Es sitzt eine Taube bei uns vis-à-vis
mit einem grau-weißen Gefieder.
Sie gurret und turtelt und man weiß ja nie,
vielleicht läßt sie sich bei uns nieder?
Bald liegt schon im Kasten für Blumen ein Ei.
Wie ist das wohl dahin gekommen?
Und plötzlich gesellt sich dazu Nummer zwei.
Das Täubchen hat Brutplatz genommen.
Sie wechseln sich redlich. Sie sind sich stets treu.
Was ist das doch für eine Freude.
Wir staunen als Nachbarn. Uns ist das noch neu.
Gibt es denn den Nachwuchs schon heute?
Auch wenn nicht; die Tage vergehen im Flug.
Ich mache am Morgen oft Bilder.
auf daß man sieht später, wie es sich zutrug.
Verzichte gleichwohl auf Blechschilder.
Und dann eines Morgens, man sieht es genau,
sie strecken hervor ihr klein Köpfchen
und bitten und flehen. „Lieb Mama, hier schau,
leer in uns das herrliche Kröpfchen.“
Die Taube eilt stündlich, der Täuberich auch,
die Kleinen mit allem zu nähren.
Das füllt ganz allmählich den fordernden Bauch.
Dem Hunger kann man nichts verwehren.
Allmählich verdichtet sich der gelbe Flaum.
Die Augen sind forthin geschlossen.
Die Eltern verlassen getrennt diesen Raum,
die Kleinen zu nähren entschlossen.
Sie strecken und recken ihr Köpfchen ganz hoch.
Die Mutter, der Vater kaum schaffen
zu bringen die Nahrung, als sei man im Joch.
Die Kindlein besitzen schon Waffen.
Ei, wie sie nun wachsen, mit Federn bestückt.
Nichts würde sie besser erwärmen?
Die Pflege bislang ist den Eltern geglückt.
Man könnte fortan davon schwärmen.
Das was erst war gelblich und dann flauschig weiß,
verwandelt sich nunmehr ins Graue.
Die Schnäbel sind spitz jetzt. Es wird langsam heiß
gerungen ums Futter im Baue.
Nun heben sie kräftig den Körper empor,
beginnen die Flügel zu schlagen.
Das alles mal einzeln und auch mal im Chor.
Viel stärker als noch vor fünf Tagen.
Inzwischen sind sie fast genau schon so groß
wie jene zwei ältere Tauben.
Das Wachstum der Tiere, das ist recht famos.
Man möchte es gar nicht erst glauben.
Ich hoffe inständig, der Blumenhort hält
und ihnen wird’s drin nicht zu enge.
Nicht, ehe sie flügge, ein Täubchen rausfällt.
Das Leben ist manchmal gar strenge.
Grau ist nun geworden der Täubelein Kleid,
nur ’s Köpfchen ist gelb noch geblieben.
Wer weiß schon, wann sie sind zum Fliegen bereit.
Noch üben sie nicht übertrieben.
Sie zupfen und rupfen gekonnt an sich rum
wie sie es von Eltern gesehen.
Auch tschilpen sie häufig, sie bleiben nicht stumm.
Und wenn, tat der Wind es verwehen.
Doch plötzlich verschwunden sind sie unserm Blick.
Sind sie etwa hinfort geflogen?
Schaut man indes tiefer, dann hatten sie Glück,
Fortuna war ihnen gewogen.
Beim ersten Versuche, nun flügge zu sein,
sie sich aus dem Neste entfernten.
Doch fielen sie abwärts, weil sie ja noch klein.
Den Fußboden sie kennen lernten.
Ich bin mal gespannt jetzt, wie es weiter geht.
Können wir für sie etwas machen?
Vielleicht ist es für sie bereits schon zu spät?
Das wäre fürwahr nicht zum Lachen.
Am Abend jedoch hab ich sie dann entdeckt.
Zu zweit sie bei einem Stuhl saßen.
Dort haben sie sich vor der Sonne versteckt,
im Schatten schön, gewissermaßen.
Des Nachts indes kehren sie heimlich zurück.
Sind morgens im Neste willkommen.
Doch früh schon ist ihnen der Absprung geglückt,
genießen der Fütterung Wonnen.
So locken die Alten die Jungen heraus
die Flügel und Federn zu testen.
Bald werden verlassen die vier unser Haus.
Für Ordnung wär das wohl am besten.
Denn sie hinterlassen bereits jetzt genug
an Kot und manch anderen Dingen.
Zerbrechen das Steingut wie dereinst Kleist’s Krug.
Das Säubern muß mir noch gelingen.
Jetzt lernen sie fliegen ein ganz kurzes Stück
indem sie den Balkon erkunden.
So üben sie ständig und kommen zurück
wenn sie ihren Schlafplatz gefunden.
Ganz grau sind die Federn. Kein Gelb mehr am Kopf.
Rein optisch sind sie ausgewachsen.
Noch braucht es der Eltern gemästeten Kropf
und daß sie es ihnen abschwatzen.
Sie haben inzwischen ’s Geländer erreicht.
Dort sitzen sie, spreizen die Flügel
und pflegen die Federn. Das scheint ganz schön leicht.
Wann fliegen sie über die Hügel?
Ganz früh dann am Morgen verschwunden sie sind
vom Balkon und der Fensterkante.
Sie testen anscheinend das Fliegen im Wind.
Genauso wie viele Verwandte.
Und wenn wir nun dachten, jetzt sind sie wohl fort,
dann lassen sie sich schon bald wieder
auf jenem Geländer, der umgrenzt den Ort,
wo sie einst geschlüpft, häuslich nieder.
Nunmehr ist vorüber, daß Tauben am Tag
und nächtens bei uns so gastieren.
Für uns steht indessen ganz klar ohne Frag,
bei uns wird kein Tier mehr hausieren.
Denn trotz daß wir hielten Einsicht in die Welt
der Aufzucht der städtischen Tauben,
möcht ich und mein Weibchen für keinerlei Geld,
nochmal all den Tierdreck wegklauben.
mit einem grau-weißen Gefieder.
Sie gurret und turtelt und man weiß ja nie,
vielleicht läßt sie sich bei uns nieder?
Bald liegt schon im Kasten für Blumen ein Ei.
Wie ist das wohl dahin gekommen?
Und plötzlich gesellt sich dazu Nummer zwei.
Das Täubchen hat Brutplatz genommen.
Sie wechseln sich redlich. Sie sind sich stets treu.
Was ist das doch für eine Freude.
Wir staunen als Nachbarn. Uns ist das noch neu.
Gibt es denn den Nachwuchs schon heute?
Auch wenn nicht; die Tage vergehen im Flug.
Ich mache am Morgen oft Bilder.
auf daß man sieht später, wie es sich zutrug.
Verzichte gleichwohl auf Blechschilder.
Und dann eines Morgens, man sieht es genau,
sie strecken hervor ihr klein Köpfchen
und bitten und flehen. „Lieb Mama, hier schau,
leer in uns das herrliche Kröpfchen.“
Die Taube eilt stündlich, der Täuberich auch,
die Kleinen mit allem zu nähren.
Das füllt ganz allmählich den fordernden Bauch.
Dem Hunger kann man nichts verwehren.
Allmählich verdichtet sich der gelbe Flaum.
Die Augen sind forthin geschlossen.
Die Eltern verlassen getrennt diesen Raum,
die Kleinen zu nähren entschlossen.
Sie strecken und recken ihr Köpfchen ganz hoch.
Die Mutter, der Vater kaum schaffen
zu bringen die Nahrung, als sei man im Joch.
Die Kindlein besitzen schon Waffen.
Ei, wie sie nun wachsen, mit Federn bestückt.
Nichts würde sie besser erwärmen?
Die Pflege bislang ist den Eltern geglückt.
Man könnte fortan davon schwärmen.
Das was erst war gelblich und dann flauschig weiß,
verwandelt sich nunmehr ins Graue.
Die Schnäbel sind spitz jetzt. Es wird langsam heiß
gerungen ums Futter im Baue.
Nun heben sie kräftig den Körper empor,
beginnen die Flügel zu schlagen.
Das alles mal einzeln und auch mal im Chor.
Viel stärker als noch vor fünf Tagen.
Inzwischen sind sie fast genau schon so groß
wie jene zwei ältere Tauben.
Das Wachstum der Tiere, das ist recht famos.
Man möchte es gar nicht erst glauben.
Ich hoffe inständig, der Blumenhort hält
und ihnen wird’s drin nicht zu enge.
Nicht, ehe sie flügge, ein Täubchen rausfällt.
Das Leben ist manchmal gar strenge.
Grau ist nun geworden der Täubelein Kleid,
nur ’s Köpfchen ist gelb noch geblieben.
Wer weiß schon, wann sie sind zum Fliegen bereit.
Noch üben sie nicht übertrieben.
Sie zupfen und rupfen gekonnt an sich rum
wie sie es von Eltern gesehen.
Auch tschilpen sie häufig, sie bleiben nicht stumm.
Und wenn, tat der Wind es verwehen.
Doch plötzlich verschwunden sind sie unserm Blick.
Sind sie etwa hinfort geflogen?
Schaut man indes tiefer, dann hatten sie Glück,
Fortuna war ihnen gewogen.
Beim ersten Versuche, nun flügge zu sein,
sie sich aus dem Neste entfernten.
Doch fielen sie abwärts, weil sie ja noch klein.
Den Fußboden sie kennen lernten.
Ich bin mal gespannt jetzt, wie es weiter geht.
Können wir für sie etwas machen?
Vielleicht ist es für sie bereits schon zu spät?
Das wäre fürwahr nicht zum Lachen.
Am Abend jedoch hab ich sie dann entdeckt.
Zu zweit sie bei einem Stuhl saßen.
Dort haben sie sich vor der Sonne versteckt,
im Schatten schön, gewissermaßen.
Des Nachts indes kehren sie heimlich zurück.
Sind morgens im Neste willkommen.
Doch früh schon ist ihnen der Absprung geglückt,
genießen der Fütterung Wonnen.
So locken die Alten die Jungen heraus
die Flügel und Federn zu testen.
Bald werden verlassen die vier unser Haus.
Für Ordnung wär das wohl am besten.
Denn sie hinterlassen bereits jetzt genug
an Kot und manch anderen Dingen.
Zerbrechen das Steingut wie dereinst Kleist’s Krug.
Das Säubern muß mir noch gelingen.
Jetzt lernen sie fliegen ein ganz kurzes Stück
indem sie den Balkon erkunden.
So üben sie ständig und kommen zurück
wenn sie ihren Schlafplatz gefunden.
Ganz grau sind die Federn. Kein Gelb mehr am Kopf.
Rein optisch sind sie ausgewachsen.
Noch braucht es der Eltern gemästeten Kropf
und daß sie es ihnen abschwatzen.
Sie haben inzwischen ’s Geländer erreicht.
Dort sitzen sie, spreizen die Flügel
und pflegen die Federn. Das scheint ganz schön leicht.
Wann fliegen sie über die Hügel?
Ganz früh dann am Morgen verschwunden sie sind
vom Balkon und der Fensterkante.
Sie testen anscheinend das Fliegen im Wind.
Genauso wie viele Verwandte.
Und wenn wir nun dachten, jetzt sind sie wohl fort,
dann lassen sie sich schon bald wieder
auf jenem Geländer, der umgrenzt den Ort,
wo sie einst geschlüpft, häuslich nieder.
Nunmehr ist vorüber, daß Tauben am Tag
und nächtens bei uns so gastieren.
Für uns steht indessen ganz klar ohne Frag,
bei uns wird kein Tier mehr hausieren.
Denn trotz daß wir hielten Einsicht in die Welt
der Aufzucht der städtischen Tauben,
möcht ich und mein Weibchen für keinerlei Geld,
nochmal all den Tierdreck wegklauben.