Hallo Ennovy,
zunächst einmal zum Bild - das ist sehr stark. Auch das eine künstlerische Leistung..
Ich denke an die Marionette. Die nicht um sonst immer wieder in der Lyrik auftaucht.. und symbolisch so viel aussagt. Der man einen eigenen Willen abspricht und nicht beachtet, wie es in ihr dabei ausseht.
Wir selbst werden Marionetten. Tragen unsere Masken, lächeln, spielen das Spiel dieser Welt mit. Und es ist das, was andere Menschen sehen wollen.. und oft sehen sie es immer noch, wenn wir die Maske längst nicht mehr halten können, weil viele nur sehen, was sie sehen wollen.
Die Aussage leben zu wollen, würden viele wohl ebenfalls damit abtun - "du lebst doch". Nein. Ich existiere. Ich überlebe. Aber ich will leben. Unterschied? GEWALTIG.
Wieder einmal finde ich mich in deinen Worten..
Es ist gut, dass LI diesen Wunsch identifizieren und benennen kann. Erst dies ermöglicht, sich der eigenen Situation bewusst zu werden. Wer fortlaufend das eigene Existieren als Leben missversteht, glaubt am Ende, dieses Leben könne nie anders werden, nichts Schönes bereithalten, nur eine dumpfe Abfolge aus Herzschlägen sein.
Mit dem Wissen darum, dass leben so viel mehr ist, wiegt dies nicht so schwer. Aufgeben ist weiter entfernt. Das kann Hoffnung geben..
Die Welt in einem drin..... ja, die kann niemand sehen. Manchmal - zum Glück. Manchmal mit großem Leid, wenn die Maskerade einen immer weiter von dieser Welt entfernt. Aber es ist eben so, dass jeder dem anderen nur vor die Stirn schauen kann. Solange wir das Innere nicht nach außen tragen, es nicht sichtbar machen, bleibt es verborgen. Und das geschieht schon aus Gewohnheit.. aus Erfahrung, aus Angst, es gibt viele Gründe.
LI scheint in einem Zustand zu sein, wo es die eigene innere Welt intensiv leidend erlebt und in gewisser Weise "erwartet" dies müsse wie laute Schreie für jeden vernehmbar sein. Stattdessen sehen alle nur die Welt um LI herum. Weil es nicht schreit, sondern schweigt. Weil es die Maske trägt, hinter der sich der "traurige Clown" verbirgt.
Anbei - das ist in dem Bild ebenfalls interessant. Dies berühmte Bild vom weinenden Clown entblößt im Grunde in doppelter Weise die Maske. Denn das Gesicht des Clown ist selbst eine Maske, die von den Gefühlen bloßgestellt und damit der Welt preisgegeben ist. Eine interessante Symbolik..
Liebe Grüße, Lichtsammlerin
PS: Ich weiß nicht, wie das hier mit dem Urheberrecht aussieht. Aber vielleicht macht es Sinn, Aiden Ivanov zumindest als Künstler des Clowns-Ausschnitt zu erwähnen, nicht, dass es da noch Ärger gibt..