Zwei Weisen, Herbstblätter zu betrachten
Fegt Sturmwind durch einen Baum
rüttelt, schüttelt, zieht und reißt er
an Ästen, Zweigen, besonders an Blättern.
Die Angegriffen wehren sich mit aller Kraft,
wollen weiterleben wie bisher.
Doch beendet ist der Traum
vom blättergrünen Sommerdach.
Auf ihrer Haut immer mehr beige,
braune, schwarze Flecken, farbige Signale
von Wandel und Endgültigem.
Andere begrüßen die Böen, zittern
erregt, wirbeln, flattern, kreisen
an Tagen des Abschiedsnehmens.
Jubelnd lassen sie los, segeln, Vögeln gleich,
zu einem Landeplatz auf der regenfeuchten Erde.
Auf keinen Fall wollen die einen
Bisheriges preisgeben, die anderen sehen
ihre Aufgabe in vorgegebener Zeit erfüllt
und sind bereit, für immer zu gehen.
Ein letztes Blatt, sich drehend an einem Zweig,
weigert sich beharrlich loszulassen.
Ich fühl mit ihm, bewundere seine Zähigkeit.
Auch ich hänge noch an meinem Lebenszweig.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 04.10.2025)
Fegt Sturmwind durch einen Baum
rüttelt, schüttelt, zieht und reißt er
an Ästen, Zweigen, besonders an Blättern.
Die Angegriffen wehren sich mit aller Kraft,
wollen weiterleben wie bisher.
Doch beendet ist der Traum
vom blättergrünen Sommerdach.
Auf ihrer Haut immer mehr beige,
braune, schwarze Flecken, farbige Signale
von Wandel und Endgültigem.
Andere begrüßen die Böen, zittern
erregt, wirbeln, flattern, kreisen
an Tagen des Abschiedsnehmens.
Jubelnd lassen sie los, segeln, Vögeln gleich,
zu einem Landeplatz auf der regenfeuchten Erde.
Auf keinen Fall wollen die einen
Bisheriges preisgeben, die anderen sehen
ihre Aufgabe in vorgegebener Zeit erfüllt
und sind bereit, für immer zu gehen.
Ein letztes Blatt, sich drehend an einem Zweig,
weigert sich beharrlich loszulassen.
Ich fühl mit ihm, bewundere seine Zähigkeit.
Auch ich hänge noch an meinem Lebenszweig.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 04.10.2025)
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