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Feedback jeder Art Wissenschaftliche Erhebung zum Zustand von Tieren mit Rot-Hintergrund

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  • Cornelius
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Zwölf Wissenschaftler fragten sich
tatsächlich einmal ernsthaftlich,
wie Tiere mit den Namen leben,
welche Menschen ihnen geben.

Was sie etwa dazu sagen,
wenn sie „Rot“ im Namen tragen,
ob es nicht durchaus passierte,
dass man sie damit brüskierte.

So reisten sie für ganz viel Geld
zwei Jahre durch die weite Welt
und hielten fest im Protokoll,
was eingekürzt hier folgen soll:

Der Rothirsch war als erster dran,
er röhrte brünstig: „Man oh man,
gerade hab ich keine Zeit,
die Hirschkuh steht im Tal bereit.“

Der Rotfuchs fühlte sich gefoppt,
und dachte sich, die sind bekloppt,
und schnürte tiefer in den Wald,
denn solch ein Schwachsinn ließ ihn kalt.

Der Rotmilan und seine Frau,
die wussten‘s nicht so ganz genau,
sie wollten noch Bedenkzeit haben,
bevor sie eine Antwort gaben.

Der Rotbarsch saß im tiefen Meer
zu Tisch beim Tintenfisch-Dessert.
Er schwieg, das hatte seinen Grund,
denn er sprach nie mit vollem Mund.

Dann fragten sie noch das Rotkehlchen,
das machte aus dem Rot kein Hehlchen,
es zwitscherte vom hohen Ast,
wie trefflich doch sein Name passt.

Den Rothalstaucher trafen sie,
den Roten Panda leider nie,
Rotwolf, Rotlachs und Rothalsgans
gab’s noch zu sehen und Rotschwanz.

Die Datenlage war recht schmal,
selbst nach dem Roten Kardinal
und nach der Roten Feuerwanze
da endete auch schon das Ganze.

So hatte man, da sie vernommen,
nichts von Bedeutung rausbekommen,
die Tiere schienen unverdrossen,
drum ward die Akte abgeschlossen.
 
Moin Wilde Rose!

Mit Wissenschaftlern ist das wie mit Köchen: zu viele verderben die Datei.
Aber es macht Spaß, sich die zwölf bei ihrer Forschungsreise vorzustellen. Und immerhin haben sie nebenbei herausgefunden, dass Rothirsche sprechen können. Besser als nichts.

Schönen Gruß:
Uwe

P.S. Der Titel ist super!
 
Hallo @Wilde Rose

Da sieht man: der Name ist nur Schall und Rauch
Ohne unsere Benennung ginge es auch
Und viele Studien sind zweifelhaft
Worüber der Rotschwanz ebenfalls lacht

Ein schönes Schmunzelgedicht aus deiner Feder (vermutlich in Rot) 🤔

LG Teddybär 🐻
 
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Hallo Wilde Rose,

zauberhaft, deine zoologische Rhapsodie in Rot. Habe dein Gedicht von der ersten Zeile an ins Herz geschlossen. Eine Aufzählung der Stellen, die mir besonders gefallen, würde zum Zitat des gesamten Werkes führen ... aber die Szene mit dem Rotbarsch beim Tintenfisch-Dessert möchte ich doch hervorheben, ebenso den Fuchs, der in den Wald schnürt ... korrektes Jägerlatein (soweit ich es von meinem Großvater kenne).

Die Satire auf wissenschaftliche Umtriebe ist köstlich gelungen. Die Zwölf dürften sich mit ihrem Projekt für den "Ig-Noble Prize" qualifiziert haben, den ebenfalls jährlich verliehenen Anti-Nobelpreis für besonders skurrile und/oder sinnlose Forschung.

Und ich möchte @Stavanger beipflichten: Schon der Titel ist genial. Den muss man einfach anklicken - und wird reich belohnt.

Gruß
Cornelius
 
Liebe Wilde Rose,
ein herrlich erfrischendes Gedicht, dass zeigt, wie übertrieben manche Forschungen sind und wie ergebnislos sie bleiben, obwohl viel Geld hineingesteckt wurde. Das Tier, der Forschungsgegenstand, hatte eben näher liegende Interessen als Fragebögen auszufüllen, Mittelwerte und Standardabweichungen über seine Gefühle zu Rot errechnen zu lassen.

Mit Freude lachend gelesen.
LG g


Die Menschen hinterließen Narben
im Selbstbewusstsein mancher Tiere,
denn sie benannten sie nach Farben,
als ob das Licht ihr Sein sie regiere.

Drum sang der Blauwal Meeresäthern,
er diene keiner Wellenlänge
von nur 400 Nanometern,
bloß weil sie ihm vom Rücken spränge.

Der Grünspecht trommelte auf Stämme,
dass ihn so Namen schikanieren,
und dass die Wut ihn nun enthemme,
nie wieder Rot zu absorbieren.

Der Braunbär brummte, ach, wir kennen
euch eitle Schmäher, und ich werde
euch Rötling, Weißling, Gelbling nennen,
und eure Mehrzahl Schwarm und Herde…
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wilde Rose,

hier hätte ich noch ein Antwortgedicht für dich:

Es waren einmal zwölf Zoologen,
die trieben in des Zweifels Wogen:
"Mit welchem Wissenschaftsprojekt
wird noch Gedeihliches bezweckt?

Die Themen gehen schon zur Neige.
Wo winken uns noch grüne Zweige?
Ja - Tiere sind's mit Grün im Namen
und wie sie zu demselben kamen."

Die Taschen voller Forschungsgelder
durchstreiften sie nun Wald und Felder.
Bald ließ sich, neben Nebelkrähen,
ein Grünspecht nah dem Forst erspähen.

Dies zeitige Erfolgserlebnis
blieb lange einziges Ergebnis
und, recht besehen, karger Lohn
der großen Forschungsexkursion.

Zwar saßen Laubfrosch, Heupferd, Wanze
beinah an jeder zweiten Pflanze,
und alle trugen grüne Kleider,
doch niemand Grün im Namen - leider.

Um den Etat ganz aufzubrauchen,
beschloss man nun ins Meer zu tauchen.
Es hieß, in kühler Tiefe wohne
die Grüne Riesenanemone.

Gleich machte man sich auf die Socken
und sank hinab in Taucherglocken.
Sieh an: Die wimmelnden Tentakel
erstrahlten seegrün ohne Makel.

Das Wesen wurde abgelichtet,
im Fachblatt lang und breit berichtet.
Kein Zweifel kommt mehr in die Quere,
gerettet ist die Forscherehre.

Die Fachwelt jauchzt und applaudiert:
Der Gründungsakt hat sich rentiert!
 
  • Cornelius
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