Ich hörte einst den Nachbarn sagen,
sein 'Weib sei nicht mehr zu ertragen'.
Egal was er ihr bieten möcht,
nichts sei ihr billig, nichts sei recht.
Selbst wenn er sie will neu verführen,
kommt sie mit wagen Starallüren.
So weiß er nicht mehr ein und aus.
Flieht abends in sein Kneipenhaus.
Versenkt sein Los in Wein und Bier,
‚was sei er für ein armes Tier ‘
und sucht bei seinem Wirte Trost,
doch der kennt nur das Wörtchen „Prost!“
Da mag den Stab man sehr leicht brechen;
wer hielt und wer brach sein Versprechen.
Mitunter macht man sich 's auch leicht,
wenn man sich denkt, daß dieses reicht
um andernorts sein Joch zu tragen.
Zum Glück muß ich hier Recht nicht sagen.
Doch sollt es wahr beschrieben sein,
dann reicht kein voller Zechenschein.
Viel besser, als sich zu besaufen,
wäre, zum Anwalt hin zu laufen.
Denn ist die Liebe nicht die wahre,
vergeudet man die schönsten Jahre.
Indes, sucht er nur den Vorwand
und dies nicht mit genug Verstand,
dann mag man keinen Rat ihm geben,
stattdessen ihr: „Such neues Leben.“
Weil, was ich jüngst geschrieben habe,
gelte für sie an jedem Tage.
(Inspiriert durch das Gedicht "Grundverschieden" von Herbert Kaiser)
@Herbert Kaiser, @Joshua Coan