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Feedback jeder Art Es gibt niemanden mehr auf der Welt

  • Ersteller Ersteller Dio
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  • Dio
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Es gibt niemanden mehr auf der Welt​
Du und ich und das flüsternde Licht​
Ich habe alles in Dein Schweigen  gestellt​
Es gibt niemanden mehr, der noch spricht​
 ​
Wir haben die Nacht und die roten Kerzen​
und die flackernden Flammen im Traum​
Verflochten durch Raum und Zeit unsre Herzen​
durch des  Blutes Tiefe kann ich in Dich schauen​
 ​
Als nichts mehr blieb von unserer Sprache​
weil nichts mehr blieb von Schrift und Wort​
und wir betraten die dunkelblau träumende Arche​
von dort zogen schweigend die Sätze fort​
 ​
Ich weiß, Liebes, Dir fehlen die Worte nicht​
denn du kannst alles verstehen weil du lachst ​
Aber hätten wir nicht das flüsternde Licht​
wären wir je beieinander erwacht ?​
 ​
Und in Deinem Lachen ist Mondenschein​
Zwar springen deine silbernen Locken ins Licht​
Aber wenn ich in Dich schaue, dann bist du allein​
und du sehnst Dich so sehr, oder sehnst du Dich nicht?​
 ​
Ich hab Dich ersehnt durch Raum und Zeit​
für den Tag, an dem mich alle Worte verlassen​
denn ich wusste du wärest sofort  bereit​
die Schrift in der Welt des Tages zu lassen​
 ​
An Dein Kichern schmiegen wir uns wie Tiere​
Kleine Flügeltiere die lieben und lachen​
Und in Dein Kichern kriech ich, wenn ich friere​
Was werden wir ganz ohne Sprache nun machen ?​
 ​
Wir haben die Nacht und die roten Kerzen​
Wir  haben die flackernden Flammen im Traum​
Wir haben quantenverschränkte Herzen​
Unsre Träume können ineinander schauen​
 
Lieber Dio,
 
wie viel man auch schweigend ausdrücken kann - manchmal ist Schweigen sehr schön!
 
Die zweite Strophe habe ich mehrmals gelesen, bis ich für mich ausgemacht habe, den letzten Vers daraus als separaten Satz zu verstehen.
 
Zwar springen deine silbernen Locken ins Licht
 
Ich hab Dich ersehnt durch Raum und Zeit


für den Tag, an dem mich alle Worte verlassen
 
Und in Dein Kichern kriech ich, wenn ich friere
 
Das sind die Stellen, die mir besonders gut gefallen.
 
Bin gerne eingetaucht in die Welt der Träume, in der sich zwei Menschen ohne Worte finden - "eingetaucht" passt zu deinem Gedicht besonders gut, weil man immer wieder tief mitgehen kann.
 
Lieben Gruß
Nesselröschen
 
Hallo Dionysos,
dein Gedicht erinnert mich an das POEMA 15 (Gedicht XV) von Pablo Neruda.


 

 

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Claudi - Moderation


Dies ist die erste von fünf Strophen.
Man kann im Internet excellente Übersetzungen davon lesen, aber sie kommen mir leer und nichtssagend vor.
Warum? 
Weil die Schönheit der sich reimenden Verse, bei dem Versuch, sie ins Deutsche zu übersetzen, verloren geht. 
Spanisch und Deutsch sind einfach zu verschieden. 
Borges Gedichte wiederum lassen sich viel besser ins Deutsche übertragen.
Warum? 
Weil er wie ein Deutscher denkt und schreibt. 
In deinem Gedicht sehe ich ein geglückter Versuch, Herz und Verstand zu vereinen. 
Liebe Grüße
Carlos
 
Wohl dem/der, dem/der solche Verse gewidmet sind.
Selbst wenn mir als zu oftmals pragmatisch Denkenden nicht alle Gleichnisse bewußt sind, so fühle ich doch die gewaltige Aussagekraft deiner Symbolik und der daraus erwachsenden Zugewandtheit.
 
LG Heiko
 
vielen Dank für Eure Notizen zum Gedicht ! 
 
@Darkjuls Vertrautheit und Geborgenheit gefällt mir 
 
@Nesselröschen ich glaube, dass im Schweigen manchmal eine eigene Kraft liegen kann. Schön, dass Du die letzte Zeile der zweiten Strophe abgrenzt. Ich habe es jetzt auch einmal so gelesen und es wertet die Verbundenheit meine ich auf (allerdings kommt das Bild auch recht abrupt und hat sich nicht aus den anderen Bildern der Strophe organisch entwickelt). 
 
@Carlos ich danke Dir, dass Du Poem Nr. XV vorgestellt hast. Ein sehr schönes Gedicht über den Anblick, den die schweigende Geliebte auslöst. Durch die schönen Bilder bestätigt sich mein Eindruck, dass gerade das Schweigen große Tiefe haben kann.   
 
@WF Heiko Thiele auch mir sind nicht alle Gleichnisse bewußt. Aber es ist wunderschön und erfreut mich sehr, dass aus den Bildern eine Zugewandheit zu sprechen scheint... 
 
mes compliments
 
Dio 
 
 
 
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