Hi,
liebe Sternenherz, auf deine Zeichnung bin ich gespannt, ich hoffe sie bald sehen zu können!
Eine super Idee, Gedichte zu zeichnen! Die gefällt mir außerordentlich!
Lieber Carlos, lass mich doch nicht so lange zappeln, ich bin so neugierig auf deine Lesart!
Lieber Lé,
ich freu mich, dass du dich zurückhältst und nicht gleich auflöst. So macht das gleich viel mehr Spaß auf dieser Spielwiese.
ich wage mich nochmal vor, diesmal nach altbewährtem Salischema:
Protagonisten:
LI - Zweifel - Zeuge - "ER" - 2 Felle -
zweifel
hat man mir übergezogen
als zweites Fell
Durch äußere Umstände wurden Zweifel gesägt und die Umstände waren so eindringlich, dass sie zur 2, Natur wurden quasi eine zweite Haut, nun stellt sich die Frage: welche Umstände waren das. Da gibt es mehrere Möglichleiten:
- Kindheit, denn die Ereignisse der Kindheit prägen am tiefsten.
: Das können, wiederholte Glaubenssätze sein, wie etwa, nur als Beispiel: wer nicht s weiß muss alles glauben
😱der dass Eltern etwas bestimmtes sagen wie auch nur als Beispiel: ehrlich währt am längsten dabei aber gegenteilig handeln z.B. indem sie lügen oder auch andere Diskrepanzen zwischen Schein und Sein.
😱der noch schlimmer: die Zweifel an der Liebe der Eltern durch für das LI empfundene Lieblosigkeit (was Eltern vielleicht ganz anders gesehen haben)
- eine Beziehung
: in der durch bestimmte Verdachtsmomente das was vermeintlich ist zweifelhaft wird
- eine Freundschaft
: auch da wie in Beziehung
Gefühlsmäßig tendiere ich hier zu 1.3.
weil das die Gefühle am nachhaltigsten prägt und der Zweifel tatsächlich zu einer 2. Haut wird.
- Sanktionierte Ausdrucksform
: aber sind wir aus einer bestimmten Generation nicht alle (fast) so erzogen worden, dass man nach außen hin etwas anderes zeigt als das was man im Inneren trägt, also nicht zeigt wie man wirklich denkt oder fühlt, ist der Zeifel hier eine "legitimierte und anerkannte " Ausdrucksform, also Familienkonform, weil das eben die Art ist wie man in der Familie sich nach außen hin gibt. Frei nach dem alten Motto: aber wies drinnen aussieht geht niemand was an.
frag den hier - den Zeugen
tja, hmm
wer ist der Zeuge?
- Fotos, Narben, ein anderer der zugegen war, oder LI selbst?
wer ist dies ungefragt geborene
Geschöpf mit meinem Namen
hier glaube ich, dass es um die eigene Person geht: denn wir sind alle ungefragt geboren. Und fragen uns wer bin ich? Ein Produkt aus zufällig zusammengewürfelten Genen mit dem Gewürz der Erfahrung und Erziehung verfeinert?
Dass es besonders erwähnt wird hier, ist ja nicht ohne Bedeutung, also sehe ich hier eine echte Sinnsuche: Wer bin ich. WEr bin ich unter meinem 2. Fell dem Zweifel der mir übergestülpt wurde?
er weiß es nicht
nächste Frage: wer ist "er"
zunächst dachte ich: der Zweifel Es kann sich aber tatsächlich um eine reale männliche Person handeln und die wiederum wird erst klar wenn man weiß wer die Zweifel gesät hat
- es passt zum Zweifel selbst, denn wüsste es der Zweifel würde er nicht mehr existieren
- eine reale männliche Person: Vater, Großvater, Lehrer, Onkel, Bruder, Liebhaber der Mutter
man darf dem Autor gerne sein Geheimnis lassen in diesem Fall
- oder ist "er" das LI
man hat ihn angeklagt
immer wieder beschuldigt
zugesehen zu haben
wie Unrecht geschieht
viele Male
verurteilt ist er
Zeuge zu bleiben
lebenslänglich
- also gut, der erste Abschnitt würde auch zu einer realen Person passen, selbst der Schluss, denn diese Person muss nun für den Rest seines Lebens dem Ergebnis dessen was er angerichtet hat, zusehen, bezeugen dass er verantwortlich dafür ist.
- ist mit "er" der Zweifel gemeint
: solange man zweifelt kommt man zu keinem endgültigen Ergebnis also auch nicht zum handeln. Deshalb kann man den Zweifel durchaus anklagen zuzusehen.
: Was ist das Unrecht hier das geschehen ist? Nun auch dieses Geheimnis dar bewahrt werden. Oder macht man sich immer schuldig, wenn man nicht eingreift, nur zusieht? Mach man sich schuldig nicht zu leben?
: und so lange man zweifelt, solange ist man nur Zeuge und nicht Handelnder
- LI selbst : schafft es LI nicht sich von seinen Zweifeln zu befreien?
frag den mal
was drin steckt
im Fell
Auch hier, wer ist "er" also " den"
- männliche Person: da stellt sich Li wohl die Frage ob dieser Jemand überhaupt weiß wer er wirklich ist, ob er jemals erkannt worden ist unter dem übergestülpten Fell des Zweifels
: quasi als Gegenpol zu der sich selbst gestellten Frage wer bin ich wird diese nun dem Überstülper gestellt.
Auch hier wieder die Suche nach dem Kern des Ich
: aber ich lese da auch einen Vorwurf durch die fast freche Formulierung " frag den mal" so ausgesprochen wir ja impliziert: der weiß das so wieso nicht.
- und das wiederum passt auch zum Zweifel, denn wie schon gesagt: hätte der Zweifel das Wissen, also die Antwort würde er aufhören zu existieren
- LI selbst: fragt sich wieder was oder wer er ist.
Fazit
eine Möbiusschleife:
Innen / Außen ohne Anfang / ohne Ende / ein ewiger Kreislauf.
Weil der Zweifel einfach das ist was er ist oder Li einfach nicht aus seiner 2. Haut herauskann.
So lese ich nun dieses Gedicht mit 2 Interpretationen: einer sehr persönlichen und einer die den Zweifel beschreibt.
Für mich darf, wenn es das überhaupt ist, das persönliche gern unter der Decke des allgemeinen als 2. darunterliegende Haut schlummern.
Als Leser bin ich völlig zufrieden mit dem offensichtlichen und nehme die Überschrift als das worum es geht.
Zweifel frisst Vertrauen. Was drin steckt im Fell ist nicht das was nach außen gezeigt wird, so meine frühere Interpretation, hinter Zweifel kann man sich gut verstecken, verbergen. Jede Haut ist auch ein Schutzmantel womit ich wieder beim dicken Fell angelangt bin. Somit schließt sich der Kreis.
Danke Lé, für den Raum mich gedanklich äußern zu dürfen.
Liebe Grüße
Sali