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  • Chilicat
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sich erkennen

Was täte wohl der Mensch,
wenn er sich selber sähe,
würd' er ihn fliehn, blieb er in seiner Nähe?

Und würd' er die Vergänglichkeit
des eignen Seins erkennen,
ohne sich gänzlich von ihm zu trennen?

Was würde seine Flucht vor ihm
schlussendlich bringen?
Könnt' er sich davon wohl befreien
oder sich zum Bleiben zwingen?

Er käme vielleicht zur Erkenntnis,
wodurch entstünde das Verständnis,
dass das, was ihn an anderen am meisten stört,
er allzu gern in seinem eignen Dasein überhört.


24.08.2025
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Chilicat, die Flucht vor sich selbst, lässt ihn sich niemals selbst erkennen.
Das bleiben kommt einen am Anfang wie Zwang vor, denn das auseinandersetzen mit sich selbst steht an aber bei einem positiven Verlauf kann man sich irgendwann selbst umarmen ohne ein befremdendes Gefühl dabei zu haben.

Sehr gerne und reflektierend gelesen!

Beste Grüße vom Fiete
 
Hallo Chilicat.

Ein interessantes kleines Stück hast du hier gezaubert, mit Inhalten aus der Psychologie.
Die Reflektion des Spiegels in deinen Zeilen, dient hier als "Schatten"-Ersatz des Unterbewusstseins.
Als Schattenanteile bezeichnen wir jene unserer Eigenheiten die wir noch nicht an uns akzeptiert und
integriert haben, und diese so bei anderen Leuten erkennen, um sie dort dann zu hassen.
Dein Vergleich mit dem Spiegel finde ich hier so gut gelungen.
Er käme vielleicht zur Erkenntnis,
wodurch entstünde das Verständnis,
dass das, was ihn an anderen am meisten stört,
er allzu gern in seinem eignen Dasein überhört.
Erst in der eigenen Ecke kehren, bevor man sich mit dem Besen in die Welt auf macht. Ja... seufz... wenn es nur so einfach wäre. Aber ich denke sich dieser Abläufe und psychologischen Muster erst einmal bewusst zu sein, ist bereits
ein erster wichtiger Schritt, Licht dahin zu bringen wo es nötig ist, um Erkenntnis zu gewinnen. Auch braucht man Licht um sich überhaupt erst im Spiegel erkennen zu können.

Was täte wohl der Mensch,
wenn er sich selber sähe,
würd' er ihn fliehn, blieb er in seiner Nähe?
Manche ertragen ihr Spiegelbild einfach nicht, genauso wenig wie sich allein mit sich Selbst in einem stillen Raum sein können, weil sie genau wissen, dann kommt die Konfrontation.

Und würd' er die Vergänglichkeit
des eignen Seins erkennen,
ohne sich gänzlich von ihm zu trennen?

Was würde seine Flucht vor ihm
schlussendlich bringen?
Könnt' er sich davon wohl befreien
oder sich zum Bleiben zwingen?
Wie immer kommt es hier auf die Dinge an die man - wie im letzten Abschnitt von dir zusammengefasst - integriert hat, oder eben nicht. Flucht bringt gar nichts. Wohin auch? Aus dem Leben gibt es ja nur einen Weg. Das sich zum Bleiben zwingen würde ich als einen Kampf deuten. Zwang ist mit Energiekonzentration verbunden. Da käme nur das Integrieren und Akzeptieren in Frage, um "es" wirklich loszulassen damit die Wellen "es" davontragen ins wahre Vergessen. Denn wir dürfen auch Dinge Vergessen, dafür ist es gedacht, uns zu entlasten im Geist. Aber erst, nachdem man seinen Schatten im Spiegel, als sich selbst erkannt hat.

Meine Interpretation deines Themas hier.
Hab mich gerne damit beschäftigt.

LG JC
 
Hallo Fiete,

da stimme ich dir zu. Vor sich selbst davonzulaufen hat noch nie wirklich Sinn gemacht.
Doch sich mit sich selbst auseinanderzusetzen erfordert sehr viel Mut und Kraft. Es ist halt einfacher, die Verantwortung abzugeben als selber dazu zustehen. Dabei sind wir doch für unser Leben, unser Glück selber verantwortlich. Das kann uns keiner abnehmen, obwohl so mancher es glaubt und daran festhält.


Hallo Joshua,

Das bekannte Zitat: Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu" ist älter als meines Ururur-Großvaters Bart. Aber genau daran hapert es. Wir beziehen es zu selten auf uns selbst, nur immer wieder auf alle anderen. Und nein, einfach ist es nie. Einige Menschen kommen mir manchmal vor wie Fluchttiere, die vor Schwierigkeiten lieber davonrennen, als sich ihnen zu stellen. Sobald man versucht, sein eigenes Verhalten zu erkennen, beginnt man das Licht zu sehen. Aber wir sind Menschen, sind nicht perfekt und dürfen Fehler machen und hoffentlich daraus lernen. Und sich selbst erkennen beginnt ja nicht unbedingt damit, indem man sich im Spiegel betrachtet. Es sollte ein in-sich-Gehen sein, um sich wirklich verstehen, akzeptieren und auch ändern zu können.

Ich danke euch beiden sehr für eure Betrachtungen zu diesem Thema, das für mich immer wieder spannend ist. Man könnte endlos darüber philosophieren 😉

Liebe Grüße
Chilicat
 
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