Tuch am Tisch zerknittert.
Der Schatten meiner Mutter auf dem Flur.
Ein Lachen, das wie Echos durch mich fährt –
aber es war nicht heut, nicht mehr, nicht jetzt.
Ich weiß, ich war dort. War ein Teil von allem.
Die Wände kannten mich. Ich war ein Name.
Doch jedes Bild zerfällt, je mehr ich greife.
Je näher ich mich neige, wird es Staub.
Ein Kinderbild. Der Rahmen schief, beschlagen.
Die Augen fremd. Sie könnten meine gewesen sein,
vielleicht in einem Leben, das nie begann –
und dennoch Erinnerung trägt.
Ich streife durch das Halbdunkel des Frühen.
Die Stimmen meiner Toten singen leise.
Sie kennen mich. Sie flüstern meinen Ruf.
Ich versteh sie kaum noch, nicht mehr ganz.
Ein Brief. Vergilbt. Die Tinte blass verwischt.
Die Worte fremd. Ich lese sie, als wären
sie nicht an mich. Als wär ich nie gemeint.
Und dennoch: Irgendwo tut etwas weh.
Ich such nach einer Wahrheit, die mich hielt.
Nach einem Halt, der mich beim Namen nennt.
Doch nichts bleibt stehen. Alles schiebt sich fort
wie Nebel auf dem See in frühem Licht.
Und ich, der dies durchwandert – bin nicht mehr
als Staub auf einer Scheibe alter Gläser.
Stimme III: Die Stimme des Anderen
(Blankversiger Monolog in Konfrontation mit dem LI)
Du schweigst dich wund – als wäre Schweigen Tiefe.
Doch nichts an dir ist tief. Nur ungeklärt.
Du nennst es Schmerz. Ich nenn es Selbstbetrug.
Du hältst dich fest an Staub und toten Namen,
als wär Erinnerung ein Heimersatz.
Du warst nicht stets gebrochen. Du warst jung.
Du hast gelacht. Hast Dinge falsch gemacht.
Doch nie genug, um solch ein Grab zu schaufeln.
Du gräbst dich ein in deinen eignen Blick
und wunderst dich, dass keiner mehr dich sieht.
Du flüchtest in das Dunkel, das du malst,
beschuldigst Zeit, das Leben, Schattenrisse –
doch wann warst du zuletzt ein Teil davon?
Du ziehst dich raus, bevor dich jemand hält,
und sagst dann: „Seht, wie niemand sich bemüht.“
Ich bin der Teil, den du zurückgelassen.
Die Stimme, die du nie mehr hören wolltest.
Ich bin das Echo deiner alten Stärke.
Ich war das Licht. Jetzt bin ich deine Schuld.
Doch glaub mir, selbst die Schuld hat keine Lust
auf dich, wenn du sie so zum Altar hebst.
Wird prolongiert...
Blankversiger Monolog als Rückkehr in die eigenen Schatten –
Und doch war Licht in jenem ersten Raum
Ich öffne Türen, die längst zugeschlagen.
Ein Flackern fällt durch staubverhangnes Glas.
Ich atme Luft, die süß nach Früher riecht,
nach feuchter Erde, Regen auf dem Stein.
Ein Stuhl steht schief. Das Tuch am Tisch zerknittert.
Der Schatten meiner Mutter auf dem Flur.
Ein Lachen, das wie Echos durch mich fährt –
aber es war nicht heut, nicht mehr, nicht jetzt.
Ich weiß, ich war dort. War ein Teil von allem.
Die Wände kannten mich. Ich war ein Name.
Doch jedes Bild zerfällt, je mehr ich greife.
Je näher ich mich neige, wird es Staub.
Ein Kinderbild. Der Rahmen schief, beschlagen.
Die Augen fremd. Sie könnten meine gewesen sein,
vielleicht in einem Leben, das nie begann –
und dennoch Erinnerung trägt.
Ich streife durch das Halbdunkel des Frühen.
Die Stimmen meiner Toten singen leise.
Sie kennen mich. Sie flüstern meinen Ruf.
Ich versteh sie kaum noch, nicht mehr ganz.
Ein Brief. Vergilbt. Die Tinte blass verwischt.
Die Worte fremd. Ich lese sie, als wären
sie nicht an mich. Als wär ich nie gemeint.
Und dennoch: Irgendwo tut etwas weh.
Ich such nach einer Wahrheit, die mich hielt.
Nach einem Halt, der mich beim Namen nennt.
Doch nichts bleibt stehen. Alles schiebt sich fort
wie Nebel auf dem See in frühem Licht.
Und ich, der dies durchwandert – bin nicht mehr
als Staub auf einer Scheibe alter Gläser.
Stimme III: Die Stimme des Anderen
(Blankversiger Monolog in Konfrontation mit dem LI)
Du schweigst dich wund – als wäre Schweigen Tiefe.
Doch nichts an dir ist tief. Nur ungeklärt.
Du nennst es Schmerz. Ich nenn es Selbstbetrug.
Du hältst dich fest an Staub und toten Namen,
als wär Erinnerung ein Heimersatz.
Du warst nicht stets gebrochen. Du warst jung.
Du hast gelacht. Hast Dinge falsch gemacht.
Doch nie genug, um solch ein Grab zu schaufeln.
Du gräbst dich ein in deinen eignen Blick
und wunderst dich, dass keiner mehr dich sieht.
Du flüchtest in das Dunkel, das du malst,
beschuldigst Zeit, das Leben, Schattenrisse –
doch wann warst du zuletzt ein Teil davon?
Du ziehst dich raus, bevor dich jemand hält,
und sagst dann: „Seht, wie niemand sich bemüht.“
Ich bin der Teil, den du zurückgelassen.
Die Stimme, die du nie mehr hören wolltest.
Ich bin das Echo deiner alten Stärke.
Ich war das Licht. Jetzt bin ich deine Schuld.
Doch glaub mir, selbst die Schuld hat keine Lust
auf dich, wenn du sie so zum Altar hebst.
Wird prolongiert...
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