VERWINTERT, ERFROREN
Tu sais, maman, avec une âme froide, je ne peux
pas avoir froid en hiver, car c'est l'isotonie.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich die Landschaft im Winter.
Ich spüre den Abend, durchsickert die Kälte die Haut.
Das Leben heißt Leiden, doch liegen selbst Träume dahinter.
Ich friere, mein Engel. Doch ist mir rein gar nichts vertraut.
Entfremden auch Tage, doch halten mich ewig schon Nächte.
Ich lebe, mein Engel. Doch trag‘ ich in meiner die Schuld.
Die Wolken sind müde. So halten auch Wolken das Schlechte.
Entfremde ich meiner, denn sterb‘ ich aus Gnade zur Huld.
Entfremde ich meiner, doch schein‘ ich wie Sterne zu blassen.
Und schlagen noch Herzen, die zeugen ersichtlich vom Tod.
Wenn Spiegel nur lügen, verbleibt dann in Augen das Hassen.
So hängt schon am Grabe besingend im Morgen das Rot.
Verstreichen die Tage, dann wirken selbst Wunder verklungen.
Vereisen die Herzen und werden die Winter zum Platz.
Erfrieren Gedanken und eisen beim Schleichen die Lungen.
Ich lüge nicht, Mädchen. Gefriert nur die Wahrheit im Satz.
Entfremde ich meiner und grauen durch Nebel auch Weizen.
Ich schaue in Spiegel, doch kenne kein echtes Gesicht.
Wenn Herzen verkrampfen, beginnen die Eise zu reizen.
Ich suche dich, Engel. Doch find‘ ich die Wahrheit halt nicht.
Entfremde ich meiner, bloß wirken die Augen verschlossen.
Die Ähren verlieren und schwinden alleine am Weg.
Wer hat schon für Sünden die Tränen bedenklich verflossen.
Entfremde ich meiner, wenn schlafend ich Arme mich leg‘.
Entfremde ich meiner, doch dörren und müden die Rosen.
Die Rosen, in denen ich ewig und schweigend verlief.
Erfriere ich suchend und hoffend, der Tode wird kosen.
Und wenn ich mal sterbe, dann waren die Wunden zu tief.
Entfremde ich meiner, so wollen die Winter nicht schwinden.
Berühr‘ ich die Kälte, die schneidet die Finger mir wund‘.
Entfremde ich meiner, als würd‘ ich die Stunden nicht finden.
Und wenn ich mal sterbe, dann hab‘ ich für diesen ein Grund.
Entfremde ich meiner, als wären schon Träume nur Wörter.
Ich schaue in Spiegel, doch meide ich trotzdem den Blick.
Entweich‘ ich alleine, doch scheinen schon Engel verstörter.
Und wenn ich mal sterbe, dann war halt das Eise nicht dick.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich die Landschaft im Winter.
Doch wär‘ das kein Leben, wenn alles in meiner zerbricht.
Und schließ‘ ich die Augen, verbleiben die Träume dahinter.
Entfremde ich meiner, denn bin ich im Schatten das Licht.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich am Grabmal ein Rabe.
Ich spüre den Abend, durchsickert die Kälte die Haut.
Verwintert, erfroren. Und während ich weiter nichts habe.
Ich bürge für alles. Ich sterbe, doch weine nicht laut…
19.11.2025
Berlin-Gropiusstadt / OSZ Lise Meitner
Tu sais, maman, avec une âme froide, je ne peux
pas avoir froid en hiver, car c'est l'isotonie.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich die Landschaft im Winter.
Ich spüre den Abend, durchsickert die Kälte die Haut.
Das Leben heißt Leiden, doch liegen selbst Träume dahinter.
Ich friere, mein Engel. Doch ist mir rein gar nichts vertraut.
Entfremden auch Tage, doch halten mich ewig schon Nächte.
Ich lebe, mein Engel. Doch trag‘ ich in meiner die Schuld.
Die Wolken sind müde. So halten auch Wolken das Schlechte.
Entfremde ich meiner, denn sterb‘ ich aus Gnade zur Huld.
Entfremde ich meiner, doch schein‘ ich wie Sterne zu blassen.
Und schlagen noch Herzen, die zeugen ersichtlich vom Tod.
Wenn Spiegel nur lügen, verbleibt dann in Augen das Hassen.
So hängt schon am Grabe besingend im Morgen das Rot.
Verstreichen die Tage, dann wirken selbst Wunder verklungen.
Vereisen die Herzen und werden die Winter zum Platz.
Erfrieren Gedanken und eisen beim Schleichen die Lungen.
Ich lüge nicht, Mädchen. Gefriert nur die Wahrheit im Satz.
Entfremde ich meiner und grauen durch Nebel auch Weizen.
Ich schaue in Spiegel, doch kenne kein echtes Gesicht.
Wenn Herzen verkrampfen, beginnen die Eise zu reizen.
Ich suche dich, Engel. Doch find‘ ich die Wahrheit halt nicht.
Entfremde ich meiner, bloß wirken die Augen verschlossen.
Die Ähren verlieren und schwinden alleine am Weg.
Wer hat schon für Sünden die Tränen bedenklich verflossen.
Entfremde ich meiner, wenn schlafend ich Arme mich leg‘.
Entfremde ich meiner, doch dörren und müden die Rosen.
Die Rosen, in denen ich ewig und schweigend verlief.
Erfriere ich suchend und hoffend, der Tode wird kosen.
Und wenn ich mal sterbe, dann waren die Wunden zu tief.
Entfremde ich meiner, so wollen die Winter nicht schwinden.
Berühr‘ ich die Kälte, die schneidet die Finger mir wund‘.
Entfremde ich meiner, als würd‘ ich die Stunden nicht finden.
Und wenn ich mal sterbe, dann hab‘ ich für diesen ein Grund.
Entfremde ich meiner, als wären schon Träume nur Wörter.
Ich schaue in Spiegel, doch meide ich trotzdem den Blick.
Entweich‘ ich alleine, doch scheinen schon Engel verstörter.
Und wenn ich mal sterbe, dann war halt das Eise nicht dick.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich die Landschaft im Winter.
Doch wär‘ das kein Leben, wenn alles in meiner zerbricht.
Und schließ‘ ich die Augen, verbleiben die Träume dahinter.
Entfremde ich meiner, denn bin ich im Schatten das Licht.
Entfremde ich meiner, als wär‘ ich am Grabmal ein Rabe.
Ich spüre den Abend, durchsickert die Kälte die Haut.
Verwintert, erfroren. Und während ich weiter nichts habe.
Ich bürge für alles. Ich sterbe, doch weine nicht laut…
19.11.2025
Berlin-Gropiusstadt / OSZ Lise Meitner