Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Spiegelbilder

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Marc Donis
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 18
    Aufrufe
  • Teilnehmer
SPIEGELBILDER
La meilleure chose à propos d'un miroir,
c'est qu'il ne rit jamais quand on pleure soi-même.


Gold ritzt kein Silber, doch Silber das Golde.
Das Merkur ertränkt uns als Gabe und Gift.
So leb' wohl, du Anmut. Du Schöne und Holde.
Weil Liebe auch immer nur das Gute betrifft…

Mein Engel, du kannst mich in Teile zerbrechen.
In Hundert. In Tausend. Wie’s immer dir passt.
Doch halten die Scherben. Dasselbe Versprechen.
Sie spiegeln und glänzen. Und zeigen die Last.
Mein Engel, du kannst mich zerschlagen und prägen.
Es ist so, als ob ich als Spiegel nichts brauch‘.
Zerbrich‘ und zerschlag‘ mich. Am Ende. Hingegen.
Denn spiegeln selbst Splitter am Boden ja auch.
Zerbrich‘ mich, so werde ich einfach dich schneiden.
Und wenn ich dich schneide. Wir haben’s beschwört.
Wer will selbst das Silber und Golde schon leiden.
Denn Menschen beschützen, was einen zerstört.


Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte keins haben.
Ich bleibe dein Spiegel, der weint, wenn du weinst.
Die Wege verwuchern. Und schwirren schon Raben.
Ich bleibe, auch wenn du das Gegenteil meinst.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich will mir keins formen.
Wer braucht schon bloß Marmor, ein Haufen von Stein.
Ich meine, wer liebt schon nach Sitten und Normen.
Denn machen die Wunder die Herzen nicht rein.

Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte keins machen.
Ich bleibe ein Spiegel, der lacht, wenn du lachst.
Die Augen, sie trösten. Gestehst du mir Sachen.
Ich tu‘ dann dasselbe. Was immer du machst.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte keins tragen.
Ich bleibe das Silber, das macht dich zu Gold.
Du kannst mich schon ruhig. Ein wenig zerschlagen.
Denn bin ich den Umgang. Damit schon gewohnt.

Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte nicht bürgen.
Vergiss‘ nicht, ich bleibe. Nur Silber und Glas.
Du kannst mich verwerfen. Mich einfach erwürgen.
Doch bist du dasselbe, was ich auch besaß.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, was bauten schon Hände.
Wir sind halt verschieden. Im Spiegel doch gleich.
Und tropfen die Tränen vergeblich zu Ende.
Dann scheinen die Blicke verschwommen und bleich.

Ich bau‘ mir kein Denkmal, das Hände bloß heben.
Ich brauche nicht vieles. Dein Lächeln, mein Lohn.
Ich präge nicht viele. Wer braucht mich im Leben.
Ich bin nur ein Junge. Doch bin ich kein Sohn.
Doch wurd‘ ich rein gar nicht mit Herzen erzogen.
Ich brauche nur Länder. Und doch kein Gebild‘.
Ich meine, ertränk‘ mich. In Quecksilberwogen.
Damit es ein bisschen. Mein Herzschlag auch stillt.

Ich bau‘ mir kein Denkmal, du dürftest mich brechen.
Zerbrechen die Hände aus Ehrfrucht recht treu.
Ich halte dann trotzdem. Meine ganzes Versprechen.
Und stützend umarmt dich, mein Silber dich greu.
Ich dulde kein Sandstein, kein Kalk und kein Jade.
Ich brauch‘ auch kein Messing, kein Bronze. Granit.
Ich brauche kein Denkmal. Es wär‘ halt zu schade.
Verschwendet man Steine. Die selten es gibt.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, was soll ich bezeugen.
Ich bleibe ein Spiegel. Die Träne mich schleift.
Du kannst mich zerstören. Du kannst mich beäugen.
Doch bin ich, der Wahrheit in Lügen umgreift.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte keins haben.
Ich brauche nicht vieles, doch geb‘ ich dir Rat.
Da draußen, da lauern und lüstern die Raben.
Beneiden, weil ich doch. Aus Ehrfurcht was tat.
Ich bau‘ mir kein Denkmal, ich möchte keins haben.
So komm‘ doch und stütz‘ doch Gedanken hier ab.
Doch irgendwo liegt schon die Liebe vergraben.
So will ich kein Denkmal. Ich will nur ein Grab.

28.06.2025
Eberswalde
[19 / 52]
 
  • Marc Donis
    letzte Antwort
  • 0
    Antworten
  • 18
    Aufrufe
  • Teilnehmer

Themen Besucher

Zurück
Oben