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Feedback jeder Art Abendsonne

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  • Darkjuls
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Abendsonne
 
So wandre ich im Schutze blasser Schatten,
wenn rieselnd mattes Gold ins Meer sich senkt.
Der Tag hat mir sein heitres Bild geschenkt,
ein weicher Mond bedeckt die Dünenmatten.

Die Abendsonne möcht ich zärtlich küssen.
Ersehnte sie zu greifen diese Nacht!
Und hofft, dass sie, mit mir den Tag anlacht.
Ich möchte sie nicht gehen lassen müssen.

Doch weit im Meer, da ist sie schon versunken
und mittendrin ein Schleier voller Gold.
Er hüllt mich ein, in Schatten, sanft und hold,
in diesen Zauber bin ich ganz ertrunken.

© Ilona Pagel
sonnenuntergang.jpg
 
Moin @Ostseemoewe,
 
eine schöne Naturaufnahme (beide)!
Du hast diesen Zwischenzustand des Sonnenuntergangs sehr schön eingefangen, mir gefällt da dieses Vokabular mit "blassen Schatten", "mattem Gold" und dem "weichen Mond" - es ist eben alles noch nicht abgeschlossen, nicht richtig Nacht und Dunkel aber auch nicht mehr Tag und strahlend. 
Die Abendsonne personifiziert diesen Zwischenzustand dabei und das lyrische Ich wünscht sich, diesen magischen Zustand greifen und festhalten zu können. 
In diesem Sinne ist die letzte Strophe auch sehr melancholisch, alles golden und zauberhaft zwar - aber in seiner Sehnsucht nach der Abendsonne ist das lyrische Ich in ihr bzw. im Meer ertrunken. Sinnbildlich vor Sehnsucht oder gar ganz physisch?
 
Kurze formale Bestandsaufnahme:
Umarmende Reime, passend für die Thematik, drückt die Sehnsucht aus aber gleichzeitig auch die unerreichbare Distanz.
Durchgehend ein 5-hebiger Jambus, teils mit weiblichen Kadenzen. Allerdings ist dieser Vers metrisch nicht ganz sauber:
Und hofft, dass sie, mit mir den Tag anlacht.
xXxXxXxXXx 
Die gehäuften einsilbigen Wörter bringen ohnehin schon eine gewisse Unsicherheit ein, aber "anlacht" ist dann ganz konkret ein Bruch mit dem Jambus, da es auf der ersten Silbe betont wird.
Da fällt mir leider gerade aber auch keine Lösung für ein.
 
An diesen Stellen stimmt die Zeichensetzung nicht ganz:
ein weicher Mond, bedeckt die Dünenmatten.
Hier kommt das Komma hinter Mond weg.
 
Ersehnte sie zu greifen, diese Nacht!
Ist "diese Nacht" hier als zeitliche Bestimmung einzuordnen oder ist sie das, was das lyrische Ich zu greifen ersehnte? 
Denn zweiteres wird durch das Komma gerade impliziert. Allerdings will das lyrische ja ganz klar die Abendsonne greifen, nicht die Nacht.
Als zeitliche Einordnung des "ersehnte sie zu greifen" muss das Komma dazwischen weg.
 
Und hofft, dass sie, mit mir den Tag anlacht.
Hier ist das Komma hinter "sie" zu viel.
 
 
Das war es aber auch schon!

Gern gelesen und gebadet.
LG Dali Lama
 
Lieber Dali
Vielen Dank für dein ausführlichen Kommentar und das Lob.
Natürlich hast du sofort den wunden Punkt in der Metrik gefunden. Im Augenblick habe ich keine Lösung. Die Kommafehler habe ich korrigiert.  Vielen Dank und einen schönen Abend. 
Liebe Grüße Ilona 
Lieber Herbert 
Ich sage herzlichen Dank für dein Lob 
Liebe Grüße Ilona 
 
Liebe Ostseemöwe,
 
gern bin ich in diesen wunderbaren Zeilen mit ertrunken.;-) Die zweite Strophe gefällt mir am besten, weil ich dieses Bild, welches du damit bei mir erzeugst, einfach wunderbar finde.
 
Liebe Grüße, Letreo
 
  • Darkjuls
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