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Feedback jeder Art Wenn das Fass überläuft

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So überdreht darf keiner sein
sie muss ihre Gefühle zügeln
sie wirft sich brav Tabletten ein
um Seelenfalten auszubügeln
 
Sie setzt dem Topf den Deckel auf
sonst kochen Emotionen über
nur ab und an ist sie schräg drauf
wie unerhört, da steht sie drüber
 
Wer sie gut kennt, weiß sie ist still
doch Wasser sind bekanntlich tief
wenn sie so könnte, wie sie will
dass Fass womöglich überlief
 
Sie würde sich spontan ausleben
wär keinen Zwängen unterlegen
tagträumend würde sie abheben
doch die Moral, die spricht dagegen
 
So verhält sie sich "normal" bedeckt
und passt sich ihrer Lage an
bis sie die Kunst für sich endeckt
in der sie sich entfalten kann
 
 
 
Danke an Euch, Nina, Carlos, Ilona und Charlotte für Eure positiven Rückmeldungen. 
Die Kunst ist ein gutes Ventil, um Gedanken und Gefühle zu verarbeiten.
 
Danke an alle Liker.
 
Lieben Gruß Darkjuls 
 
Guten Morgen Darkjules,
 
Auf den ersten Blick ist dein Gedicht – so man den Fokus auf die Form legt, wie aus einem Guss...
 
...bis auf Strophe vier. Hier weicht der strenge Rhythmus auf und du wechselst auf unbetonte Zeilenenden. Thematisch passt der Bruch. Diese Strophe hat ja zum Thema, das die Kunst ja irgendwie dem gezügelten LI zur Freiheit bzw. Entfaltung verhelfen soll...
 
Thematisch ist mir schon klar wie dein:e LI versucht den Zwängen zu entrinnen. Aber ob das nun so einfach ist? Es gibt Kunst und Kunsttherapie.
 
Die Erstere ist frei und will/darf/muss schöpferisch wirken. Sie kennt keine Regeln, außer denen die sich sich selbst erschafft oder erwählt. Die Freiheit der Kunst ist sogar als Grundrecht gesetzlich geschützt.
 
Die Kunsttherapie hingegen ist der Versuch aus der Kunst eine Brücke zu bauen, um sich Zugang zu etwas zu verschaffen, was man in sich selbst zu finden hofft.
 
Es liegt eine Gewisse Gefahr darin diese beiden zu mischen oder zu verwechsel. Dein LI läuft quasi Gefahr sich im Grunde gar nicht nach außen zu befreien - sondern sich die Kunst als eine Spielplatz zum gelegentliche austoben einzurichten. Das ist aber gar keine Kunst. Das ist nur ein weiterer goldener Käfig. Bzw. nur ein weiterer und sehr fauler Kompromiss. Er öffnet Rilkes Panther nicht den Käfig. Er verschafft ihm allenfalls etwas mehr Auslauf.
 
Die trennenden Stäbe bleiben bestehen. Die Welt bleibt weiterhin draußen. Und die giftige Mischung aus Trauer und Resignation bleibt drinnen.
 
Soweit erst mal und
 
liebe Grüße ins Wochenende
 
vom Gaukel
 
Danke @Gaukelwort für Deine erklärenden Worte bzgl. Kunst und Kunsttherapie. Ich denke, das LI findet sich in der Kunst wieder, ob in Bild oder Wort. Denn dort heißt es nicht:" reiß dich mal zusammen" oder "so etwas sagt oder macht man nicht" bzw. "sei nicht so kindisch". In der Kunst ist das LI frei. 
 
Du schreibst zur Kunst: 
Sie kennt keine Regeln, außer denen die sich sich selbst erschafft oder erwählt.
Das finde ich interessant und habe ich noch gar nicht wirklich so für mich erkannt. Wenn das auch für den Dichter gilt, verhilft es zu freiem Gestalten bzw. zu ungezwungenem Ausdruck. Gerade, wenn man Probleme mit der Metrik hat, würde das Aufweichen oder ganz Abschaffen von Regeln ja Möglichkeiten eröffnen. 
 
Kunsttherapie hatte ich hier nicht im Sinn. Eher eine Form auszudrücken, was man in sich bereits gefunden hat. Andererseits gebe ich Dir Recht, denn das Kunstwerk ist immer nur so frei, wie der Künstler selbst.
 
Darüber werde ich noch weiter nachdenken. Danke sehr und Dir ebenfalls ein schönes Wochenende.
 
Darkjuls
 
Lieber Gaukel,
mit großem Interesse habe ich deinen Kommentar gelesen, was du über die vierte Strophe schreibst, was mir selbst gar nicht aufgefallen war.
Und das Weitere, über Kunst und Kunsttherapie etc. 
Sehr gut finde ich auch deine Interpretation von Rilkes Gedicht. 
Dann habe ich Juls Antwort auf deinen Kommentar gelesen, was mich nicht minder zur Bewunderung anregt. Nicht umsonst wollte ich sie zu meinem Bodyguard ernennen.
Was du auch für mich bist: Ich danke dir.
 
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