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Feedback jeder Art Weihnachtsinventur (Epilog)

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Nachhall

Zum Schluss noch ein kleiner Kameraschwenk nach dem Fest:
Der zweite Feiertag als Abbau-Tag – wenn Glanz,
Gans und Gefühle langsam aus dem Bild gehen.


Morgen: später.
Wohnzimmer: Chaos komplett,
Krümel, Konfetti, kalter Glanz.
Weihnachtsbaum: nadelt, verliert Haltung.
Staubsauger: neue Liturgie.

Geschenkpapier: im Altpapier.
Kassenbons: prüfen, was zurückgeht.
Lichterkette: Knoten im Karton.
Krippe: Figuren schlafen in Zeitungspapier.

Baum: kopfüber am Straßenrand.
Kalender: rückt auf Januar.
Konto: seufzt leise.

Playlist: schweigt,
Algorithmus bietet Neujahrs-Workouts an.

Geburt: kehrt zurück ins Kirchenjahr.

Weihnachtsgefühl: bleibt als Staubschicht,
bis im Frühling
eine vergessene Kugel
unter dem Sofa auftaucht.

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Hallo @Driekes,

ein herrliches Nachwort
zu deinem gesellschaftskritisch beäugtem und
äußerst real wiedergebenen Weihnachtsspiel in drei Akten.


Die Kerzen sind längst abgebrannt
das Fest mal wieder total verkannt
die Hallelujastaude ist am Reiern
viele Menschen nur noch eiern
(vielleicht wegen des Alkohols oder der Anstrengung
dem schönen Schein zu wahren)

wird es Zeit sich zu besinnen
die Tage viel zu schnell verrinnen
Silvester steht dann vor den Toren
ein neues Jahr wird uns geboren
wieder fließen die Getränke
ich steh gerne an der Schänke
und wieder wird Halleluja gesungen
das alte Jahr ist niedergerungen

dem Neuen begegnen wir unvoreingenommen.


MfG
Monolith



Reiern ist bei uns umgangssprachlich für nadeln
und die Hallelujastaude, wie könnte es anders sein, der Weihnachtsbaum.
Zumindest heißt er so innerfamilär.
 
Moin zusammen,

@Rudolf Fritz-Roessle
das klingt nach einer sehr stimmigen Gegenwelt zu meiner „Inventur“ – Nachtgottesdienst, Texte, Musik,
alles ehrenamtlich getragen. Während bei mir der Baum schon kopfüber am Straßenrand liegt,
haltet ihr die andere Seite des Festes wach. Finde ich schön, dass beides parallel existiert.

@Guenk
„… und jährlich schuppt der Weihnachtsbaum…“ – den merke ich mir. 😄
Passt perfekt zum Epilog-Bild mit der Tanne am Straßenrand. Danke fürs Augenzwinkern.

@Monolith
ich mag deine Formulierung vom „Weihnachtsspiel in drei Akten“ – genau so war es gedacht.
Dein Nachwort-Gedicht setzt dem Ganzen noch einmal eine schöne Extraschleife aus Galgenhumor
und Klartext auf. „Hallelujastaude“ und „reiern“ im doppelten Sinn sind Gold wert –
da steckt mehr Wirklichkeitsnähe drin als in manchem Werbespot.

Danke euch allen fürs Mitgehen, Weiterdichten und Gegenakzente setzen.
Genau dafür mag ich diese Bühne hier.


Lieben Gruß
Driekes
 
  • Driekes
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