Als mich Florian mit meinen Einkäufen um die Ecke kommen sah, stürzte er auf mich zu. „Guck mal, was ich gefunden habe!“ Er hielt mir seine kleine Bubenfaust hin. Langsam öffnete er sie. Ich blickte auf einen fast kreisrund geschliffenen Stein. Er war makellos, hell und leuchtete in der Sonne. Florians Augen leuchteten ebenso. „Ist er nicht wunderschön?“
„Ja, wunderschön!“, bestätigte ich und lächelte. „Willst du ihn mal in deiner Hand halten?“ Eigentlich wollte ich lieber nach Hause. Doch dann sagte ich: „Ja, ich möchte ihn mal halten.“ Vorsichtig, als wäre es ein Edelstein, legte Florian den Stein in meine ausgestreckte Hand. Ich schloss meine Finger darum. Der Stein fühlte sich weich und warm an. Ich hatte mich nie zuvor auf einen Stein eingelassen. Jetzt meinte ich, dass dieser Stein in meiner Hand etwas ausstrahlte. „Gib ihn mir wieder!“, forderte Florian. „Es ist ein besonderer Stein. Er singt.“ „Woher weißt du das?“ Ich höre es halt“, antwortete der Junge. „Ich habe viele Steine gesammelt. Sie liegen in meinem Zimmer.“ „Singen sie alle?“ „Nein, nur ganz wenige.“ Der runde Stein lag nun wieder in Florians Faust. „Wenn du willst, zeig’ ich dir mal meine Steinsammlung“, meinte Florian, ehe er davonflitzte. Mir war klar, dass dies ein besonderes Vertrauensangebot war. Ich beschloss, dem steinreichen Jungen, demnächst einen Besuch abzustatten.
© Jutta Gornik
„Ja, wunderschön!“, bestätigte ich und lächelte. „Willst du ihn mal in deiner Hand halten?“ Eigentlich wollte ich lieber nach Hause. Doch dann sagte ich: „Ja, ich möchte ihn mal halten.“ Vorsichtig, als wäre es ein Edelstein, legte Florian den Stein in meine ausgestreckte Hand. Ich schloss meine Finger darum. Der Stein fühlte sich weich und warm an. Ich hatte mich nie zuvor auf einen Stein eingelassen. Jetzt meinte ich, dass dieser Stein in meiner Hand etwas ausstrahlte. „Gib ihn mir wieder!“, forderte Florian. „Es ist ein besonderer Stein. Er singt.“ „Woher weißt du das?“ Ich höre es halt“, antwortete der Junge. „Ich habe viele Steine gesammelt. Sie liegen in meinem Zimmer.“ „Singen sie alle?“ „Nein, nur ganz wenige.“ Der runde Stein lag nun wieder in Florians Faust. „Wenn du willst, zeig’ ich dir mal meine Steinsammlung“, meinte Florian, ehe er davonflitzte. Mir war klar, dass dies ein besonderes Vertrauensangebot war. Ich beschloss, dem steinreichen Jungen, demnächst einen Besuch abzustatten.
© Jutta Gornik