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  • Claudi
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Hallo Sofakatze!

Jahrhunderte sind vergangen, und doch habe ich nie verstanden, was diese Liebe ist – deren Schmerz größer ist als all ihre Freuden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe sofakatze,

der Titel war mir nicht ganz geläufig, deshalb habe ich mich schlau gemacht. Aber auch ohne die Erklärung kam mir sofort eine Person in den Sinn, die abprupt den Kontakt zu mir abgebrochen hat. Das ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung und ich hoffe sehr, dass ich sie bald überwinden kann. Einzig tröstlich für dein LI ist das Ende deiner Zeilen.
Mit wenigen Worten hast du das Thema eindringlich auf den Punkt gebracht und mich damit sehr berührt.

Lieben Gruß, Letreo
 

Claudis Themen
Liebe Sofakatze,

für mich wirken die Verse sehr auf die gewünschte Aussage hingebogen. Ich glaube, da würde ich nochmal rangehen, wenn es mein Gedicht wäre. V5 hüpft aus dem Metrum, weil das Adjektiv "groß" sich nicht in die Senkung drücken lässt:

enttäuschung kann nur so groß sein
xXxXxxXx

Wenn man den Vers jambisch zu lesen versucht, klingt es schräg. Die einzige Möglichkeit, ohne die Aussage zu verändern, wäre eine Inversion:

enttäuschung kann so groß nur sein - nicht mein Geschmack

Eine Alternative, die mir besser gefiele, wäre eine leichte Veränderung:
enttäuschung kann nicht größer sein

Allerdings scheint mir das "ersehnte hoffen" auch nicht ideal. Deswegen würde ich hier nochmal ganz neu ansetzen.

LG Claudi
 
hallo niusha

ich danke dir für dein statement zum gedicht.

jede beziehung, ob liebes-, freundschafts- oder familiäre beziehung, leidet darunter, wenn jemand plötzlich abwesend ist, egal ob mental, gefühlsmäßig oder tatsächlich physisch. aber der schmerz ist nicht ganz so schlimm, wenn man selbst erwartungsoffen bleibt.


hallo horst,

danke für deine anmerkungen. dein vorschlag meint aber etwas ganz anderes, als ich aussagen wollte.

erwartungsoffen sein bedeutet, nicht zu viele erwartungen zu haben, sondern etwas so zu nehmen, wie es kommt. so können erwartungen auch nicht enttäuscht werden bzw. fällt es leichter, mit möglichen enttäuschungen umzugehen. für das LI war es ein glück, in die beziehung nicht zu große erwartungen hineingelegt zu haben, so dass das ausbleiben des LD dann doch nicht ganz so schmerzhaft war.


liebe letreo,

ja, ein ghosting tut weh, denn in der regel mag man ja den menschen, der das mit einem macht. für das LI ist es tröstlich, dass es seine hoffnungen nicht zu hoch angesetzt hatte. ich hoffe, du kannst deinen schmerz bald hinter dir lassen. lieben dank für die berührende rückmeldung.


liebe claudi,

ich danke dir für deine rückmeldung. du hast genau die stellen angeführt, mit denen ich auch nicht zufrieden war. zugegeben, ich konnte nicht schlafen, es war nach 1 uhr morgens und da schrieb ich diesen 10-min-schnellschuss, den ich nicht hätte einstellen müssen. aber abseits dieser ausreden 😉 hast du natürlich völlig recht. die inversion hat mir auch nicht gefallen, deshalb habe ich in kauf genommen, dass die betonung etwas schräg ist, weil ich dann doch zu müde zum basteln war. deine alternative gefällt mir aber gut, die nehme ich.

ja, das ersehnte hoffen ist nicht ideal, da ersehnen und hoffen quasi das gleiche sind. eine doppelte erwartung wollte ich aber auch nicht schreiben. da muss ich in einer ruhigen minute mal nach alternativen suchen.

danke auch für die rückmeldungen per likes, ich habe mich sehr gefreut. 🙂

liebe grüße
sofakatze
 

Claudis Themen
es war nach 1 uhr morgens und da schrieb ich diesen 10-min-schnellschuss, den ich nicht hätte einstellen müssen. aber abseits dieser ausreden 😉 hast du natürlich völlig recht.
Das ist überhaupt nicht schlimm! Manchmal wollen die Ideen sofort raus und erst nach dem Posten merkt man, dass da noch Luft nach oben ist.

Der Text hat mich aber offenbar so sehr angesprochen, dass ich es einfach nicht lassen konnte, daran herumzufummeln. Ich gehe nicht davon aus, dass es genau das ist, was du sagen wolltest und weiß natürlich, dass du keine Hilfe nötig hast. Möglicherweise kannst du meine Fummelei aber als kleine Anregung gebrauchen.

wars im april? wars ende märz?
wann bist du abgebogen
von unsrem pfad? wohin? dein herz
ist unbekannt verzogen

enttäuschung kann nicht schlimmer sein
als unentwegtes hoffen
mein glück ist wohl im nachhinein:
ich war erwartungsoffen

Sonst einfach ins Altpapier mit meiner Fummelei!

LG Claudi
 
Zuletzt bearbeitet:
liebe claudi,

danke für die anregung, die ich erstmal sacken lasse. die aussage ist schon verändert, ich muss mal schauen. aber der anfang gefällt mir schon mal sehr gut.
ach, hilfe habe ich ab und an auch mal nötig, man kann ja nicht immer perfekt sein. 😉 nein, wirklich, ich freue mich immer sehr, wenn mir ein profi wie du ein paar anregungen gibt. da kommen meistens wirklich verbesserungen zustande und letztlich ist das ja, was man anstrebt: ein gutes gedicht.

liebe grüße
sofakatze
 
@Claudi

Grüße:


enttäuschung kann nicht schlimmer sein
als unentwegtes hoffen
mein glück ist wohl im nachhinein:
ich war erwartungsoffen
Irgendwie verstehe ich den Sinn nicht mehr.
Seht ihr nicht, dass hier die Logik schiefläuft?


Wenn schon, dann: nicht mehr Erwartung offen.

Oder sehe ich was falsch?

Claudi:

Die metrik zu:
enttäuschung kann nur so groß sein
xXxXxxXx

Ich sehe es anders:

xXx X x X x X
ich sehe hier keine Probleme , reiner Jambus.
Hier sind wir bei der schwebenden Betonung, laut Googel.

Mein Denken.

Trotzdem, deine Anmerkungen, die von dir kamen, hier im Forum, waren sehr gut.
Ich kann mich ja auch täuschen, grins.









Egal, tschüss.
 
Zuletzt bearbeitet:

Claudis Themen
Hier sind wir bei der schwebenden Betonung, laut Googel.
Schwebende Betonung gibt es auch. Zum Beispiel wenn ein jambischer Vers mit zwei betonten Silben beginnt:

Schwerwiegend war sein Fehler
XXxXxXx

Dann kann man "schwer" und "wiegend" schwebend, also etwa gleichstark betonen. "Groß" will aber in Sofakatzes Vers stärker betont werden als seine beiden Nachbarn. Man könnte höchstens alle drei Silben "so groß sein" schwebend betonen. Das klingt aber nicht mehr natürlich.
 
@Claudi

Guten Morgen.

Wir sind hier beim Metrik-Unterricht, grins.

Schwerwiegend

Xxx
xXx
XXx

Ich denke mal, das liegt dann am gesamten Textaufbau. Wenn das Wort alleine steht, gibt es wohl nur die letzte Variante.

enttäuschung kann nur so groß sein

Ich glaube aber aufgrund der Einsilber: kann man so betonen:

xXx X x X x X wobei: "so" und "groß" sind sowieso fast gleichstark . Natürlich ist das "sein" schwach auf der Brust.

Aber, ich halte mich nach dieser Weisheit:


Durch schwebende Betonung wird beim Vortrag eines Gedichts die gelegentlich fehlende Übereinstimmung zwischen Versmaß und natürlicher Betonung eines Wortes ausgeglichen.

Ein Gedicht kann zum Beispiel als vorherrschendes Metrum einen Jambus aufweisen, also einen Wechsel von unbetonter und betonter Silbe. Es ist jedoch möglich, dass dieses Metrum nicht immer mit der natürlichen Akzentuierung einer Silbe übereinstimmt. Dieses Problem kann dadurch gelöst werden, dass die betreffenden Silben gleich stark betont werden. In diesem Fall spricht man von schwebender Betonung.


Googel steht voll, mit Beispielen der schwebenden Betonung.

So, erstmal Abbruch, Pause.

Danke für den Austausch der Gedanken.

Tschüss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Claudis Themen
Moin Horst,

Wir sind hier beim Metrik-Unterricht, grins.
einmal antworte ich dir noch hier. Falls du dann noch nicht überzeugt bist, lass uns das Problem im Arbeitszimmer weiter besprechen, bevor wir uns im Kreis drehen. Vielleicht in diesem Faden? Dort kannst du auch gerne die Links zu Wikipedia posten, die hier im Faden regelwidrig sind.

Schwerwiegend

Xxx ja
xXx nein
XXx ja

Ich denke mal, das liegt dann am gesamten Textaufbau. Wenn das Wort alleine steht, gibt es wohl nur die letzte Variante.
Ah, du hörst also, dass die Betonung zur letzten Variante tendiert. Daktylische Betonung wäre auch noch möglich, xXx ist aber völlig ausgeschlossen, weil "schwer" den Wortakzent trägt und also unbedingt betont ist. Ganz vorne im jambischen Vers kann man das Wort (ausnahmsweise) verwenden und dann die ersten beiden Silben schwebend betonen. Die zweite Silbe ist nebenbetont und die dritte unbetont. So ist man hier also sofort wieder im jambischen Takt.

In der Versmitte würde so ein Wort das Metrum schreddern. Ich weiß, es wird von schmerzfreien Autoren oft gemacht. Dann ist so ein Vers aber nur noch für schmerzfreie Leser geeignet. Das hat nichts mehr mit Wohlklang zu tun, eignet sich aber als Stilmittel, wenn man inhaltlich etwas besonders Holpriges darstellen möchte. 😉

Durch schwebende Betonung wird beim Vortrag eines Gedichts die gelegentlich fehlende Übereinstimmung zwischen Versmaß und natürlicher Betonung eines Wortes ausgeglichen.
Ja, beim Vortrag! Vorgetragen kann man so ziemlich alles einigermaßen aushalten. Außerdem ist der Text sehr allgemein formuliert. Ich bin aber auf konktere Gegebenheiten eingegangen. Und hier geht es ja ums Lesen. Da sage ich halt Bescheid, wenn es mir zu holperig wird. Das kann der Autor/die Autorin annehmen oder nicht. Ich halte nichts von der Ausrede "schwebende Betonung", wenn sie sich nicht aus dem Text begründen lässt und nur als Alibi für metrische Schnitzer benutzt wird.

Wenn du weitere konkrete Fälle diskutieren möchtest, können wir das gerne im Arbeitszimmer machen. Allgemeines Wischiwaschi über schwebende Betonung hilft ja keinem weiter. Man kann das Argument m.E. nicht einfach auf jeden beliebigen Vers anwenden. Die meisten hier im Forum produzierten metrischen Holperer dürften wohl unwissentlich passieren. Einige lassen sich rechtfertigen, aber bestimmt nicht alle.

Ich glaube aber aufgrund der Einsilber: kann man so betonen:

xXx X x X x X wobei: "so" und "groß" sind sowieso fast gleichstark . Natürlich ist das "sein" schwach auf der Brust.
Nur wenn man bzgl. der Einsilber ziemlich unsensibel ist (was übrigens auf viele sonst Metrumsichere zutrifft). Tatsächlich unterliegen auch Einsilber einer betonungstechnischen Hierarchie. Das habe ich hier schon mal erklärt.

LG Claudi
 
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