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Feedback jeder Art Scriptum, ein inneres Alchemielabor in Versen

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Ein Vers wie Quecksilber –
jeden Morgen neu gerührt.
Nicht geschrieben,
sondern beschworen.

Ein alchemistischer Akt:
Silben wie flüssiges Metall,
Buchstaben wie Rauchzeichen
aus dem Innersten.

Nicht jede Zeile trägt Gold.
Manche bleiben Schlacke.
Andere –
Splitter eines größeren Spiegels.

Das Schreiben:
ein Kreis aus Salz,
ein Ritual zur Rückverwandlung.
Nicht Erinnerung –
Erinnerung an Erinnerung.

So wächst das Unsichtbare in Formen.
Die Feder wird zum Zauberstab,
das Papier zur Haut.

Was ich schreibe,
verändert mich.

Wort für Wort
werde ich mir selbst.

Ich erinnere mich –
ohne je zu wissen,
wer ich war.

Im Schreiben
finde ich zurück.
Stück für Stück.

Ich bleibe
in den Worten.
Verliere mich –
nicht ganz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Ich finde das Stück recht gut - und habe etwas über ein Nachwort gestaunt: Muss ein Gedicht das nicht alles selber sagen können?!
Tut deines ja auch. Also, für mich lieber ohne mitgelieferte Erklärung.

Schönen Gruß!
Uwe
 
Hallo Uwe,

du hast mich erwischt – beim alten Dichter*innen-Reflex:
Kaum ist das Gedicht geschrieben, muss noch ein Nachwort her, zur Sicherheit.
Vielleicht aus Angst, man könnte es „falsch“ lesen – oder schlimmer noch:
ganz ohne mich verstehen! 😄

Dein Einwand trifft einen wahren Kern:
Gute Texte brauchen keinen Erkläronkel am Rand.
Sie tanzen am besten unbeaufsichtigt.

Also: Touché!
Ich werde das nächste Mal die Feder nach dem letzten Punkt einfach fallen lassen.

Mit einem Augenzwinkern und Dank

LG. Driekes

BTW. Hab´s geändert 🙂
 
Lieber Drikes,

so wie Alchimisten versuchten Quecksilber zu Gold umzuwandeln, scheint mir hier der Prozess des Schreibens bzw. der Wandlung der schreibenden Person dargestellt zu sein. Aus aufkommenden Buchstaben und Silben, die sich nicht alle verwandeln lassen, fügt sich ein besseres Ganzes zusammen. dass auch auf den Schreibenden zurückwirkt.
Was ist nicht Erinnerung sondern Erinnerung an Erinnerung?

Liebe Grüße
Wilde Rose
 
Liebe Wilde Rose,

Schön, wohin dich die Zeilen geführt haben. 🙂
ja, vielleicht ist Schreiben wirklich Alchemie:
Nicht alles wird zu Gold –
(vieles auch zu Asche, und ein guter Teil einfach nur seltsames Gekrümel),
aber alles verwandelt uns ein Stück weit.

„Erinnerung an Erinnerung“ – das ist wie ein Duft, den man kennt,
ohne ihn je benennen zu können.

Danke fürs Mitdenken zwischen den Zeilen.

LG.
Driekes
 
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