Tag X
Es wurde Abend an einem Septembertag.
Die Sonne hatte ihr gleißend helles Kleid abgelegt und tanzte
im Orangeroten leichtfüßig und verträumt dem Horizont entgegen.
Es war, wie ein Schweben zwischen zwei Welten.
Der Übergang vom Gestern ins Morgen, fein akzentuiert. Ja, Akzente hatte der Tag.
Punktuell tauchten sie im Spotlicht des Tagesgeschehens auf, ohne jeglichen Rhythmus.
Sich drauf einstellen ist also unmöglich. Darüber beklagen – unnötig.
Den Überraschungseffekt hinnehmen, möglich, wenn man das Überraschtwerden mag. Ich mag es nicht.
Ich liebe meine gefestigte Flexibilität als gut durchstrukturierte Einheit, die keine
Störungen verträgt, so wie die Sonne, deren Ungleichgewicht kaum auszudenken wäre
käme es zu ungeplanten Zwischenfällen in ihrem Untergehen.
Schön war es, den Sonnenstern bei seinem verzauberndem Tun zuzuschauen.
Sich die Mystik vorzustellen in deren geheimnisvollen Raum sie sich für Stunden begibt
wohin ich sie am Tag X begleiten werde, um im Morgenerwachen
strahlender als zuvor wieder aufzugehen.
© Sternwanderer