Vorbemerkung: Dieses ist der erste Teil einer Serie, an der ich gerade schreibe. Angesiedelt ist sie irgendwo zwischen "Geisterjäger John Sinclair" und Ghostbusters"
Das hier ist erstmal der Rohentwurf des ersten Teiles. Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen.
Team G.H.O.S.T. Teil 1
Da stand ich nun also auf der staubigen Straße eines kleinen Nests mitten in South Carolina. Erst vor zwei Wochen hatte ich meine Ausbildung an der Police Acadamy abgeschlossen. Das hier war mein erster Einsatzort.
Little Falls, Einwohnerzahl 346, eine Texaco Tankstelle, zwei Bars, ein kleines Kino, ein Drugstore und ein Diner, in dem ich gerade gefrühstückt hatte. Oh, und natürlich die kleine Polizeistation.
Meinen Vorgesetzten, Sheriff Ackersen, hatte ich bereits am Vortag, kurz nach meiner Ankunft in Little Falls, kennen gelernt. Er hatte mich kurz eingewiesen und mir dann die Stadt gezeigt. Auch zu meinem neuen Quartier hatte er mich gebracht. Bei der Witwe Sanders standen mir zwei Zimmer im Obergeschoss zur Verfügung. Obwohl es recht gemütlich war und meine Vermieterin sich als umgängliche nette alte Dame herausstellte, hoffte ich doch, sobald wie möglich eine eigene kleine Wohnung beziehen zu können. Aber das würde wohl noch eine Weile dauern, denn so üppig war mein Gehalt hier leider nicht.
Meine erste Nacht in Little Falls verlief ruhig, so dass ich, als mein Wecker klingelte, frisch und ausgeruht war. Ich duschte, zog meine neue Uniform an, auf die ich nicht wenig stolz war, rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, warf der Witwe im Vorübereilen ein fröhliches "Guten Morgen!" zu und war auch schon aus der Tür. Ich hatte mir vorgenommen, heute im Diner zu frühstücken, um einige meiner Schützlinge kennen lernen zu können. In so einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, wurde viel Wert auf persönlichen Kontakt seitens der Amtspersonen gelegt. Ein Polizist, der sich nicht die Zeit für ein gemütliches Schwätzchen nahm, war hier fehl am Platze. Nun, ich hatte noch niemals Schwierigkeiten damit gehabt, auf fremde Leute zu zugehen und sie in ein Gespräch zu verwickeln. Außerdem war ich neugierig auf die Bewohner von Little Falls. Sheriff Ackersen hatte mir schon einiges über die verschieden Leute erzählt, so dass ich es kaum abwarten konnte, sie endlich persönlich kennen zu lernen. Entsprechend gut gelaunt betrat ich das Diner und wünschte den Anwesenden mit kräftiger Stimme einen guten Morgen.
Sofort kam eine stämmig gebaute Frau um die fünfzig hinter dem Tresen her auf mich zu. Von Sheriff Ackersen wusste ich, dass sie die Besitzerin des Diners war und allgemein Tante Molly genannt wurde. Mit strahlendem Lächeln hieß sie mich willkommen.
"Guten Morgen, Officer. Herzlich willkommen in Little Falls. Ich bin Molly Dunbar, aber sagen Sie ruhig Tante Molly zu mir, das macht hier jeder. Haben Sie sich denn schon ein bisschen bei uns eingelebt? Ich hoffe, Sie haben letzte Nacht etwas Schönes geträumt, denn Sie wissen ja, was man in der ersten Nacht im neuen Zuhause träumt, geht in Erfüllung. Aber ich stehe hier und schwatze, dabei haben Sie doch bestimmt Hunger. Was darfs denn sein?"
Uffa! Sheriff Ackersen hatte mich zwar vor Tante Mollys Redeschwall gewarnt, aber ein bisschen überfahren kam ich mir doch vor. So zögerte ich kurz mit meiner Antwort, was ein etwa dreißigjähriger Mann mit braunen wirren Haaren und einem eben solchen Vollbart zum Anlass nahm, quer durch den ganzen Raum zu rufen:
"Nun lass den jungen Officer doch mal zu Wort kommen, Tante Molly. Sie müssen schon entschuldigen, Officer, aber manchmal quatscht Tante Molly einem das Ohr vom Kopf."
Ich antwortete grinsend:
"Macht nichts, ich bin selber eine Plaudertasche. Übrigens heiße ich Jones, Officer G. Jones. Ich freue mich, dass sie mich hier so freundlich aufnehmen und hoffe, dass wir schon bald gute Freunde werden. So, und jetzt hätte ich gerne einen großen Teller mit Rührei und Speck, zwei Scheiben Toast und einen Riesenbecher Kaffee mit Milch."
"Kommt sofort, Officer Jones", antwortete Tante Molly, eilte trotz ihrer Fülle ziemlich behende hinter den Tresen zurück und rief von da aus in die Küche:
"Hey, Paula, einmal Rührei mit Speck, zwei Toast und Kaffee, aber flott!"
In der Küche wurde mit Geschirr geklappert. Ich setzte mich an einen Tisch am Fenster, ließ meine Blicke durchs Diner wandern, nickte den anderen Gästen zu und redete mit dem ein oder anderen, bis Tante Molly einen bis oben hin mit köstlich duftendem Rührei gefüllten Teller vor mir abstellte. Zwei perfekt gebräunte Toastscheiben lagen am Rand und der Kaffee, den sie mir anschließend reichte, verströmte ein Aroma, der einen an wilde Abenteuer in Afrika denken ließ.
Ich ließ es mir schmecken und binnen weniger Minuten war mein Teller leer. Gesättigt lehnte ich mich zurück und trank langsam meinen Kaffee. Irgendwann warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr und erschrak. Himmel, schon fast viertel nach sieben. Um halb acht begann mein Dienst und ich durfte doch nicht schon an meinem ersten Arbeitstag zu spät kommen! Schnell stand ich auf, bezahlte mein Frühstück, verabschiedete mich von den anderen und verließ das Diner in Richtung Polizeistation. Ich schaffte es gerade noch pünktlich.
Sheriff Ackersen lachte, als er mich so abgehetzt ins Büro stürmen sah.
"Na, Jones, bei Tante Molly gefrühstückt?", rief er mit dröhnender Stimme, und als ich das bejaht hatte, fuhr er fort:
"Ich sag Ihnen mal was, Jones, ich bin in meinem Leben schon viel rum gekommen und hab in etlichen Diners und Restaurants gegessen, aber nirgends hats mir jemals so gut geschmeckt wie in Tante Mollys Diner, Little Falls. Keine Ahnung, wie sie das macht. Fest steht jedenfalls, dass Paula die wohl beste Köchin der Welt ist. Ich fürchte immer, dass hier mal der Besitzer eines Nobelrestaurants auftaucht, sie für seine Bude anwirbt und sie uns wegschnappt!"
Auch ich musste lachen.
"Dann verhaften wir ihn einfach."
Sheriff Ackersen schlug mir auf die Schulter.
"Sie sind richtig, Jones. So, dann wollen wir uns mal an die Arbeit machen, was?!"
"Kanns kaum erwarten", erwiderte ich und rieb mir voller Tatendrang die Hände. Ich wusste bereits jetzt, dass mir meine Arbeit hier in Little Falls gefallen würde!
Die nächsten Wochen vergingen ohne große Vorkommnisse, hier und da mal eine Prügelei in einer der Bars oder mal ein kleiner Diebstahl oder eine Verkehrswidrigkeit, alles reine Routine und schnell erledigt. Der immer etwas lästige Papierkram hielt sich in Grenzen. Die meiste Zeit meines Dienstes verbrachte ich damit, in den Straßen von Little Falls Streife zu gehen und mit den Einwohnern zu plaudern. Wie gesagt, Bürgernähe wurde hier sehr ernst genommen. Bald schon hatte ich das Gefühl, jeden einzelnen Bewohner und dessen Lebensgeschichte zu kennen. Auch bei Mrs. Sanders hatte ich mich schnell eingelebt. Meine kleinen Zimmer waren mir ans Herz gewachsen, ebenso wie die Einwohner von Little Falls.
Mein liebster Aufenthaltsort war allerdings das Diner. Hier frühstückte ich jeden Morgen und mittags nahm ich mit Sheriff Ackersen, den ich inzwischen Bill nannte, das Mittagessen ein. Besonders die Burger hatten es mir angetan und ich fürchtete, dass ich mir bald eine neue Uniform zulegen müssen würde ...
Paula war wirklich eine Meisterköchin! Sie verwandelte selbst ein einfaches Steak in eine solche Delikatesse, dass man sich noch Tage später die Finger leckte. Seltsam war allerdings, dass ich sie in all den Wochen, die ich hier war, noch nie gesehen hatte. Sie schien ihre Küche niemals zu verlassen. Ständig hörte man sie mit dem Geschirr klappern, oder bei der Zubereitung des Essens, aber zu Gesicht bekam man sie nie...
Etwa zwei Monate nach meiner Ankunft in Little Falls wurde die Routine jäh gestört, als Rufus Smith, ein agiler Mittsechziger, gegen Mittag die Polizeistation betrat. Ich hatte mich gerade auf den Weg ins Diner machen wollen, voller Vorfreude auf Paulas kulinarische Genüsse, und so hoffte ich, dass Rufus mich mit seinem Anliegen nicht allzu lange aufhalten würde. Wie sich herausstellte, wollte er seinen alten Freund, Oliver Mahony, als vermisst melden.
Ich seufzte, setzte mich hinter meinen Schreibtisch und holte das entsprechende Formular aus der Schublade. Bei der Befragung kam heraus, dass Oliver vor vier Tagen mit seinem Pickup nach Calhoun County gefahren, um Düngemittel zu kaufen. Er hatte in einem dortigen Motel übernachtet, von wo aus er am nächsten Morgen auch Rufus angerufen und seine baldige Rückkehr angekündigt hatte. Seitdem fehlte von ihm jede Spur. Rufus hatte mehrfach versucht, Oliver über das Mobiltelefon zu erreichen, aber ohne Erfolg. Ich nahm das alles zu Protokoll, versicherte Rufus, dass ich alles in meiner Macht stehende tun würde, um Oliver zu finden, beruhigte ihn damit, dass sein Freund wahrscheinlich nur eine Autopanne gehabt hatte und schickte ihn dann nach Hause.
Meinem Mittagessen hinterher trauernd, griff ich zum Telefon. Nachdem ich sämtliche Krankenhäuser zwischen Little Falls und Calhoun County abtelefoniert hatte, ohne Erfolg, was mich einerseits beruhigte, andererseits aber auch in Alarmbereitschaft setzte, und auch mit dem Besitzer des Motels gesprochen hatte, der mir bestätigte, dass Oliver besagte Nacht tatsächlich dort verbracht hatte und am nächsten Morgen ganz normal ausgecheckt hatte, wobei er bar bezahlt hatte, und anschließend abgefahren war, beschloss ich, mir das Haus, in dem der Alte wohnte, mal genauer anzusehen. Vielleicht fand ich dort ja einen Hinweis auf seinen Verbleib. Ich hinterließ einen entsprechenden Zettel für Bill und machte mich auf den Weg.
Das hier ist erstmal der Rohentwurf des ersten Teiles. Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen.
Team G.H.O.S.T. Teil 1
Da stand ich nun also auf der staubigen Straße eines kleinen Nests mitten in South Carolina. Erst vor zwei Wochen hatte ich meine Ausbildung an der Police Acadamy abgeschlossen. Das hier war mein erster Einsatzort.
Little Falls, Einwohnerzahl 346, eine Texaco Tankstelle, zwei Bars, ein kleines Kino, ein Drugstore und ein Diner, in dem ich gerade gefrühstückt hatte. Oh, und natürlich die kleine Polizeistation.
Meinen Vorgesetzten, Sheriff Ackersen, hatte ich bereits am Vortag, kurz nach meiner Ankunft in Little Falls, kennen gelernt. Er hatte mich kurz eingewiesen und mir dann die Stadt gezeigt. Auch zu meinem neuen Quartier hatte er mich gebracht. Bei der Witwe Sanders standen mir zwei Zimmer im Obergeschoss zur Verfügung. Obwohl es recht gemütlich war und meine Vermieterin sich als umgängliche nette alte Dame herausstellte, hoffte ich doch, sobald wie möglich eine eigene kleine Wohnung beziehen zu können. Aber das würde wohl noch eine Weile dauern, denn so üppig war mein Gehalt hier leider nicht.
Meine erste Nacht in Little Falls verlief ruhig, so dass ich, als mein Wecker klingelte, frisch und ausgeruht war. Ich duschte, zog meine neue Uniform an, auf die ich nicht wenig stolz war, rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, warf der Witwe im Vorübereilen ein fröhliches "Guten Morgen!" zu und war auch schon aus der Tür. Ich hatte mir vorgenommen, heute im Diner zu frühstücken, um einige meiner Schützlinge kennen lernen zu können. In so einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, wurde viel Wert auf persönlichen Kontakt seitens der Amtspersonen gelegt. Ein Polizist, der sich nicht die Zeit für ein gemütliches Schwätzchen nahm, war hier fehl am Platze. Nun, ich hatte noch niemals Schwierigkeiten damit gehabt, auf fremde Leute zu zugehen und sie in ein Gespräch zu verwickeln. Außerdem war ich neugierig auf die Bewohner von Little Falls. Sheriff Ackersen hatte mir schon einiges über die verschieden Leute erzählt, so dass ich es kaum abwarten konnte, sie endlich persönlich kennen zu lernen. Entsprechend gut gelaunt betrat ich das Diner und wünschte den Anwesenden mit kräftiger Stimme einen guten Morgen.
Sofort kam eine stämmig gebaute Frau um die fünfzig hinter dem Tresen her auf mich zu. Von Sheriff Ackersen wusste ich, dass sie die Besitzerin des Diners war und allgemein Tante Molly genannt wurde. Mit strahlendem Lächeln hieß sie mich willkommen.
"Guten Morgen, Officer. Herzlich willkommen in Little Falls. Ich bin Molly Dunbar, aber sagen Sie ruhig Tante Molly zu mir, das macht hier jeder. Haben Sie sich denn schon ein bisschen bei uns eingelebt? Ich hoffe, Sie haben letzte Nacht etwas Schönes geträumt, denn Sie wissen ja, was man in der ersten Nacht im neuen Zuhause träumt, geht in Erfüllung. Aber ich stehe hier und schwatze, dabei haben Sie doch bestimmt Hunger. Was darfs denn sein?"
Uffa! Sheriff Ackersen hatte mich zwar vor Tante Mollys Redeschwall gewarnt, aber ein bisschen überfahren kam ich mir doch vor. So zögerte ich kurz mit meiner Antwort, was ein etwa dreißigjähriger Mann mit braunen wirren Haaren und einem eben solchen Vollbart zum Anlass nahm, quer durch den ganzen Raum zu rufen:
"Nun lass den jungen Officer doch mal zu Wort kommen, Tante Molly. Sie müssen schon entschuldigen, Officer, aber manchmal quatscht Tante Molly einem das Ohr vom Kopf."
Ich antwortete grinsend:
"Macht nichts, ich bin selber eine Plaudertasche. Übrigens heiße ich Jones, Officer G. Jones. Ich freue mich, dass sie mich hier so freundlich aufnehmen und hoffe, dass wir schon bald gute Freunde werden. So, und jetzt hätte ich gerne einen großen Teller mit Rührei und Speck, zwei Scheiben Toast und einen Riesenbecher Kaffee mit Milch."
"Kommt sofort, Officer Jones", antwortete Tante Molly, eilte trotz ihrer Fülle ziemlich behende hinter den Tresen zurück und rief von da aus in die Küche:
"Hey, Paula, einmal Rührei mit Speck, zwei Toast und Kaffee, aber flott!"
In der Küche wurde mit Geschirr geklappert. Ich setzte mich an einen Tisch am Fenster, ließ meine Blicke durchs Diner wandern, nickte den anderen Gästen zu und redete mit dem ein oder anderen, bis Tante Molly einen bis oben hin mit köstlich duftendem Rührei gefüllten Teller vor mir abstellte. Zwei perfekt gebräunte Toastscheiben lagen am Rand und der Kaffee, den sie mir anschließend reichte, verströmte ein Aroma, der einen an wilde Abenteuer in Afrika denken ließ.
Ich ließ es mir schmecken und binnen weniger Minuten war mein Teller leer. Gesättigt lehnte ich mich zurück und trank langsam meinen Kaffee. Irgendwann warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr und erschrak. Himmel, schon fast viertel nach sieben. Um halb acht begann mein Dienst und ich durfte doch nicht schon an meinem ersten Arbeitstag zu spät kommen! Schnell stand ich auf, bezahlte mein Frühstück, verabschiedete mich von den anderen und verließ das Diner in Richtung Polizeistation. Ich schaffte es gerade noch pünktlich.
Sheriff Ackersen lachte, als er mich so abgehetzt ins Büro stürmen sah.
"Na, Jones, bei Tante Molly gefrühstückt?", rief er mit dröhnender Stimme, und als ich das bejaht hatte, fuhr er fort:
"Ich sag Ihnen mal was, Jones, ich bin in meinem Leben schon viel rum gekommen und hab in etlichen Diners und Restaurants gegessen, aber nirgends hats mir jemals so gut geschmeckt wie in Tante Mollys Diner, Little Falls. Keine Ahnung, wie sie das macht. Fest steht jedenfalls, dass Paula die wohl beste Köchin der Welt ist. Ich fürchte immer, dass hier mal der Besitzer eines Nobelrestaurants auftaucht, sie für seine Bude anwirbt und sie uns wegschnappt!"
Auch ich musste lachen.
"Dann verhaften wir ihn einfach."
Sheriff Ackersen schlug mir auf die Schulter.
"Sie sind richtig, Jones. So, dann wollen wir uns mal an die Arbeit machen, was?!"
"Kanns kaum erwarten", erwiderte ich und rieb mir voller Tatendrang die Hände. Ich wusste bereits jetzt, dass mir meine Arbeit hier in Little Falls gefallen würde!
Die nächsten Wochen vergingen ohne große Vorkommnisse, hier und da mal eine Prügelei in einer der Bars oder mal ein kleiner Diebstahl oder eine Verkehrswidrigkeit, alles reine Routine und schnell erledigt. Der immer etwas lästige Papierkram hielt sich in Grenzen. Die meiste Zeit meines Dienstes verbrachte ich damit, in den Straßen von Little Falls Streife zu gehen und mit den Einwohnern zu plaudern. Wie gesagt, Bürgernähe wurde hier sehr ernst genommen. Bald schon hatte ich das Gefühl, jeden einzelnen Bewohner und dessen Lebensgeschichte zu kennen. Auch bei Mrs. Sanders hatte ich mich schnell eingelebt. Meine kleinen Zimmer waren mir ans Herz gewachsen, ebenso wie die Einwohner von Little Falls.
Mein liebster Aufenthaltsort war allerdings das Diner. Hier frühstückte ich jeden Morgen und mittags nahm ich mit Sheriff Ackersen, den ich inzwischen Bill nannte, das Mittagessen ein. Besonders die Burger hatten es mir angetan und ich fürchtete, dass ich mir bald eine neue Uniform zulegen müssen würde ...
Paula war wirklich eine Meisterköchin! Sie verwandelte selbst ein einfaches Steak in eine solche Delikatesse, dass man sich noch Tage später die Finger leckte. Seltsam war allerdings, dass ich sie in all den Wochen, die ich hier war, noch nie gesehen hatte. Sie schien ihre Küche niemals zu verlassen. Ständig hörte man sie mit dem Geschirr klappern, oder bei der Zubereitung des Essens, aber zu Gesicht bekam man sie nie...
Etwa zwei Monate nach meiner Ankunft in Little Falls wurde die Routine jäh gestört, als Rufus Smith, ein agiler Mittsechziger, gegen Mittag die Polizeistation betrat. Ich hatte mich gerade auf den Weg ins Diner machen wollen, voller Vorfreude auf Paulas kulinarische Genüsse, und so hoffte ich, dass Rufus mich mit seinem Anliegen nicht allzu lange aufhalten würde. Wie sich herausstellte, wollte er seinen alten Freund, Oliver Mahony, als vermisst melden.
Ich seufzte, setzte mich hinter meinen Schreibtisch und holte das entsprechende Formular aus der Schublade. Bei der Befragung kam heraus, dass Oliver vor vier Tagen mit seinem Pickup nach Calhoun County gefahren, um Düngemittel zu kaufen. Er hatte in einem dortigen Motel übernachtet, von wo aus er am nächsten Morgen auch Rufus angerufen und seine baldige Rückkehr angekündigt hatte. Seitdem fehlte von ihm jede Spur. Rufus hatte mehrfach versucht, Oliver über das Mobiltelefon zu erreichen, aber ohne Erfolg. Ich nahm das alles zu Protokoll, versicherte Rufus, dass ich alles in meiner Macht stehende tun würde, um Oliver zu finden, beruhigte ihn damit, dass sein Freund wahrscheinlich nur eine Autopanne gehabt hatte und schickte ihn dann nach Hause.
Meinem Mittagessen hinterher trauernd, griff ich zum Telefon. Nachdem ich sämtliche Krankenhäuser zwischen Little Falls und Calhoun County abtelefoniert hatte, ohne Erfolg, was mich einerseits beruhigte, andererseits aber auch in Alarmbereitschaft setzte, und auch mit dem Besitzer des Motels gesprochen hatte, der mir bestätigte, dass Oliver besagte Nacht tatsächlich dort verbracht hatte und am nächsten Morgen ganz normal ausgecheckt hatte, wobei er bar bezahlt hatte, und anschließend abgefahren war, beschloss ich, mir das Haus, in dem der Alte wohnte, mal genauer anzusehen. Vielleicht fand ich dort ja einen Hinweis auf seinen Verbleib. Ich hinterließ einen entsprechenden Zettel für Bill und machte mich auf den Weg.